Am Anfang steht immer eine gute Idee

Stolz zeigen die Jungforscher Dana Dalal, Jack Parameswaran, Raphael Theil und Fineas Kirchner den Prototyp ihres speziellen Komposters, mit dem sie beim „Jugend forscht“-Wettbewerb 2025/26 antreten wollen. Foto: csc

Von Christine Sarac

Steinbach. Es ist Sonntag, das Wetter ist schön, und die Familie beschließt, spontan zu grillen. Doch dann stellt sich heraus, dass die Gasflasche leer ist. In vielleicht nicht allzu ferner Zukunft könnte das kein Problem mehr sein. Dann geht man einfach zum Komposter und füllt die Gasflasche wieder auf. Damit aus dieser Vision Wirklichkeit werden kann, forschen vier Phorms-Schüler an einem Projekt, das sie in zwei Jahren beim Wettbewerb „Jugend forscht“ präsentieren möchten.

Dana Dalal (15 Jahre), Fineas Kirchner (16 Jahre), Jack Parameswaran (15 Jahre) und Raphael Theil (16 Jahre) sind ihrem Ziel wieder ein kleines Stückchen näher gekommen. Kürzlich haben die Vier erfahren, dass sie den Schulpreis der Hopp Foundation for Computer Literacy and Informatics gewonnen haben. Dieser ist mit einem Preisgeld in Höhe von 2500 Euro dotiert. Mit dieser Summe können die Schüler ihr Projekt verwirklichen.

„Anfangs haben wir etwas Zeit gebraucht, um die richtige Idee zu finden“, erinnert sich Jack Parameswaran. „Sie sollte nachhaltig sein und leicht umsetzbar.“ Entschieden haben sie sich für einen funktionalen DIY-Kompostbehälter, der Biomüll in Methangas umwandeln soll. Mit diesem Gas sollen kleine Geräte, wie zum Beispiel ein Gasgrill, betrieben werden können. Stichwort alternative Energie statt fossiler Brennstoffe. „Kompost produziert sowieso Methan“, erläutert Dana Dalal. „Allerdings in zu kleinen Mengen, um es nutzen zu können. Das wollen wir ändern.“

Unterstützt werden sie dabei von ihrer Lehrerin für Physik und Chemie, Dr. Audrey Schollier. „Ich versuche so wenig wie möglich einzugreifen, schließlich sollen die Schüler eigene Erfahrungen in angewandter Wissenschaft machen“, so die Pädagogin. „Doch ich muss schon dafür sorgen, dass die Forschung in die richtige Richtung geht und die Schüler nicht zu viel Zeit mit Dingen verlieren, von denen ich weiß, dass sie keine Ergebnisse liefern werden“, erläutert Audrey Schollier. Außerdem muss die Lehrerin auch bei allen Experimenten aus Sicherheitsgründen anwesend sein. Jeden Dienstag nach Schulschluss finden sich die vier jungen Forscher für eine Stunde im Physikraum zusammen, um ihre Versuche zu machen. Einen Prototyp für ihren Komposter haben sie bereits gebaut – ebenfalls nachhaltig aus Alltagsgegenständen.

Die eigentliche Arbeit wird von anaeroben Bakterien erledigt, die in einer sauerstoffarmen Umgebung leben müssen. Methanogene heißen diese Mikroorganismen, die im Zuge ihres Energiestoffwechsels Methan herstellen. Innerhalb dieser Gruppe gibt es jedoch verschiedene Bakterienstämme, aus denen sich die Jugendlichen bereits fünf ausgesucht haben, mit denen sie ihre Forschung betreiben wollen. Sie haben so wohlklingende Namen wie Methanobakterium formicicum oder bryuntii. Ein wichtiger Teil der Forschung besteht für die Schüler darin, zu testen, wie viel Methan jeder einzelne Bakterienstamm in der Lage ist zu produzieren und den geeignetsten Kandidaten zu ermitteln. Dabei dürfen die Mikroorganismen auch nicht zu empfindlich auf kleine Temperaturschwankungen reagieren. Und wo kauft man eigentlich Bakterienstämme ein? Auch diesem Problem mussten sich die jungen Forscher schon stellen. „Da hat uns das Leibniz-Institut geholfen“, erzählt Rapahel Theil. „Auch Fragen, wie man am besten mit ihnen umgeht, haben sie uns beantwortet.“

Nachdem der Bakterientest abgeschlossen ist, steht Phase zwei an, in der es darum gehen wird, einen großen Prototyp zu bauen. Am Schluss steht die Automatisierung des Geräts mit einem Methansensor, der dem Nutzer zum Beispiel anzeigt, wann das Limit erreicht ist. „Wenn alles klappt, könnten dann auch andere Menschen unseren Biobehälter nutzen“, freut sich Fineas Kirchner. Doch bis es so weit ist, liegt noch ein langer Weg vor den Schülern. Als Forscher muss man vor allem eins haben: Geduld. „Wir werden sehr viele Versuche machen müssen, und wir rechnen auch mit Rückschlägen. Wir sind aber nach wie vor überzeugt von unserer Idee“, sind sich alle einig.



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