50. Jahrestag des Rat- und Bürgerhauses

Peter Lorenz (r.) – früher Leiter des Standesamts und heute im Ruhestand – überreicht Bürgermeister Alexander Immisch ein zeitgeschichtliches Dokument für das Stadtarchiv. Foto: Stadt Schwalbach

Schwalbach (sbw). Am 9. Mai 1970 wurde Schwalbach Stadt. Am südlichen Rand der neuen Wohnstadt Limes erbaute die Stadt das Rat- und Bürgerhaus, das am 31. August 1973 eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben wurde.

Zum 50. Jahrestag lud der Magistrat der Stadt die städtischen Rathaus-Mitarbeiter und Ruheständler in der vergangenen Woche zu einer kleinen Jubiläumsfeier ins Bürgerhaus ein. „Vergangenheit trifft Gegenwart“ lautete das Motto.

In Wort und Bild wurde die Zeitgeschichte des Rat- und Bürgerhauses lebendig. Auch noch nach 50 Jahren zeichnet sich das Schwalbacher Rat- und Bürgerhaus durch seine Einzigartigkeit und Modernität aus. „Damals, vor 50 Jahren, galt das Schwalbacher Rathaus als eines der modernsten in der Bundesrepublik. Schöpfer des Bauwerks und des sogenannten ‚Limesdaches‘ mit Marktplatz, Tiefgaragen, Parkdeck und der Überbauung der Limesbahn und Limesspange, war der bekannte Architekt und Stadtplaner Friedrich Spengelin. Das Bürgerhaus mit großem Saal und Bühne ist bis heute – in seiner Einrichtung – ein absoluter Pluspunkt für die Kulturarbeit und für das gesellschaftliche Leben der Stadt. Für mich ist das Bürgerhaus mit seinen Räumlichkeiten Schwalbachs gute Stube“, sagte Bürgermeister Alexander Immisch in seiner Begrüßungsrede.

Schwalbach bleibt selbstständig

Nachdem im Sommer 1973 der damalige Bürgermeister Hugo Lietzow mit etwa 40 städtischen Mitarbeitern aus dem Rathaus in der Schulstraße ins neue Rathaus am Marktplatz umgezogen war, wurde bald nach der Einweihung seine Bestimmung in Frage gestellt. Davon weiß der Ruheständler Peter Lorenz zu berichten. Was war geschehen? Der damals jungen Stadt Schwalbach drohte im Rahmen der kommunalen Gebietsreform die Eingemeindung nach Eschborn. Das neue Rathaus wäre dann eine großzügige Außenstelle der Stadt Eschborn geworden.

Aber es geschah ein Wunder. Bei dem unvergessenen, berühmt gewordenen Mittagessen, 1974 in Wiesbaden, mit dem Hessischen Innenminister Hans-Heinz Bielefeld konnte Bürgermeister Hugo Lietzow mit seinem büroleitenden Beamten Horst Faeser die Entscheidung aushandeln: Schwalbach bleibt als Stadt selbstständig! Eine Entscheidung, die für die weitere Stadtgeschichte nachhaltig blieb.

Ein geflügeltes Wort sagt: „Bürgermeister kommen, Bürgermeister gehen, die Verwaltung bleibt bestehen.“ Fünf Bürgermeister und eine Bürgermeisterin sah das Rathaus. Namentlich waren dies Hugo Lietzow, Roland Petri, Rüdiger Glatzel, Horst Faeser, Roland Seel und Christiane Augsburger. Bürgermeister Alexander Immisch ist der siebte Amtsträger. Zu den hauptamtlichen Ersten Stadträten im Dienst der Stadt zählten Artur Raquet, Ralf Neumann, Dr. Ulrike Scholz, Christiane Ausburger sowie im Amt heute: Thomas Milkowitsch.

Im Sommer 2003 lud Peter Lorenz als Leiter des Standesamts Altbürgermeister Hugo Lietzow und die aus dem Umzug 1973 verbliebenen Rathaus-Mitarbeiter zu einer kleinen Feierstunde ins Trauzimmer ein. Namentlich waren dies Ingrid Murschel, Klaus Stöcklin, Horst Hennemann, Irmgard Böhm, Peter Schicktanz und Rita Hassenteufel. 30 Jahre alt war damals das Rathaus, und mehr als 30 Jahre waren die Genannten für die Stadt Schwalbach tätig.

Klaus Stöcklin trat schon 1968 in den Dienst der Gemeindeverwaltung. Er ist als langjähriger Bauamtsleiter der absolute Ortskenner in Schwalbach und Insider der Stadtverwaltung bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2008. Er schilderte, wie das Großbauprojekt Limesstadt und der Bau des Rat- und Bürgerhauses mit den einfachsten Mitteln –von gemeindlicher Seite aus zwei Baubaracken hinter dem alten Rathaus in der Schulstraße – betreut wurden.

Arbeitsweise verbessert sich

Erst im neuen Rathaus habe sich die Arbeitsweise im Bauamt Zug um Zug verbessert. Peter Lorenz und Klaus Stöcklin, zwei Männer aus der ersten Stunde der Stadtverwaltung, haben mit ihren Erinnerungen die Feierstunde im Foyer des Bürgerhauses maßgeblich bereichert. Dafür gab es Applaus der Anwesenden und lobenden Dank von Bürgermeister Alexander Immisch.

Eine interessante Fotoschau zum Thema, zusammengestellt vom Schwalbacher Stadtarchivar Michael Kaminski, beschloss schließlich die Feier.



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