Ausstellung würdigt 125 Jahre Freiwillige Wehr Gonzenheim

Bad Homburg (hw). Am 10. März 1900 wurde im Darmstädter Hof die Freiwillige Feuerwehr Gonzenheim von 64 Männern gegründet, nachdem am 3. Dezember 1899 ein Großbrand in Gonzenheim wütete. Aus diesem Anlass wird zurzeit in der Sparda-Bank Hessen, Waisenhausstraße 1, eine Ausstellung von Exponaten, entnommen aus der Sonderausstellung des Heimatmuseums Gonzenheim gezeigt.

Das Feuer brach nachmittags gegen 17 Uhr in der Scheune von Georg Will aus, die er in geistiger Umnachtung angezündet hatte. Die Flammen griffen auf den Stall und das Wohngebäude über und auch die benachbarten Häuser wurden eingeäschert. Insgesamt sechs Gebäude sind abgebrannt, die sich an der Stelle des früheren Kartäuser Hofes befanden, zwischen Alt Gonzenheim und der Holzhäuser Straße. Es waren viele Nachbarwehren im Einsatz, und zwar aus Homburg, Ober-Eschbach, Kirdorf, Seulberg und Friedrichsdorf. Gonzenheim hatte zu dieser Zeit die übliche Pflichtfeuerwehr. In dieser musste jeder Mann, der über 20 Jahre alt war, sechs Jahre als Pflichtfeuerwehrmann Feuerlöschdienst verrichten. Diese Pflichtfeuerwehr arbeitete mit einer einfachen, fahrbaren Handdruckspritze, in die das Wasser aus Ledereimern durch eine Kette von Männern zugereicht und hineingeschüttet wurde.

Da es Anfang des 20. Jahrhunderts noch keine zentrale Feuerwehrsirene gab, die bei Feueralarm ausgelöst wurde, waren an verschiedenen Stellen im Ort Handsirenen angebracht. Zuvor wurde ein Feueralarm durch Signalhörner ausgelöst. Eine solche Handsirene als auch einige Ledereimer sind in der Ausstellung zu sehen.

Vor 1943 befand sich eine Feuermeldestelle im Anwesen Westerfeld, Alt Gonzenheim 14, und im Alarmfall wurde von dem benachbarten Turm der Volksschule mit der dort befindlichen Glocke die Wehr alarmiert. Diese Feuermeldestelle wurde mit einem Schild gekennzeichnet, welches noch erhalten und ebenfalls ausgestellt ist. Erst 1943 wurde die Alarmierung auf Sirenenalarm umgestellt und der erste Funkverkehr wurde Anfang der 1970er-Jahre eingeführt.

Die Feuerwehrleute wurden immer wieder geschult und in Übungen auf Ernstfälle vorbereitet wie beispielsweise Maschinistenlehrgänge, Motorsägeunterweisung, Chemieunterricht oder Atemschutzübungen. Heute besteht die Feuerwehr Gonzenheim aus der Einsatzabteilung, sowohl Männer als auch Frauen, der Minifeuerwehr, gegründet im Jahr 2000, der Jugendfeuerwehr, gegründet am 1. April 1974, und der Alters- und Ehrenabteilung. Bereits im Jahr 1957 gab es eine Schülerfeuerwehr. Die Einsatzabteilung führt jährlich einen Brandschutztag durch, an dem die Schulkinder der vierten Klassen der Friedrich-Ebert-Schule in die Arbeit der Feuerwehr eingewiesen werden. Auch wurde jahrelang ein Festwagen für das Laternenfest gebaut. Heute noch werden am Laternenfestsonntag vor und in der Fahrzeughalle Getränke und Essen für die Besucher des Laternenfestes angeboten. Auch der Tag der offenen Tür hat bereits Tradition.

Die Ausstellung wird noch bis zum 22. August zu sehen sein.

Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Gonzenheim um 1900.Foto: Heimatmuseum



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