Wer war Elisabeth Reichert?

Steinbach (stw). Elisabeth Reichert wurde 1940 in Hamburg geboren. Sie studierte Stoffdesign und fand später zur Malerei. Von 1968 bis 2008 lebte sie in Steinbach. Hier war sie unter anderem als Dozentin für die VHS Hochtaunus tätig und leitete die Außenstelle Steinbach.

„Ihre Mal- und Zeichenkurse waren damals etwas Neues und ständig überlaufen“, erinnert sich Carola Bierman, eine Schülerin der ersten Stunde. „Bei ihr haben wir von der Pike auf Zeichnen gelernt, das war wirklich etwas Besonderes.“ Als 1991 die Bildungsstätte IG Bau in der Waldstraße gebaut wurde, war es Elisabeth Reichert, die sich dafür einsetzte, die Einrichtung mit Steinbach und den Steinbachern zu vernetzen. Die Idee zu der Reihe „Kultur vor Ort“ war geboren. Regelmäßig wurden in Verbindung mit der Volkshochschule Hochtaunus Gruppenausstellungen organisiert. So war Elisabeth Reichert von Anfang an eng mit der IG Bau verbunden. Hinzu kam, dass die Steinbacher Künstlerin ganz in der Nähe, in der sogenannten Brummermann-Siedlung lebte. Im Keller ihres Hauses hatte sie sich eine Werkstatt eingerichtet, und dort bewahrte sie auch ihre gesammelten Fundstücke auf, aus denen sie ihre Kunstwerke schuf.

Mit dem damaligen pädagogischen Leiter der Einrichtung, Burkhard Much, war sie zudem gut befreundet. Seit 2017 schmücken 28 Werke von ihr als Dauerleihgabe einen Gang der IG Bau. Zwei Jahre später kamen noch einmal 45 Arbeiten hinzu. Es sind hauptsächlich Farbcollagen aus den 80er-Jahren und die 17-teilige KZ-Serie mit dem Titel „Holocaust“, die in den Jahren 1995 und 1996 entstand.

Eine Krebserkrankung hatte die Steinbacher Künstlerin überstanden, dann wurde bei ihr Parkinson diagnostiziert. 2012 starb Elisabeth Reichert im Alter von 72 Jahren in Oberursel.



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