Schwimmen als Alltagskompetenz fördern

Hessen (red) – Mit dem 1. Mai starteten vielerorts in Hessen die Freibäder in die neue Saison – für viele ein Zeichen des Sommers. Doch während Badefreude und Sonnenschein locken, rückt ein ernstes Thema verstärkt in den Fokus: die Sicherheit im Wasser. Denn wer nicht sicher schwimmen kann, begebe sich an Flüsse, Seen oder im Freibad schnell in Lebensgefahr.

Auch der Landessportbund Hessen (lsb h) spricht sich für gezielte Investitionen in Lehrschwimmbecken aus. „Wir brauchen wohnortnahe Schwimmmöglichkeiten, in denen Kinder unter guten Bedingungen schwimmen lernen können“, sagt Präsidentin Juliane Kuhlmann. Wichtig sei dabei vor allem die Nutzung durch Schulen und Vereine – unabhängig von aufwendiger Ausstattung.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) verzeichnete im Jahr 2024 mindestens 411 Ertrinkungstote in Deutschland – ein Anstieg um 31 Todesfälle im Vergleich zum Vorjahr und der höchste Wert seit 2019. Seit 2019 steigen die Badetoten in Deutschland jährlich. Besonders betroffen waren Binnengewässer wie Flüsse und Seen, in denen rund 90 Prozent der tödlichen Unfälle stattfanden.

Im vergangenen Jahr ertranken in Hessen zwölf Menschen – sechs weniger als im Vorjahr. Die Hälfte der Todesfälle ereignete sich in Flüssen, fünf in Seen und einer in einem Teich. Auffällig ist, dass überwiegend Männer betroffen waren. Die Altersverteilung war hingegen breit gefächert: Die jüngsten Opfer lagen zwischen einem und zehn Jahren, das älteste war über 80 Jahre.

Auf diese Entwicklung reagiert das Land Hessen. Die Schwimmausbildung von Kindern und Jugendlichen wird durch eine Initiative namens „Hessen lernt Schwimmen“ unterstützt. Diese Schwimmkurse werden durch das Hessische Kultusministerium sowie das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege finanziell unterstützt und von der DLRG Hessen und dem Hessischen Schwimm-Verband organisiert.

Besonders im Fokus steht der Abbau der Defizite in der Schwimmausbildung, die durch die Coronamaßnahmen entstanden sind. Da vielen Kindern in den vergangenen Jahren die Möglichkeit verwehrt wurde, an Schwimmkursen teilzunehmen, sollen erhebliche Wartelisten entstanden sein. Mit den erweiterten Kursangeboten soll nun gezielt gegengesteuert, die Ausbildungslücken geschlossen und die Wassersicherheit der Nichtschwimmer nachhaltig gestärkt werden.

Darüber hinaus finden vom 14. bis zum 22. Juni die bundesweiten Schwimmabzeichentage statt, bei denen Kinder die Möglichkeit haben, Schwimmabzeichen zu erwerben und ihre Schwimmfähigkeiten unter Beweis zu stellen. Die DLRG ruft Eltern, Schulen und Kommunen dazu auf, sich aktiv an der Schwimmausbildung zu beteiligen. Schwimmen zu können sei nicht nur für Kinder wichtig – auch Erwachsene sollen sicher im Wasser unterwegs sein. Gerade an Seen, Flüssen oder im Urlaub könne fehlende Schwimmfähigkeit schnell gefährlich werden. Deshalb sei es sinnvoll, Schwimmen als grundlegende Alltagskompetenz zu fördern.



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