Sulzbach (red) – Wird ein Elektrogerät egal welcher Art benötigt, findet der Interessent im Internet schnell viele Angebote. Nach ein paar Klicks kann er sich eine kleine Auswahl von Geräten nebeneinander auf den Bildschirm legen, um sich durch das Vergleichen der jeweiligen Produktbeschreibungen, des Leistungsvermögens und der technischen Details das Gerät mit der für ihn besten Kosten-Nutzen-Relation auszuwählen. Ein paar Klicks weiter ist der Kauf bereits erfolgreich abgeschlossen.
Immer mal wieder unterliege auch der Kauf eines Tierheimtieres einer Kosten-Nutzen-Betrachtung. Fragen wie „Was kann der Hund denn alles?“, „Passt der noch ins Flugzeug?“, „Ist der auch stubenrein?“ und „Warum kann ich den nicht gleich mitnehmen?“ seien keine Seltenheit.
Sofern von „können“ die Rede ist, sollen die Tierheimhunde schon recht viel können: sie verstehen die Rudeldynamik einer Hundegruppe, sie transferieren ihre Lebenserfahrung auf neue Situationen und weichen vorsichtshalber einmal zu viel als einmal zu wenig möglichen Misshandlungen aus und wenden dabei Vermeidungsstrategien der Flucht oder der Drohung an. Sie können jedoch nicht „Sitz“, „Platz“ und „Bleib“, kennen keine individuellen Wohnungs- und Familienregeln, sind nicht mit dem Straßenverkehr vertraut oder wissen noch nicht sicher, wann welches Verhalten bei den Menschen angebracht ist.
In der Regel fehlen bei den Tierheimtieren halbwegs verlässliche Rassemerkmale, es gibt nur rudimentäre Leistungsmerkmale und Produktbeschreibungen. Diese begrenzen sich auf die gemachten Beobachtungen der Tierheimmitarbeiter und konzentrieren sich auf den im Tierheim gezeigten Charakter und einer Prognose, was und wen man sich als neues Familienmitglied womöglich ins Haus holt.
„Es gibt im Tierheim kein Tier ohne ein meist trauriges Schicksal“, sagt Peggy Knecht, die Tierheimleiterin. Sie ergänzt: „Das heißt, die Hunde und Katzen verlangen ihrem neuen Menschen erstmal einiges an Geduld, Fürsorge, einen ordentlichen Vorschuss an Vertrauen und Liebe ab. Mit Glück nur ein paar Wochen, manchmal aber auch ein paar Monate bis der adoptierte Rohdiamant auf einmal die Fellnase ist, die niemand mehr jemals hergeben möchte.“
Außerdem gibt es im Tierheim keine Sonderangebote und auch keinen Krabbeltisch für Modelle mit Macken – egal ob es sich hierbei um den dreibeinigen Tobby, die krummbeinige Minou oder den einäugigen Kater handelt, sie alle haben für die Tierheimmitarbeiter einen gleich hohen Wert. Denn mit Geduld und Liebe werden sie wie alle anderen zu Glücklichmachern. Weitere Informationen zu den Tierheimtieren sind im Internet unter https://www.tierheim-bad-soden-sulzbach.de/Tiere/ einsehbar.