„Der Taunus hilft“ gemeinam mit World Vision Erbebenopfern

Hochtaunus (how). Mit dem Slogan „Der Taunus hilft“ rufen Vertreter aus Politik und Gesellschaft in Friedrichsdorf zu Spenden für die Überlebenden des Erdbebens im türkisch-syrischen Grenzgebiet auf. Landrat Ulrich Krebs (CDU) und die Taunus Sparkasse gehen mit gutem Beispiel voran. Der Landrat überreicht in den Räumen von World Vision Deutschland eine „Anschubfinanzierung“ der Taunus Sparkasse in Höhe von 5000 Euro an Martin van de Locht, Bereichsleiter Internationale Programme. Mit dabei sind mit Hans-Dieter Homberg der Initiator der Initiative, Bürgermeister Lars Keitel, Carolin Klein, Leiterin der Notfallhilfe von World Vision sowie weitere Mitarbeiter des christlichen Hilfswerkes. Dessen Arbeitsschwerpunkte sind nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Hilfe und Anwaltschaft. Im Mittelpunkt der Arbeit von World Vision steht die Unterstützung von Kindern, Familien und ihrem Umfeld im Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit. Die Stiftung mit Sitz in Friedrichsdorf hilft weltweit Menschen in Not, unabhängig von ethnischer Herkunft, Religion oder Nationalität.

Die Wahl als Partner der Spendenaktion „Der Taunus hilft“ sei auf World Vision Deutschland gefallen, da das Hilfswerk allein mit 14 lokalen Partnern in Nordwestsyrien seit langem zusammenarbeite und schon vor der Katastrophe am Ort langfristig tätig war, betonten Krebs, Keitel und Homberg. „Wir brauchen vor allem in Nordwestsyrien ortskundige Hilfsorganisationen, die dort bestens vernetzt und am Ort sind. Bei dieser Hilfe handelt es sich um einen Marathonlauf und nicht um einen Sprint. Deshalb müssen wir die Spendenaktion in Gang halten“, sagte Homberg. „Der Wiederaufbau geht über Jahre. Wichtig ist es, dass wir mit unserer Hilfe den Menschen eine Perspektive geben“, ergänzte der Landrat. „World Vision plant Hilfen für die Erdbebenopfer in Nordwestsyrien und der Türkei im Wert von 25 Millionen US-Dollar“, informierte van de Locht. Am stärksten vom Erdbeben betroffen ist Idlib (auch Idleb oder Edleb) die Hauptstadt des Gouvernements Idlib im Nordwesten von Syrien. Die Stadt hat 164 983 Einwohner. Sie und die gleichnamige Provinz, in der 4,6 Millionen Menschen leben, von denen mehr als 60 Prozent Binnenflüchtlinge sind, die im syrischen Bürgerkrieg ihre Heimat verloren haben, sind das Zentrum des Syrienkonfliktes. Erreichbar ist die Provinz nur über einen einzigen Korridor, den Grenzübergang Bab al-Hawa. Der wird von Russland und nicht der syrischen Regierung kontrolliert, was die Hilfe erschwert. „98 Prozent der Bewohner benötigen eine Unterkunft, 85 Prozent Decken und Matratzen, 81 Prozent Kleidung, 75 Prozent Nahrung, 68 Prozent Medikamente und 64 Prozent Zugang zu Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene“, informierten die World Vision-Mitarbeiter. Bereits eine Woche nach dem Erdbeben hatte das Hilfswerk 17 000 Liter Benzin für medizinische Einrichtungen und Rettungsteams bereitgestellt, 9630 Syrier mit Heizgeräten und Benzin versorgt, in Syrien die medizinische Versorgung für 57 000 Menschen gesichert und an 11 490 Menschen täglich Mahlzeiten ausgegeben. Wichtige Hilfe für die Überlebenden in der türkisch-syrischen Grenzregion. „Die Spenden der Initiative „Der Taunus hilft“ werden an verschiedenen Stellen in der Türkei und in Syrien eingesetzt, um humanitäre Hilfe und Unterstützung für Menschen in Not zu leisten“, sagte Martin van de Locht. Homberg bittet die Bevölkerung im Taunus für eine Unterstützung und Hilfsleistungen für die Erdbebenopfer in Nordwestsyrien.

Im Stich gelassen

„Insbesondere in Syrien hat mich die Berichterstattung sehr bewegt. Während in der Türkei viele freiwillige Helfer sowie Freunde und Helfer anreisen konnten, war internationale Hilfe in Syrien nur begrenzt möglich. Die Menschen in Nordwestsyrien fühlten sich im Stich gelassen. Das hat die UN-Nothilfe selbst zugegeben. Die Hilfe kam und kommt nur sehr schleppend an. In den ersten Tagen gelangte kein dringend benötigtes schwere Gerät über die Grenze, um Menschen/Kinder aus den Trümmern zu retten. Erschüttert haben mich die Bilder der vielen verzweifelten Menschen, die vor den Trümmern standen und den Verschütteten nicht helfen konnten. In einem Krankenhaus in Afrin wurde ein vierjähriger Junge gezeigt, stark traumatisiert mit einem amputierten Unterschenkel. Die gesamte Restfamilie in den Trümmern gestorben.“



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