Bad Homburg (ks). Der mit 7500 Euro ausgestattete Förderpreis wurde dem Frankfurter Journalisten und Schriftsteller Eckhart Nickel verliehen. Mit „Hysteria“, 1918 erschienen, habe er einen Roman geschrieben, der den Schauerromanen der schwarzen Romantik des 19. Jahrhunderts nahe komme, deren berühmtester Vertreter E. T. A. Hoffmann war, wie sein Laudator Professor Dr. Philipp Theisohn bestätigte. Er begann seine Laudatio mit dem Zitat aus dem Buch „Mit den Himbeeren stimmte etwas nicht.“ Sie sehen komisch aus, und warum das so ist, will Protagonist Bergheim herausfinden. Bei seinen Recherchen kommt er dahinter, dass die Fäden in einem „kulinarischen“ Labor zusammenlaufen und das Künstliche das Natürliche zu vertreiben droht. „Auf die Naturfrüchte ist Verlass.“ Aber was ist mit den Künstlichen, die den Weg vom Biomark in das Hightechlabor genommen haben? Der Roman zeige den Riss auf, der sich zwischen dem guten Leben und dem Moment zeige, wo einer hinter die Fassade schaue, und das sogar mit dem Hochgefühl, dass die Natur auch Katastrophen bereithalte. Theisohn machte ein „Echo“ auf Goethes „Wahlverwandtschaften“ aus, in dem vier Freunden, zwei Frauen und zwei Männern, auch die Gesetze der Liebe und die Gesetze der Natur in die Quere kommen. Wie bei den Romantikern werde bei Nickel Schönes in Grauen verwandelt: Ein Roman der Groteske, der für die Miseria, die Paranoia unserer Zeit stehe, die zwischen Ökowahn und Verschwörungstheorien pendele, und das bis zu endgültigen Auflösung; aber auch ein Roman mit „schrägen Vögeln“, die lieber wieder normal werden möchten.
Eckhart Nickel dankte für die „Große Ehre“, dass er hier sein dürfe und erwähnte in seinem Dank neben dem Laudator auch seine Freunde, seine Familie und insbesondere seinen Sohn, für den er dieses Buch geschrieben habe.
In der Laudatio der Jury heißt es: „Eckhart Nickels Text, der den Weg vom Ökomarkt ins Hightechlabor nachzeichnet, verknüpft dabei anspielungsreich und mit abgründigem Humor den Biowahn unserer Zeit mit der schwarzen Romantik. Mit den Mitteln der Literatur stellt er die Paranoia und unsere von Verschwörungstheorien durchsetzte Gegenwart aufs Unheimlichste wie aufs Vergnüglichste scharf.“