Mutiger Aufbruch ins Ungewisse

Bei der Jahresabschlussübung der Jugendfeuerwehren von Steinbach und Oberursel auf dem Fohlenhof arbeiten alle Hand in Hand. Während der Angriffstrupp nach Verletzten sucht, löschen die anderen den simulierten Brand. Foto: Feuerwehr Steinbach

Von Christine Sarac

Insgesamt sieben Löschfahrzeuge und 90 Teilnehmer inklusive der Ausbilder kamen nach und nach auf dem Fohlenhof an, während schon dichter Rauch aus der Halle waberte. „Keine Angst, das sind nur zwei Nebelmaschinen, die starke Rauchentwicklung simulieren sollen, sodass unsere Jugendfeuerwehr möglichst reale Bedingungen vorfindet“, erläuterte der stellvertretende Stadtjugendwart Adrian Klumpf die Situation. Der 25-Jährige koordinierte die große Übung erstmals allein, da sich Stadtjugendfeuerwehrwart Dominik Hagen im Urlaub befand.

Wie im richtigen Leben erfuhren die Jungs und Mädchen der Jugendfeuerwehr erst im Einsatzfahrzeug per Funk, welche Situation sie erwartete. Der simulierte Alarm erreichte sie um 15.20 Uhr. „Unklare Rauchentwicklung aus der Scheune am Fohlenhof“, lautete der Funkspruch. Gut sieben Minuten später war der Einsatzort erreicht. Einer der Gruppenführer der Steinbacher Jugendfeuerwehr, der 14-jährige Max Bauer, machte sofort den Angriffstrupp mit Atemschutzmasken mobil, als klar wurde, dass sich noch Menschen in der Halle aufhalten sollen. „Menschenrettung geht immer über Brandbekämpfung“, erläuterte Max das Vorgehen.

Die Ersten tasteten sich da bereits unter dem braunen Rolltor der Scheune hindurch ins Ungewisse. „Unsere Jugendlichen gehen jetzt nach der ,Rechte-Hand-Regel‘ vor“, kommentierte Klumpf das Geschehen. Der erste Trupp bewegt sich also nach rechts, der nachrückende geht links herum, um möglichst schnell und effektiv das Areal absuchen zu können. Tatsächlich erschienen schon kurz darauf die beiden ersten Jugendlichen, eine blaue Puppe tragend, wieder vor der Halle und begannen, sich um den „Verletzen“ zu kümmern. „Toll ist, dass wir auch fünf echte Personen, Kinder aus unserer Minifeuerwehr dabei haben, die sich als ,Opfer‘ zur Verfügung gestellt haben“, berichtete Klumpf.

Wie wertvoll es für die Kinder und Jugendlichen ist, möglichst reale Gefahrensituationen kennenzulernen, erläuterte Adrian Klumpf. „Erfahrung ist wichtig. Nicht jeder ist in der Lage, ein Atemschutzgerät zu tragen. So mancher bekommt da Beklemmungsgefühle, genau deshalb ist es gut, schon früh zu trainieren“, führte der 25-Jährige aus. Einmal pro Jahr gibt es daher eine solche große Abschlussübung, die immer wieder von einer anderen Jugendfeuerwehr sozusagen als Gastgeber ausgerichtet wird. „Wir möchten auf diese Weise fördern, dass sich die Mitglieder der Jugendfeuerwehren auch über die Stadtgrenzen hinaus kennenlernen“, so Klumpf. Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und das Gruppengefühl werde gestärkt, weiß der stellvertretende Stadtjugendfeuerwehrwart aus Erfahrung.

Während all das geschah, wurden parallel die Schläuche ausgerollt und mit Strahlrohren der Brand bekämpft, der nun auch auf die zweite Halle übergegriffen hatte. Völlig unbeeindruckt vom Szenario, das sich ihr da bot, schlenderte die rot-getigerte Hofkatze derweil um die Wasserpfützen herum, die sich gebildet hatten. Nach etwa 40 Minuten konnte „Feuer aus“ gemeldet werden, und die Aufräumarbeiten begannen.

Das Fazit von Gruppenführer Max lautete: „Wir haben gut zusammen gearbeitet. Die zwei Angriffstrupps sind direkt rein in die Halle, und es wurden auch fast alle Befehle ausgeführt“, erzählte er zufrieden. Anschließend rückten die Löschfahrzeuge wieder ab, und alle gönnten sich einen Imbiss im Feuerwehrgerätehaus in der Gartenstraße.

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