Ein Ort, an dem das Leben blüht!

Viele Freiwillige jeden Alters arbeiten fleißig an den Beeten mit. Bald wird das Gelände von St. Bonifatius in den verschiedensten Farben leuchten und Menschen sowie Tiere willkommen heißen. Foto: nel

Von Noemi El Manshi

Steinbach. Die Tage werden länger, die Temperaturen langsam milder und die Vögel zwitschern schon so laut, dass langsam klar wird, der Frühling ist nicht mehr weit. Wer einen Garten hat und gern darin arbeitet, der weiß, die Arbeitssaison hat längst begonnen. Manchmal braucht man aber gar keinen eigenen Garten, um etwas zu pflanzen und zu gestalten. Die IG Nachhaltigkeit lud am vergangenen Samstag gemeinsam mit der AG „Steinbach blüht“ zu einem Gartenaktionstag ein.

Ziel der Aktion war es, das etwas trostlose Außengelände der St.-Bonifatius-Gemeinde in der Untergasse umzugestalten. Mitglieder der beiden genannten Gruppen, aber auch andere Freiwillige konnten sich an diesem Tag ganze fünf Stunden lang, von 11 bis 16 Uhr auf dem Gelände der Kirche mit Spaten und Pflanzkelle verausgaben.

Überall wurden Harken, Schaufeln, Schubkarren und andere Gartengeräte eingesetzt, um das Gelände zu bearbeiten und ihm ein neues Aussehen zu geben. Nicht nur Erwachsene halfen mit, auch Senioren und fünf Kinder, die ihre kleinen Schubkarren mitgebracht hatten, beteiligten sich an der Arbeit. Insgesamt kamen so rund 30 Ehrenamtliche zusammen. Ein aufrecht in den Boden gerammter Spaten hier, viele fleißige Helfer da. Ein Mann in dunkelblauer Jacke und mit Baseballkappe auf dem Kopf kam mit einer Schubkarre voll Muttererde heran gestiefelt und verteilte das kostbare Gut bei den entstehenden Beeten. Kaum dass die Erde abgekippt war, eilten schon zwei Frauen herbei, um die Erde auf einem halbkreisförmig angelegten Beet zu verteilen. Mit Rechen und Harke machten sie sich an die Arbeit.

Apropos Arbeit – woher konnten die Helfer wissen, was sie zu tun hatten? Dieses Problem löste ein Plan, von Caroline Bechthold, der Vorsitzender der AG „Steinbach blüht“, den alle Helfer einsehen konnten. Dort gab es verschiedene Arbeitsanweisungen nachzulesen, aus denen Aufgaben gewählt und dann umgesetzt werden konnten. Mehrere große Beete entstanden so über den Tag, geschmückt mit Stein- oder Holzumrandungen. Die gespendeten beziehungsweise privat mitgebrachten Materialien standen jedem zur Verfügung, sodass möglichst effizient gearbeitet werden konnte. Ganz klar, dass die Helfer sich gegenseitig bei ihrem Tun unterstützten. Vorab wurden bereits Blumen und Pflanzen bestellt, die die Kirchengemeinde finanzierte, so dass die Beete direkt bepflanzt werden konnten. Darunter waren weiße Graslilien, lila Storchschnabel und gelber Frauenmantel, die schon jetzt fröhliche Farbakzente setzen. Andere Pflanzen wiederum werden erst in ein paar Monaten gepflanzt, denn das Wetter ist noch nicht für alle Gewächse geeignet. Wer je Gartenarbeit verrichtet hat weiß genau, die körperliche Arbeit ist anstrengend und macht hungrig. Damit die fleißigen Helfer auch weiterhin kraftvoll zupacken konnten, gab es ein deftiges Mittagessen für alle. In der Küche der Kirche wurde von einem kleinen Team deftige Kartoffelsuppe gekocht, es wurde Hummus zubereitet und Kuchen gebacken.

Anschließend wurden Sandlinsen in den Beeten gelegt. Auch, wenn der Name vermuten lässt, dass es sich hierbei um eine weitere Pflanze handeln könnte, verbirgt sich dahinter etwas völlig anderes. Sandlinsen, in Pflanzungen integriert, bieten Wildbienen einen Platz zum nisten. Denn das war auch ein angestrebtes Ziel der Aktion, möglichst vielen Tieren einen Lebensraum zu bieten. Dazu zählte zum Beispiel auch ein Totholzhaufen, der Amphibien, Reptilien oder auch Spinnen und Käfer anlockt und ihnen einen Unterschlupf bietet. Dies wiederum bringt Vögel in den Garten und im Winter suchen auch Igel, Schmetterlinge und Marienkäfer hier gern Schutz vor der Kälte. So entstand Schritt für Schritt aus einer monotonen Grasfläche ein naturnahes Gelände. Und wie heißt es so schön – das Auge isst mit. Warum sollte das bei einem Außengelände anders sein? Passanten haben in Zukunft viel zu schauen und zu entdecken, wenn sie an der Kirche vorbeischlendern. Sogar ein Obstbeet haben die Helfer angelegt. Wenn alles gut geht, werden dort schon bald leckere Früchte wie Johannisbeeren und Erdbeeren gepflückt und vernascht werden können. Ab sofort blüht hier das Leben!



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