Tagespflege: Gemeinsam und nicht einsam

Pfarrer Andreas Unfried (rechts) von der Pfarrei St. Ursula Oberursel/Steinbach segnet die Räume der neuen Tagespflege St. Katharina im Hessenring. Viele Gäste sind gekommen, um dieses Ereignis zu feiern. Foto: csc

Von Christine Šarac

Steinbach. „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“, heißt es in einem Sprichwort. Die meisten von uns wünschen sich doch genau das, wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben. Wir hoffen, in unseren gewohnten vier Wänden bleiben zu können, aber dennoch nicht einsam zu sein. Ein solches Angebot macht die Caritas-Tagespflege St. Katharina, die im Hessenring inmitten des Thüringer Parks entstanden ist. Am vergangenen Freitag wurden die Räume gesegnet.

Im großen Gemeinschaftsraum, halbkreisförmig angelegt und mit großer Fensterfront mit Blick in das Wohnviertel, haben sich schon die Gäste versammelt. Darunter Bürgermeister Steffen Bonk, Erster Stadtrat Lars Knobloch, der Erste Kreisbeigeordnete Thorsten Schorr, Quartiersmanagerin Bärbel Andresen und Astrid Piesker, Abteilungsleiterin der Alten- und Gesundheitshilfe, um nur einige zu nennen. Pfarrer Andreas Unfried segnet den Raum mit viel Elan. Anschließend können die Gäste auf die neue Tagespflege anstoßen und sich in Ruhe die Räume anschauen. Die Tagespflege St. Katharina ist im Erdgeschoss des neu entstandenen Verbindungsbaus zwischen zwei Wohnhäusern aus den 60er-Jahren des Volks- Bau- und Sparvereins (VBS) entstanden. Das Herzstück ist der große Aufenthaltsraum mit großzügiger Fensterfront, in dem die Senioren gemeinsam essen. „Wer möchte, kann schon bei uns frühstücken und natürlich auch zu Mittag essen“, erklärt die Einrichtungsleiterin Natascha Sterger. Zwei Hauswirtschafterinnen kochen in der an den Gruppenraum anschließenden Küche täglich frisch und wollen auch regelmäßig die Senioren in leichte Arbeiten einbeziehen. „Die Küche ist barrierefrei und auch für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, benutzbar“, berichtet Sterger. Der Gruppenraum ist aber auch Treffpunkt und bietet genügend Platz für Aktivitäten wie Seniorentanz, gemeinsames Singen oder Kreatives wie Malen oder Basteln. Von hier gelangt man weiter in das „Wohnzimmer“, in dem ein Sofa und Sessel zum entspannten Plaudern einladen. Ein Elektrokamin schafft eine heimelige Atmosphäre. „Wir freuen und schon darauf, dass in wenigen Tagen der Bau des Wintergartens beginnt, der direkt an das Wohnzimmer anschließt“, freut sich Natascha Sterger und ergänzt: „Warum soll man sich seinen letzten Altersabschnitt nicht so schön wie möglich machen?“

Natürlich können sich die Senioren auch mal zurückziehen, wenn sie eine Pause brauchen. Hierfür steht der Ruheraum bereit. Ruhesessel können mithilfe einer Fernbedienung in die gewünschte Position gebracht werden und auch ein Bett steht bereit. Die Fototapete mit Blumenwiesen-Motiv lädt zum Träumen ein. „Während der Mittagsruhe kann sich jeder seinen Lieblingsplatz suchen“, so Sterger. Der Höhepunkt ist jedoch der angrenzende Well- nessraum mit einer seniorengerechten Badewanne, mit der sich Stimmungslicht erzeugen lässt. Außerdem ist sie auch Bluetooth-fähig, sodass Hörbücher oder Musik zum Beispiel über das Handy abgespielt werden können. „Die Wanne ist eine Spende des ökumenischen Förderkreises“, verrät Natascha Sterger.

Insgesamt bietet die Seniorenpflege St. Katharina Platz für 16 Senioren. Mit Fertigstellung des Wintergartens können 19 Senioren aufgenommen werden. Betreut werden sie ab Januar kommenden Jahres von einem Team, bestehend aus drei Pflegefachkräften, einer Betreuungskraft, zwei Hauswirtschafterinnen und einem Fahrdienstmitarbeiter. Wer nämlich nicht selbst kommen kann, hat die Möglichkeit, sich von einem Fahrdienst zu Hause abholen und wieder zurückbringen zu lassen.

„Als ich vor ein paar Monaten das erste Mal den Rohbau von außen sah und nachher den Baufortschritt miterlebte, war mir klar, dass hier etwas Besonderes entsteht“, sagt Ludger Engelhardt-Zühlsdorff,Vorstandsmitglied im Caritasverband Hochtaunus, der Träger des Hauses ist. „Vor zehn Jahren hat sich die Stadt aufgemacht und beschlossen, dieses Quartier aktiver zu gestalten. Die Ergebnisse werden hier von den Gästen der Tagesstätte erlebbar, und sie können von ihnen profitieren.“

„Mit dieser Einrichtung beschreiten wir neue Wege, daher ist das heute auch ein besonderer Tag für die Stadt“, freut sich Bürgermeister Steffen Bonk. Als er sein Amt angetreten und die Pläne gesehen habe, habe auch er sich gemeinsam mit Quartiersmanagerin Bärbel Andresen gefragt, was mit dem Gebäude passieren solle, erinnert sich der Rathauschef in seiner Rede. „Daraufhin haben wir den Volks-Bau- und Sparverein und den Caritasverband Hochtaunus im Rathaus an einen Tisch gebracht, und das Ergebnis sehen wir heute“, so Bonk. Auch die Kreisbeigeordnete Katrin Hechler ist begeistert darüber, dass Steinbach nun über eine Tagespflege verfügt. „Wer beschäftigt ist und unter Menschen geht, ist fitter und glücklicher“, schwärmt sie. „Wir müssten mehr solcher Tagespflege-Angebote haben. Die Caritas hat ein Herz für Menschen, und ich danke Ihnen, dass Sie diesen mutigen Schritt gegangen sind.“

Weitere Artikelbilder



X