Mikrowald und Café am Bach: Viele Ideen für den Stadtpark

Eine Studentin der Uni Geisenheim tauscht sich mit den Besuchern über ihr Konzept zur Gestaltung der Steinbachaue aus. Die Infoveranstaltung im Bürgerhaus ist gut besucht und präsentiert viele interessante Ideen. Foto: Dennis Komp

Steinbach (stw). Eine natürlichere Steinbachaue mit vielen Bäumen und Pflanzen, in der es sich gut spazieren lässt, die aber dennoch auch vielen Wildtieren Unterschlupf bietet. Ein Ort, der für Erholung steht und an dem sich alle Generationen gern aufhalten. Dieses Idyll muss keine Utopie bleiben, das wurde aus der Vorstellung der Stadtpark-Konzepte durch die Studenten der Hochschule Geisenheim am vergangenen Freitagabend deutlich. Die 150 aufgestellten Stühle im Saal des Bürgerhauses waren fast bis auf den letzen Platz gefüllt, so groß war das Interesse der Steinbacher an den Ideen der Studenten. Insgesamt zehn Stellwände im hinteren Bereich des Saals, die die Besucher vor der Präsentation in Ruhe begutachten konnten, zeigten die neuen Konzepte. Noch vor der offiziellen Begrüßung durch Boris Tiemann aus dem Fraktionsvorstand der SPD Steinbach und der Fraktionssprecherin der Grünen, Sabine Schwarz-Odewald, die durch den Abend führten, konnten die Gäste mit den Studenten ins Gespräch kommen. Boris Tiemann, der sich im Vorstand der SPD Steinbach um das Thema „Zukunft der Steinbachaue“ kümmert, hob zunächst hervor, dass der Abend der Ideenfindung und Diskussion dienen solle. Die Idee hinter der Zusammenarbeit mit der Hochschule sei gewesen, die Steinbachaue natürlicher zu machen und gleichzeitig ihren Erholungs- und Freizeitwert für mehr Menschen zu erhöhen. Insebesondere für diejenigen, die keinen eigenen Garten haben.

Sabine Schwarz-Odewald, Schatzmeisterin der Grünen, hob besonders hervor, dass eine naturnahe Steinbachaue ein großer Schritt für Steinbach in Richtung Umwelt- und Klimaschutz sein könnte – mehr Bäume binden auch mehr Kohlendioxid und sorgen für Abkühlung. Zugleich wies sie Bedenken zum Thema Kosten zurück, da die Steinbachaue über viele Jahre in einzelnen Schritten weiterentwickelt würde, dafür auch Fördergelder generiert werden und die meisten Ideen aus den Konzepten sich günstig umsetzen ließen.

Die Professorin Constanze Petrow vom Institut für Freiraumentwicklung erläuterte, wie viel Arbeit die Studierenden im Wintersemester 2022/23 in das Projekt investiert hatten. Zusammen mit Professor Eckhard Jedicke vom Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz, der ebenfalls nach Steinbach gekommen war, zeigte sie auf, wie stark die Steinbachaue vom Menschen verändert worden sei – ein Beispiel von vielen im Rhein-Main-Gebiet.

Anschließend stellten die Studenten ihre Konzepte in einer Kurzpräsentationen vor. Am Applaus ließ sich ablesen, wie einzelne Konzepte beim Publikum ankamen. Besonders jene, die sich stark auf Aufforstungsmaßnahmen konzentrierten oder die Kindern und Jugendlichen neue und naturnahe Spielräume ermöglichten, stießen auf hohen Anklang. Es wurden „Mikrowälder“ gezeigt sowie Alleebepflanzungen an allen Wegen, um im Schatten durch die Aue spazieren zu können. Der Steinbach wurde zugänglicher für die Menschen gemacht, vor allem so, dass er in den Trockenmonaten als Treffpunkt und Spielort dienen könne. Fuß- und Radverkehr wurden entkoppelt, der „Teufelsberg“ als Ort für Gemeinschaft mit Grillstätte umgestaltet. Gemeinschaftsgartenprojekte spielten in den meisten Konzepten eine Rolle, um mehr Menschen in Steinbach einen Garten zu ermöglichen und Bürger näher zusammen zu bringen. Wie auch eine Freilichtbühne, ein kleines Café am Steinbach oder ein kostengünstiges Jugendzentrum aus alten Schiffscontainern.

Abgerundet wurde der Abend durch eine Fragestunde die auch dazu diente, Missverständnisse auszuräumen. Auch wenn in der Einladungsbroschüre bereits darauf hingewiesen wurde, dass bei der kreativen Ideenfindung der Studenten aktuelle Eigentumsverhältnisse bei Grundstücken in der Steinbachaue keine Rolle spielten, gab es doch Befürchtungen, dass jemand ein Grundstück gegen seinen Willen verlieren könnte. Dies wurde jedoch deutlich durch die Hochschulvertreter sowie die Ehrenamtlichen der Parteien verneint.

Zum Schluss bedankten sich Schwarz-Odewald und Tiemann bei den Hochschulvertretern für ihre wertvollen Arbeiten und überreichten ihnen drei kleine Obstbäume zur Anpflanzung an der Uni Geisenheim.



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