Kronberg (bs) – Die Tierpfleger im Opel-Zoo staunten nicht schlecht: Am 12. Mai gab es Nachwuchs bei den Berberaffen – eigentlich nicht ungewöhnlich, aber dieses Mal kuschelten sich gleich zwei kleine Äffchen an die Mutter und mussten gesäugt und gewärmt werden.
„Zwillingsgeburten bei den Berberaffen sind höchst selten und wir hatten sie im Opel-Zoo noch nie“, erläutert Zoodirektor Dr. Thomas Kauffels. Und so hält man auch erst mal die Luft an, ob beide Jungtiere oder wenigstens eines davon überleben, ob die Mutter genug Milch hat und sich kümmern kann, zumal in der Kalenderwoche die Temperaturen nicht sehr hoch waren. Bisher ist alles gut gegangen und die Zoobesucher können sogar beobachten, dass sich die Weibchen in der Fürsorge für die beiden Kleinen gegenseitig unterstützen und die beiden Kleinen herumtragen. Dieses Verhalten ist typisch für diese Affenart, denn in der Regel kümmert sich die gesamte Gruppe, die aus zehn bis zu vierzig Tieren bestehen kann, um den Nachwuchs. Die Gruppen werden von einem dominanten Männchen geleitet, mit dem sich die Weibchen meist auch paaren.
Während die Weibchen in der Gruppe bleiben, verlässt der männliche Nachwuchs sie mit Eintritt der Geschlechtsreife im Alter von 5-8 Jahren. Die Gruppe erleichtert die Verteidigung des Territoriums und die Abwehr von Feinden.
Die Jungtiere haben im Gegensatz zu ihren Eltern eine schwarze Fellfarbe. Sie sehen nicht nur niedlich aus, sondern erfüllen auch eine besondere Aufgabe im Sozialgefüge. Bei
Rangstreitigkeiten unter den männlichen Tieren werden sie als Schlichter eingesetzt.
Berberaffen leben in Nordafrika und sind damit die einzige Makaken Art, die nicht in Asien lebt. Auch die „Gibraltaraffen“ sind Berberaffen, womit sie auch die einzigen in Europa vorkommenden Affen sind.
Seit Generationen sind die Bestände des Berberaffen rückläufig und die Weltnaturschutzunion IUCN stuft sie als stark gefährdet ein und der Opel-Zoo trägt zum Erhalt durch die Teilnahme am Europäischen Ex-Situ Programm (EEP) bei, in dem die Zucht in den Zoologischen Gärten europaweit auf wissenschaftlicher Grundlage koordiniert wird.