Das Taunabad wappnet sich und wartet auf die Stunde „Null“

Warten und hoffen: Wird das Freibad bald wieder eröffnet, und wenn ja, wann?     Foto: js

 

 

Hochtaunus (js). Fünf Wochen noch. Fünf Wochen noch, wenn alles nach Plan läuft in einer Zeit, in der Pläne regelmäßig über den Haufen geworfen werden. Knapp fünf Wochen noch, dann wird in „normalen“ Jahren das Freibad im Taunabad Oberursel an der Altkönigstraße für die Freunde des Schwimm- und Badesports geöffnet. Doch nun, im Zeichen des Coronavirus, weiß keiner, wie es weitergeht. Und doch läuft alles nach Plan im Taunabad, sagt die stellvertretenden Betriebsleiterin Dr. Elke Liedtke. Vorbereitung auf die neue Freibadsaison wie immer, nahezu „Business as usual“, aber eben ergebnisoffen. Die Startblöcke sind vorbereitet, ob jemand ins Wasser springen darf, kann kein Betriebsleiter sagen. Kann auch Stadtwerke-Chef Jürgen Funke nicht sagen, der Hausherr im Bad.

Also arbeiten sie unverdrossen mit der Hoffnung auf Rückkehr zur Normalität. Rasenmähen und Wegereinigung, Vorbereitung des leeren Beckens nach dem langen Winter mit neuem Anstrich in Teilbereichen, Markieren der Linien, Ausbesserung schadhafter Stellen hier und da, „alles, was man so macht in der Vorbereitungsphase“, so Elke Liedtke lakonisch und mit verhaltenem Optimismus. Die Edelstahlflächen an den Duschen werden geputzt, in der Stunde „Null“, auf die sie alle hoffen, soll das Bad herausgeputzt sein wie immer. Wenn sie kommt, soll der Neustart ohne Komplikationen erfolgen können.

Draußen. Drinnen sowieso, da lief der Betrieb ja noch bis Mitte März uneingeschränkt. Noch am 6. März wurden auf der Homepage der Stadtwerke Kinder-Schwimmkurse in den Osterferien beworben, an eine Schließung des Taunabads wollte keiner so recht glauben. Das Chlor im Wasser killt alles, war der Grundgedanke, das Schwimmen im Bad wurde als „risikolos“ eingeschätzt, so Elke Liedtke. Das Wasser stelle „keinen relevanten Übertragungsweg dar“, heißt es in einer umfangreichen Stellungnahme des Umweltbundesamtes zum Coronavirus und den Besuch in Schwimm- und Badebecken. Aus medizinischer Sicht sei eine Schließung bei der üblichen täglichen Desinfizierung nicht erforderlich. Sie erfolgte erst am 16. März in Abstimmung mit dem Hochtaunuskreis und seinem Gesundheitsamt. Aufgrund der „Außenwirkung“ (Liedtke) und weil etwa der Umkleideraum, Duschen und andere Flächen nicht so geschützt seien wie der reine Wasserbereich. Sicher haben sich die meisten Badegäste gefühlt, die Besucherzahl sei nach dem Rekordjahr 2019 mit weit über 200 000 Besuchern erst zuletzt „leicht zurückgegangen“.

Fünf Wochen noch, „bis Mitte Mai ist es noch eine Weile“. Daran klammern sich Elke Liedtke und das Team der Festangestellten, die weiter nach Plan arbeiten. Vier Schwimmmeister, drei Azubis, ein Rettungsschwimmer, vier Leute aus dem Service und die zwei Betriebsleiter Elke Liedtke und Frank Achtzehn. „Propheten sind wir allerdings nicht“, so Liedtke, deswegen gebe es auch noch keinen Termin für den Start des Vorverkaufs der Dauerkarten. Der Verkauf werde erst beginnen, wenn klar sei, ob und wann das Taunabad draußen und drinnen geöffnet werden kann. Geschäftsführer Jürgen Funke bremst übertriebenen Optimismus: „Wir fahren auf Sicht. Natürlich sind wir pünktlich zum Saisonstart bereit, nur wann der ist, wissen wir nicht.“ So einfach und so kompliziert ist die Lage in Sachen Wiedereröffnung. „Wenn überhaupt, dann nicht vor dem 1. Juli.“ Damit rechnet Realist Jürgen Funke.

Bei einer so langen Verzögerung soll auch eine Regelung für den Preis der Dauerkarten gefunden werden, darüber müsse man sicher reden. Auch mit den Besitzern von Jahreskarten, die derzeit nicht ihrem Hobby nachgehen können. „Bisher gab es keine Beschwerden, das hat mich echt überrascht“, freut sich die stellvertretende Betriebsleiterin über die Solidarität der Badegäste. Sie arbeitet derzeit vom Homeoffice aus, nutzt die Zeit für Arbeiten, die sonst nur in Überstunden möglich wären. Die Überarbeitung der Badeordnung steht an, die allgemeinen Geschäftsbedingungen für die Durchführung der vielen Kurse brauchen ebenfalls eine Auffrischung. Am meisten würde sie sich freuen, wenn sie rechtzeitig zum Wonnemonat Mai die Wiederöffnung des Taunabads über alle relevanten Medien verkünden könnte. 

Wann beginnt die Freibadsaison?

Im Oberurseler Freibad wird fleißig auf die Sommersaison hingearbeitet. Die Hoffnung lebt, dass es eine Freibadsaison 2020 geben wird. In den Nachbarstädten Bad Homburg und Friedrichsdorf halten sich die Badbetreiber noch bedeckt. Informiert wird allenfalls knapp über die jeweilige Internetseite. Ganz knapp in der Hugenottenstadt Friedrichsdorf, deren beheiztes Schwimmbad an der Dr.-Friedrich-Neiß-Straße ohnehin nur sommertauglich ist. Über den Kanal „Rathaus Online“ heißt es nur: „Dauerkartenvorverkauf ist abgesagt. Termin für Badesaisoneröffnung steht noch nicht fest.“ Die Vorbereitungen auf die Saison aber laufen wie gewohnt, heißt es, Beckenreinigung, Grünarbeiten auf dem Außengelände, Wartungsarbeiten an der Technik. Die Freibadplaner gehen davon aus, dass es eine Saison gibt, in welcher Form auch immer. Über die weitere Vorgehensweise  würden die Bürger zu gegebener Zeit informiert. Im Internet unter www.friedrichsdorf.de oder auf Anfrage im Sport- und Kulturamt unter Telefon 06172-7311225.

Auf der Internetseite des Bad Homburger Seedammbads kommt die Nachricht von der Schließung als „Kundeninformation“ mit vier Ausrufezeichen dramatisch auf schwarzer Grundfläche daher. Es geht um den Beschluss des Krisenstabs der Stadt, das Seedammbad ab dem 16. März „bis auf weiteres komplett“ zu schließen. Die Maßnahme sei „präventiv“, wird betont, die Gäste werden informiert, dass kein Krankheitsfall unter Besuchern oder Mitarbeitenden bekannt sei, die das Bad zuletzt betreten hatten. „Wir sind auch nicht Teil einer nachverfolgten Infektionskette“. Auf die Internetseite wird verwiesen, wer telefonisch Kontakt zum Seedammbad sucht. Sie soll auch dazu dienen, über Neuigkeiten zu informieren, falls die Wiedereröffnung anstehen sollte.

Aus dem Rathaus heißt es, alles würde vorbereitet, als würde am 1. Mai die Saison starten, auch wenn keiner mehr wirklich dran glaubt. Ob die Schließung die geplanten Sanierungsarbeiten beschleunigen kann, ist noch nicht kommuniziert. Rund 2,3 Millionen Euro sollen in diesem Jahr in ein neues Edelstahlbecken für die Halle und die Erneuerung der Lüftungstechnik investiert werden. Als feste Schließtermine waren bisher nur die Tage vom 21. bis zum 24. April (komplett) und eine Teilschließung vom 12. bis zum 18. August bekannt.

Über den Zeitpunkt der Wiedereröffnung des Taunabads werden die Stadtwerke Oberursel im Internet unter www.stadtwerke-oberursel.de, über ihre Facebook-Seite und die TaunaApp informieren.

 

 

 

 

 

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