Ökumenischer Gottesdienst: Sehnsucht nach Gemeinschaft

Steinbach (bmi). Der ökumenische Gottesdienst in der St.-Bonifatius-Gemeinde am vergangenen Sonntag begann mit einem ungewöhnlichen Statement. Zunächst schien alles zu stimmen, erfreulicherweise durfte wieder gesungen werden und die versammelten Gläubigen intonierten mit Hingabe „Geh aus mein Herz und suche Freud...“. Doch dann trat Pastoralreferent Christof Reusch nach vorn und brummelte: „Geh aus mein Herz und suche Freud? Nee! Also wirklich Nee!“. Eineinhalb Jahre habe er jetzt immer nur in den Wald hinaus gehen können, bis er schließlich schon den Bäumen Namen gab – und sie sogar umarmt habe. Doch jetzt sei es mal gut, nun habe er darauf wirklich keine Lust mehr. Die Sehnsucht sei einfach groß nach dem „normalen“ Leben miteinander, nach Bürgerschoppen, ohne Maske, ohne Abstand.

Auch Pfarrerin Tanja Sacher griff diese Sehnsucht in ihrer Predigt auf, erzählte, dass sie Menschen kennt, die im vergangene Jahr schließlich Eichhörnchen zähmten und ins Haus lockten, nur um einmal wieder Besuch zu bekommen. Die Pandemie sei noch nicht vorbei, und lasse sich auch nicht einfach so abschütteln. Die Sehnsucht nach Gemeinschaft wurzele in uns, Gott habe den Menschen als Doppelgespann gedacht, damit Sorgen gemeinsam getragen und Freude geteilt werden könne. Schön illustriert wurde dies von Melissa Bartl, die das Lied „Applaus, Applaus“ der Sportfreunde Stiller sang.

Auch Gott selbst suche die Gemeinschaft mit den Menschen, die er als Beziehungswesen geschaffen habe. Beziehungen auch während der Pandemie aufrecht zu erhalten sei eine Herausforderung, der wir uns womöglich im Herbst wieder stellen müssen. Daher sei es jetzt an der Zeit, diese Tage der Entspannung zu nutzen, Gemeinschaft zu pflegen und wieder aufzutanken. Pfarrer Herbert Lüdtke am Akkordeon animierte nun die Gemeinde zu dem hoffnungsfrohen Kanon: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“. Mit gemeinsamer Fürbitte und Segen klang dann der ökumenische Gottesdienst aus, so dass wer Gemeinschaft suchte, direkt hinüber schlendern konnte zum Bürgerschoppen, wo sich schon die ersten unter den Pavillondächern vom Regen geschützt niedergelassen hatten.



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