Die rote Wasserampel hat Wirkung gezeigt

Der Hochbehälter im Steinbacher Wald steht oberhalb der Tennisplätze. Foto: HB

Von Hans-Jürgen Biedermann

Steinbach. Wenn die Ampel im Straßenverkehr auf Rot springt, dann stehen die Autos still. Bei der Wasserampel sind die Regeln nicht ganz so streng. Rotlicht bedeutet ,den Verbrauch auf das Notwendigste zu beschränken. Die Leitung fällt nicht trocken. Die Verbraucher haben schnell auf das Warnsignal reagiert und eine Rationierung des Wassers verhindert. Mittlerweile hat sich die Situation ohnehin entspannt, doch der Klimawandel verheißt nichts Gutes. Es droht akuter Wassermangel.

Derzeit ist jedoch alles im grünen Bereich, sagt Oberursels Bürgermeister Hans-Georg Brum und verweist auf den gerade verlängerten Vertrag mit Hessenwasser über die Jahreslieferung von 2,8 Millionen Kubikmeter Trinkwasseer an den Wasserbeschaffungsverband Taunus. Zu den sieben Mitgliedern zählt auch Steinbach, in dessen Leitungen jährlich 385 000 Kubikmeter aus dem hessischen Ried gepumpt werden. Die Stadtwerke Oberursel speisen aus eigenen Brunnen knapp 100 000 Kubikmeter ein. Steinbach verfügt über keine Brunnen und ist komplett auf Fremdlieferungen angewiesen.

Die Steinbacher Wasserwelt liegt an der Straße nach Niederhöchststadt. In dem bara- ckenähnlichen Gebäude, eingezäunt, aber ohne jede Erklärtafel, liegt das Pumpwerk 2, in dem die Transportleitung mit Hessenwasser das Steinbacher Territorium erreicht und in das 47,5 Kilometer lange Verbrauchernetz geleitet wird. Steinbach hat das Wassernetz vor zwei Jahren für mehr als eine Million Euro von der Stadt Oberursel zurückgekauft und hält 51 Prozent der Gesellschaftsanteile. Die Geschäftsführung obliegt den Stadtwerken Oberursel. Steinbach bezeichnet die Transaktion als Daseinsvorsorge für die Bürger. Bürgermeister Steffen Bonk ist Chef des Aufischtsrates und hat sich mit der Senkung des Wasserpreises gut eingeführt. Seine Wasserpolitik findet eine breite Mehrheit. Hessenwasser baut gerade eine 35 Kilometer lange Transportleitung aus dem Ried in den Taunus und will auf diese Weise Versorgungssicherheit gewährleisten.

Spitzenverbrauch: 1 628 000 Liter

Die Liefermenge orientiert sich am Tagesverbrauch von durchschnittlich 1300 Kubikmetern. Doch in Hitze- und Trockenheitperioden liegt der Verbrauch deutlich höher. Bevor die Wasserampel auf Rot gestellt wurde, flossen zehn Tage lang zwischen 1400 und 1600 Kubikmeter aus den 1723 Haus- und Gewerbeanschlüssen. Am 30. Juli wurde sogar der Rekordwert von 1628 Kubikmetern erreicht. „Die Leute genießen tagsüber ihren Garten und sprengen abends den Rasen,“ meint Dieter Gredig, als Technischer Leiter der Stadtwerke Oberursel auch für die Wasserversorgung Steinbach zuständig. Deshalb müsse man entsprechende Verbrauchsmengen in den Hochbehältern vorhalten.

So einer steht im Steinbacher Wald an einem Querweg oberhalb der Tennisplätze. Der Speicher fasst 6000 Kubikmeter, die nach Bedarf ins Netz fließen. Die Kammern des Hochbehälters sind gekachelt, weshalb er in den kommenden Jahren modernisiert und mit einer Kautschukmasse verkleidet werden soll. „Wir rüsten technisch auf,“ kündigt Dieter Gredig für alle sieben Behälter des Verbands an.

Mit der Wasserreserve in den Hochbehältern lassen sich zwar Verbrauchsspitzen ausgleichen, doch die vereinbarte Jahresmenge ist unumstößlich und kann nicht erhöht werden. Hessenwasser versorgt nicht nur die Gemeinden im Südtaunus, sondern weite Teile des Rhein-Main-Gebiets. Bei extremer Trockenheit müssen die Versorger die Notbremse ziehen. Wenn dennoch Rasenflächen bewässert oder Autos gewaschen werden, können Bußgelder bis zu einer Höhe von 5000 Euro verhängt werden. Die Bewässerung der Gärten soll bei einer Ausrufung des Wassernnotstandes auf zweimal pro Woche beschränkt, Pools überhaupt nicht befüllt werden. Für die Ordnungsstrafen ist die Stadtpolizei zuständig.

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