Über 3000 Frauen unterschreiben

Hochtaunus (how). „Hiermit setze ich mich dafür ein, dass die Stelle der geschäftsführenden Pfarrerin im Landesverband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau erhalten bleibt und der Fortbestand des Verbands gesichert wird!“ – mit dieser Erklärung haben innerhalb kürzester Zeit 3486 Frauen aus allen Regionen der EKHN für die Zukunft des Frauenverbands der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau unterschrieben.

Sie verteilten Unterschriftenlisten auf den Weltgebetstagsgottesdiensten, warben für Unterstützung in den Frauengruppen und zogen von Haustür zu Haustür. Auch digital kamen zahlreiche Unterschriften über das Online-Formular auf der Homepage des Verbands zusammen. „Wir sind überwältigt von so viel Zuspruch und Unterstützung“, sagt Anja Schwier-Weinrich, geschäftsführende Pfarrerin im Frauenverband. „Neben den Listen haben uns so viele Briefe und Nachrichten erreicht – kämpferische und schockierte, Mut machende und Dankbarkeit ausdrückende und solche voller bewegender Erinnerungen an gemeinsame Aktionen.“

Der Landesverband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau hatte Mitte Februar die Aktion „Zukunft für den Frauenverband“ gestartet und seine Mitglieder dazu aufgerufen, Unterschriften gegen die geplanten Einschnitte zu sammeln. „Diese großartige Resonanz zeigt uns, welch immense Bedeutung der mehr als 100-jährige Verband für die Frauen in der EKHN hat. Das macht uns Mut weiterzukämpfen: für eine starke feministische Stimme in der evangelischen Kirche, für eine fundierte inhaltliche Zuarbeit für die Ehrenamtlichen in den Regionen, für den Erhalt unseres Frauenverbands.“ Christine Schwarzbeck, stellvertretende Vorsitzende des Landesverbands Evangelische Frauen in Hessen und Nassau, übergab die Listen Anfang April in Frankfurt an den Kirchensynodalvorstand.

Zum Hintergrund: Der Reformprozess „ekhn2030“ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sieht vor, die Stelle der geschäftsführenden Pfarrerin des Landesverbands Evangelische Frauen in Hessen und Nassau ab 2027 zu streichen. Darüber hinaus soll die finanzielle Unterstützung um 75 Prozent gekürzt werden. Das bedeutet faktisch das Aus für den Frauenverband der EKHN. Seit Bekanntwerden der geplanten Maßnahmen kämpft der Verband gegen die Kürzungen an: Mit der Aktion im Rahmen der „Orange Days – Gegen Gewalt an Frauen“ auf der Herbstsynode der EKHN, mit Stellungnahmen, Veröffentlichungen und Netzwerkarbeit. Zahlreiche öffentliche Statements unterstützen diese Arbeit, zuletzt hatte der Pfarrerinnentag der EKHN auf seinem diesjährigen Studientag Mitte März einstimmig eine Resolution zum Erhalt der Pfarrstelle verabschiedet. Diese wurde ebenfalls gestern durch Pfarrerin Ingeborg Verwiebe übergeben.

Mit der Streichung der Stelle entfällt die letzte Pfarrstelle für Frauenarbeit in der EKHN: Vor wenigen Jahren wurde bereits die Pfarrstelle der Theologischen Referentin im Verband gestrichen, Ende 2024 entfallen die zwei 50-Prozent-Stellen im Frauenbegegnungszentrum EVA in Frankfurt. Damit haben evangelische Frauen in der EKHN keine dezidiert theologisch-feministische Stimme mehr.



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