Unterwegs auf Schanz und Ringwall

Steinbach (HB). Nach mehreren Anläufen ist der Neustart der TuS-Wandersektion endlich gelungen. Acht Monate hat es gedauert, ehe sich der Griff von Corona so weit lockerte, dass „Fitte“ wie „Freudige“ im Juni zum Saison-Aufgalopp in den Taunus ausschwärmten. Nach der ursprünglichen Planung sollte der Vogelsberg erwandert werden, doch die Pandemie zwang den Verein einmal mehr zur Improvisation.

Von der Hill-Halle im Steinbacher Norden machten sich 17 „Fitte“ zunächst in den Stadtwald auf und sammelten sich an einem Naturdenkmal, dem südlichsten Eichen-Standort im Taunus. In der Nähe der Kronberger Waldsiedlung hielt die Gruppe auf historischem Terrain inne und gedachte auf den Custine-Schanzen an den Sieg der Hessen über die französischen Revolutionstruppen Ende 1792. An der Hohemark tauchten die Steinbacher in den Wald ein und folgten dem Metzgerpfad, einer der Handelsrouten, über den der Warenaustausch zwischen Vorder- und Hintertaunus abgewickelt wurde.

An den Hirschsteinen erinnerten sich die Lauffreudigen an den Landgrafen Ferdinand und dessen kapitalen Schuss auf einen prachtvollen Hirsch, den der 71-jährige Jäger aus einer Entfernung von 150 Metern erlegte. Die verwitterten Steine markieren noch heute die Position von Waidmann und Wild, die sich am 8. März 1854 gegenüber standen. Bald darauf war der Bleibiskopf und damit der höchste Punkt der insgesamt knapp 20 Kilometer langen Wanderung erreicht.

Jetzt brachte Jochem Entzeroth, der dieser Tage 80 geworden ist, seine profunden Kenntnisse als Heimatforscher unter die Leute und beschrieb im Angesicht der Ringwall-Relikte das Leben in der vorkeltischen Siedlung in der Bronzezeit, rund 800 Jahre vor Christus, die von einer knapp 500 Meter langen und 1,80 Meter hohen Mauer geschützt wurde. Danach beschleunigten die Wanderer ihren Schritt, ließen die Oberstedter Forellenteiche links liegen und erreichten mit dem gewohnt eleganten „Einkehrschwung“ die Waldtraut, in der die Vereinigung mit den acht „Freudigen“ planmäßig vollzogen wurde. Die zweite Mannschaft der Wanderfreunde war zwar nicht solange, aber in ähnlichen Höhen unterwegs. Sie bestieg den 492 Meter hohen Goldgrubenfelsen, mit eindrucksvollem Blick auf den sonnenüberfluteten Herzbergturm.

Wenn sich die Pandemie weiter zurückzieht, wird im August Flörsheim umrundet – unter Führung von „Wanderkenner“ Bonk, dem Vater von Bürgermeister Steffen Bonk.



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