Starke Frauen in jedem Aspekt

Judith Ballwieser (l.) und Vera Lons am Stand der Nähwerkstatt. Foto: HB

Steinbach (HB). Die Spitzen der Gemeinde standen im prallen Sonnenlicht und freuten sich über den schwungvollen Auftakt des Frauenfestes. Der Beifall von Bürgermeister Steffen Bonk und seines Stellvertreters, Erstem Stadtrat Lars Knobloch, galt den Tigers der Tanzgarde 08, die am Sonntag das Programm auf dem Plateau des St. Avertin-Platzes eröffneten. Drei Stunden später, nach dem finalen Gebet in der katholischen Kirche an der Untergasse, waren alle voll des Lobes über Masse und Klasse der femininen Fête.Monatelang hatten zahlreiche Initiativen die Köpfe zusammengesteckt, um bei der Party in der Stadtmitte die kreative Seite der Steinbacher Frauen abzubilden. Das Ergebnis waren 28 Stände, die sich auf der Untergasse reihten und ein Bühnenprogramm mit einem Dutzend Punkten. „Interkulturell, integrativ und verbindend,“ lobte der Bürgermeister die Veranstaltung um die Quartiersmanagerin Bärbel Andresen , die Steffen Bonk als „Gesicht der Sozialen Stadt“ bezeichnete. Durch das Entwicklungsprojekt sind zahlreiche Aktivitäten angestoßen worden, wie von Anfang an der wöchentliche Plausch „Time for us“.

Alle haben sich lieb

An diesem Tag hatten sich alle lieb und dazu passte die Lobeshymne von Gerda Zecha, die als einzige Repräsentantin der literarischen Wandellesung auftrat, über die „liebenswerten Steinbacher“ und „ihr tolles Miteinander.“ Die Frau weiß wovon sie spricht, denn sie wohnt seit 52 Jahren in der Stadt und ist im Vereinsleben bestens vernetzt. Ein paar Meter weiter, an der Tür zum Pfarrheim von St. Bonifatius verteilten die Kirchenfrauen einen Flyer, auf dem sie die Muskeln spielen lassen. Eine wie Susann von Winning kämpft für Frauen im Priesteramt und weiß: „Wir brauchen einen langen Atem.“

Den hat Doris Schellbach bereits bewiesen, deren Lebensweg sie als starke Frau charakterisiert und die von Bärbel Andresen zu beruflichen Aspekten befragt wurde. Die 78-Jährige war Erzieherin im Kindergarten, Automechanikerin und Inhaberin einer Fahrradwerkstatt im eigenen Wohnwagen. Die Velo-Werkstatt hat mittlerweile Eingang ins Untergeschoss des Büros der Sozialen Stadt gefunden und geniest dort höchste Popularität. Diesmal punktete sie mit dem Angebot eines orginellen Festtaxis.

Vor der Glasfront des Stadteilbüros breitete die AG Nähwerkstatt ihr Angebot aus. Unter der Regie von Judith Ballwieser nähen und stricken acht Frauen mit beachtlichem Geschick. Das Material stammt aus Spenden. In Szene setzte sich auch wieder die AG Mittagstisch, die alle zwei Wochen zum gemeinsamen Zubereiten und Essen ins Pfarrheim einlädt. Die Organisatoren hatten ein Preisausschreiben vorbereitet, bei dem Gerichte und Zutaten auf einen Nennen gebracht werden mussten.

Die Modenschau, von den Moderatorinnen Carola Biermann und ihrer Enkelin Masumi Eichhöfer zum Veranstaltungshöhepunkt erkoren, war wirklich ein Hingucker. Die Kollektionen stammten allesamt aus der Kleiderstube der Arbeiterwohlfahrt in der Kronberger Straße 2, die ausschließlich mit Spenden bestückt wird. Was Ludmilla, Monika und Ingrid mit Grazie vorführten, sah überhaupt nicht wie zweite Wahl aus und machte Laune, bei der Awo vorbeizuschauen.

Einen Farbtupfer lieferte die Malerwerkstatt von Andrea Henrich, zu deren Gemeinschaftsbild die neunjährige Josefine eine Kuh mit bunten Punkten beisteuerte. Der Geschichtsverein zeigte eine Ausstellung zum Thema „100 Jahre Frauenwahlrecht“ und Frauen aus dem vom Krieg drangsalierten Jemen servierten Pasteten mit pikanter Sauce.

Am Ende läuteten die Glöcken für eine interkulturelle Andacht in St. Bonifatius. Dort beteten Gabi Sistig, die Chinesin Jiao und der Immam der Ahmadyyia-Gemeinde Faiz Khan für Toleranz zwischen Christen, Buddhisten und Muslimen.



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