Streiten, versöhnen und ein Tiger

Pfarrerin Tanja Sacher (links) und der Projektchor der St. Georgsgemeinde setzen das Thema „Streit“ beim Waldgottesdienst auch musikalisch um. Foto: fk

Steinbach (stw). Der Steinbacher Wald ist normalerweise ein schönes, ruhiges Plätzchen. Dort kann man die Seele baumeln lassen und Ruhe genießen. Am vergangenen Sonntag war das allerdings ganz anders. Die evangelische St. Georgsgemeinde hatte zum Waldgottesdienst eingeladen.

„Streit mit allen Sinnen“, war das Thema und mit dem Titellied „Eye Of The Tiger“ aus dem Kinofilm „Rocky“ wurden die Besucher des Gottesdienstes gleich in eine aufgewühlte, streitlustige Stimmung katapultiert. Arrangiert hatte das Thema Clemens Mohr. Unterstützt wurde der Cellist von seinen Kollegen Philip Feitz und Basile Ort, ebenfalls Cellisten, Beatrice Orth (Geige) und Ellen Breitsprecher am Klavier. Die Predigt von Pfarrerin Tanja Sacher, die die Idee zum Thema Streit hatte, bezog alle Sinne mit ein. Unterstützt wurde sie auch durch einen Projektchor, der eigens für den Gottesdienst, geprobt hatte. Doch der geübte Kanon geriet – natürlich beabsichtigt – aus dem Takt. Gemeinsam mit der Gemeinde bildeten sich zwei Lager. Die eine Gruppe sang schnell und pfiffig, die andere machte Musik im Schneckentempo, ruhig aber etwas schwerfällig. Natürlich wurde auch hier gezankt, welches denn nun das richtige Tempo sei. „Und schon stellte sich uns die Frage, was eine Gruppe braucht, damit etwas klappt“, so Breitsprecher.

Insgesamt drei Lieder sangen der Chor und Gemeinde zusammen. „Es hat mich besonders gefreut, dass wir für diese Veranstaltung sechs Sponsoren finden konnten“, erzählt Ellen Breitsprecher. Denn auch, wenn es nicht unbedingt offensichtlich ist, damit außergewöhnliche musikalische Gottesdienste möglich sind, braucht es Geld für professionelle Musiker, Noten oder auch Chorleiter und Dirigenten. „Hier hat uns die EKHN-Stiftung, die St. Georgsstiftung, die Wasserversorgung Steinbach, die Brunnen-Apotheke, Reichert Papier- und Verpackungsmittel sowie Familie Knobloch unterstützt“, freut sich Breitsprecher.

Die Stimmung wurde zum Ende des Gottesdienstes hin immer ruhiger. Den Schluss bildete der hebräische Kanon in Swing „Hine Mah Tov“. Am Ende stand für die über 200 Besucher wohl die Erkenntnis: Streiten ist manchmal wichtig, aber mindestens ebenso das Versöhnen. Und wenn viele zusammenhalten, lässt sich auch viel erreichen.



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