Pandemie sorgt für starken Zulauf bei Jugendberatung und Suchthilfe

Hochtaunus (kb) – Die Covid-19-Pandemie führt seit Mitte 2020 zu einem starken Zulauf an den Standorten des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe (ZJS HTK) in Bad Homburg und Usingen. Die Schwerpunkte des Zentrums umfassen Prävention, Frühintervention, Beratung und Behandlung, mobile Beratung und Jugendarbeit sowie Angebote der Eingliederungshilfe für Jugendliche und Erwachsene. Auch in der Hochphase der Pandemie wurden die Hilfesuchenden nicht alleingelassen und konnten auf die vielseitigen Hilfsangebote des Zentrums bauen.

„Dass die Angebote des Zentrums so gut angenommen werden, zeigt auf, wie wichtig ein konstantes und stabiles Angebot für die Jugendlichen und deren Angehörige ist“, unterstrich Sozialdezernentin Katrin Hechler. Die pandemische Situation berge weitere Probleme, und es sei gut, dass der Hochtaunuskreis an dieser Stelle in das Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe investiere, so Hechler.

In der Suchtprävention sind die Mitarbeiter mit den Schulen im Hochtaunuskreis eng vernetzt. Auch in digitalen Formaten konnten demnach 2020 die Präventionsfachkräfte der Schulen erreicht werden. Mit regelmäßigen Newslettern und Online-Schulungen sensibilisierten die Mitarbeiter der Fachstelle Suchtprävention auch in Zeiten von Distanzunterricht für Themen der Gesundheitsförderung. Im Berichtsjahr wurden in diesem Bereich 1.096 Personen erreicht, davon 696 Multiplikatoren.

2020 wurden an den Standorten in Bad Homburg und Usingen insgesamt 886 Ratsuchende (82 Prozent Betroffene und 18 Prozent Angehörige) unterstützt. Wie in der Suchthilfe üblich, ist der Anteil der Männer höher (66 Prozent). Mit 39 Prozent stellt die Thematik Alkohol den Hauptgrund für Anfragen dar. Cannabis mit 33 Prozent und Glücksspiel mit 12 Prozent sind die weiteren häufig angesprochenen Problembereiche. Beim Glücksspiel wurde 2020 von den Betroffenen verstärkt auf Online-Spielformen zurückgegriffen. Insgesamt 131 Ratsuchende sind 21 Jahre oder jünger. Für diese Altersgruppe werden mit den Frühinterventionsprojekten spezielle Angebote im Einzel- und Gruppensetting zur Verfügung gestellt.

Das beliebte Ferienangebot „Café ZugVogel“ konnte 2020 unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln in den Städten Oberursel, Bad Homburg sowie in der Gemeinde Weilrod stattfinden und Jugendliche mit den Angeboten begeistern. Auch die Jugendarbeit der Stadt Usingen, die dem Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe für den Hochtaunuskreis angehört, reagierte mit ihrem Digitalen Jugendzentrum sehr innovativ auf die Kontaktbeschränkungen der Pandemie.

Mit neuen Kommunikationsformen wie zum Beispiel der Videosprechstunde konnte in allen Phasen der Pandemie Kontakt zu den Hilfesuchenden gehalten werden. Die Kombination der digitalen und analogen Beratungsform (blended counseling) wird sich nach Einschätzung von Experten auch zukünftig etablieren. Hier entwickelt der Verein Jugendberatung und Jugendhilfe neue Angebote, die Hilfesuchenden die Kontaktaufnahme erleichtern. Auch die jahrelange Zusammenarbeit der vielfältigen Institutionen und Angebote im Hochtaunuskreis erwies sich als wichtiger denn je. Digitale Formen des Austauschs unter den Helfenden konnten zu einer optimalen Unterstützung der Hilfebedürftigen im Hochtaunuskreis beitragen.

Das Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe (ZJS HTK) ist eine ambulante Suchthilfeeinrichtung in der Trägerschaft von Jugendberatung und Jugendhilfe e.V. (JJ). Im ZJS HTK werden Personen mit Suchterkrankung bzw. Suchtgefährdung beraten, behandelt, betreut und begleitet, aber auch deren Angehörige erfahren vielfältige Hilfe und das Angebot zum Austausch. Die Zielgruppen weisen in der Regel entweder eine substanzbezogene oder auch eine substanzungebundene Abhängigkeit auf. Durch Vernetzung interdisziplinärer Ansätze erfahren die Menschen eine individuelle und personenzentrierte Hilfe. Die Leistungen des Zentrums werden vorwiegend vom Hochtaunuskreis finanziert. Weitere Infos unter https://zjshtk.jj-ev.de/.



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