Lars Knobloch setzt dem Räucherfisch die Krone auf

Das Unternehmer-Ehepaar Lars und Mirijam Knobloch freut sich über den „Bestseller-Award“ für den Lieblings-Lachs. Foto: HB

Steinbach (HB) Der erste Blick hinter der Eingangstür fällt auf ein Gemälde – ein Felsen samt Leuchtturm im tosenden Meer. Zwei Etagen höher wuseln Goldfische durch das Aquarium. Man weiß jetzt, Wasser ist das Lebenselexier von Krone, dem Familienbetrieb aus der Daimlerstraße, der Preise am Fließband gewinnt. Zwei Dutzend Auszeichnungen erzählen die Story einer erfolgreichen Vermarktung – von Lachs und Forelle vor allem.

Mitinhaber Lars Knobloch ist zweifelsohne einer der glücklichsten Steinbacher. Vor einem Jahr wurde der 50-Jährige Vater einer Tochter. Ehefrau Mirijam arbeitet mittlerweile als Geschäftsführerin erfolgreich an seiner Seite, und wieder einmal stand das Paar gemeinsam mit Marina Hamann bei der Fachmesse Anuga im Blitzlichtgewitter der Fotografen, um sich in der Kategorie „Feinkost gekühlt“ den „Bestseller-Award 2019“ abzuholen. Diesmal wurde das Produkt „Meine Lieblingsforelle“ wegen des „unverwechselbaren Geschmacks“, der „praktischen Verpackung“ und des Gütesiegels für „verantwortungsvolle Fischzucht“ prämiert. Die guten Nachrichten komplettierte dieser Tage ein Firmenporträt im Wirtschaftsteil der FAZ.

Lars Knobloch, veranwortlich für Einkauf, Logistik, Lager und Finanzen, bringt die Erfahrung von 25 Jahren in der Geschäftsführung ein. Mirijam ist sowohl Betriebswirtin als auch Master of Business Administration (MBA). Bevor sie vor 18 Monaten ins Steinbacher Industriegebiet wechselte, managte sie Vertrieb und Marketing für die beiden größten Kunden von Coca Cola Deutschland im Lebensmitteleinzelhandel. Das war keine Kleinigkeit. Marina Hamann wurde in der Firma groß und verantwortet mit der Qualitätssicherung ein Resort, das über Wohl und Weh des Unternehmens entscheidet.

Tag für Tag kosten fünf studierte Lebensmittelexperten den Fjordlachs aus den norwegischen Farmen. Sie kümmern sich um Konsistenz und Farbe der Produkte, analysieren Laborproben. Fünf Prozent der getesteten Ware ist Wildlachs aus Alaskas Flüssen, die Forellen stammen aus der Türkei. Der Lachs wird in Polen und Litauen nach den Krone-Spezifikationen und Design-Vorgaben verarbeitet und verpackt. Die Ware landet in den bis auf minus sieben Grad gekühlten Lagerhäusern in Steinbach, in denen pro Jahr 10 500 Tonnen umgeschlagen werden. Der Fisch kommt „just in time“ an die Verladerampe und verlässt Krone noch am selben Tag in Spezialfahrzeugen der benachbarten Spedition. Die Routenpläne werden von vier Disponenten ausgetüfelt Zu den Kunden zählen die vier großen Supermarktketten und 20 weitere Abnehmer.

Der Jahresumsatz beträgt 135 Millionen Euro, womit sich die 32 Kronianer auch gegen die Dinos der Lebensmittelbranche behaupten. „Wir sind das Schnellboot zwischen den Tankern.“ Mit diesem Satz streicht Lars Knobloch Flexibilität und Innovation als die Stärken der Firma. heraus. An Höhenflüge ist die Firma gewöhnt, seit Miteigentümer Ralph Ziegelmeier auf dem Mount Everst stand. Er hat sich aus dem Alltagsgeschäft zurückgezogen und nimmt eine beratende Funktion ein.

Wirtschaft und Politik

Krone Fisch sei wie eine harmonische Familie, lobt die Geschäftsführung das Betriebsklima. Eine eigene Firma in seiner Heimatstadt, damit hat sich Knobloch einen Traum erfüllt. Er macht keinen Hehl daraus, dass er gerne auch Bürgermeister geworden wäre, aber das Firmeninteresse ging vor und hat seine äußerst chancenreiche Kandidatur verhindert. Er bleibt jedoch Erster Stadtrat für die FDP und damit Vertreter des Bürgermeisters. Mit Bürgermeister Steffen Bonk stimmt die Chemie. Ob er bei der nächsten Wahl 2025 antritt, ist für ihn derzeit kein Thema.



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