Bad Soden (Sc) – Das Kulturzentrum Badehaus Bad Soden hat sich längst einen Namen als Location für erstklassige Ausstellungen „erarbeitet“ - mit Michael Apitz stellt aktuell ein Künstler in der Stadtgalerie aus, der weit über die Grenzen des Rhein-Main-Gebietes bekannt ist.
Comiczeichner und Karikaturist
Geboren in Eltville, studierte Michael Apitz Design in Wiesbaden und ist seitdem als Maler, Zeichner und Grafiker künstlerisch aktiv. Vielen dürfte der von ihm gezeichnete Comic „Karl, der Spätlesereiter“ bekannt sein, in dem er mit viel Humor Historisches über die Rhein-Main-Region erzählt. Darüber hinaus zeichnet Michael Apitz verantwortlich für zahlreiche Publikationen als Karikaturist und Comiczeichner - u.a. gestaltet er seit 2007 das Comic der Eintracht Frankfurt.
„Seelenlandschaften“
Parallel zu den Comic-Arbeiten begann Apitz sich im Jahr 1999 stärker für die Malerei zu interessieren. Stehen bei seinen Zeichnungen die Menschen im Fokus, so sind es in der Malerei die Landschaften, die ihn faszinieren und zu seinen Bildern inspirieren.
Auf langen Spaziergängen - gerne gemeinsam mit seiner Ehefrau und Hund, besucht Michael Apitz unterschiedliche Orte, deren landschaftliche Besonderheiten und Eigenarten ihn berühren: romantische Täler, geschichtsträchtige Orte (Loreley) oder auch Bergrücken. Die Wirkung dieser einzigartigen Blickachsen und Landschaftsansichten, bildet er später in seinem Atelier ab. Wälder prägen die Landschaften des Taunus und geben ihm eine einzigartige Struktur. Apitz folgt diesen Strukturen, aber er bildet nicht das ab, was er sieht, sondern - frei nach Caspar David Friedrich - was er sah!
Seinen Stil beschreibt Michael Apitz selbst als „expressiv“ - bildlich an der Grenze zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. „Es sind Seelenlandschaften, die meine Gefühle und Stimmungen in sich tragen“, so Apitz.
Waldstücke
Im Zuge der „Aktion Wald“ des Kulturfonds Frankfurt RheinMain schuf Michael Apitz eine Reihe von Gemälden unter dem Titel „Waldstücke“, die aktuell auch in der Ausstellung im Badehaus zu sehen sind. Einen besonderen Stellenwert haben für Apitz - neben den Taunuslandschaften - die Themen „Weinberg“ und „Rhein“. Vor allem die Landschaften des Mittelrheintals sind Gegenstand mehrerer seiner Arbeiten.
„Expressiver“ Malstil
In Michael Apitz‘ meist großflächigen Werken werden die Betrachter keine bildlichen Bäume, Blätter oder Baumstämme sehen, denn Apitz löst die „bildliche Realität“ zu Gunsten einer bildhaften Erinnerung auf - den Betrachter erwartet kein „Waldbild“, sondern ein Gemälde, das die Strukturen des Waldes aufnimmt und die Realität zu Gunsten einer Erinnerung auflöst. Das Ergebnis sind großflächige Gemälde in teils expressiver Farbgebung, die einen emotionalen Eindruck dessen vermitteln, was Apitz auf seinen Spaziergängen „eingefangen“ hat, es aber nie wirklich bildhaft zeigen. Somit wird die Wirkung des Gesamtbildes über das eigentliche Motiv gestellt, was eine faszinierende Wirkung auf die Betrachter hat.
Maltechnik
Seit dem Jahr 2006 erschafft Apitz seine Gemälde mit einer ganz speziellen Technik der Acrylmalerei. Beginnend mit dem verspachteln größerer Farbflächen, schafft er in seinen Gemälden zunächst eine farbliche und bildliche Grundstruktur. Am Ende der Trocknungszeit bearbeitet er die so entstandenen Farbflächen mit einem „wässrigen“ Farbauftrag, der dem Gesamtbild einen „fließenden“ Gesamtcharakter verleiht. Auf diese Weise entstehen zwar geplante, aber in ihrem Verlauf auch zufällige Farbverläufe, die seinen Gemälden schließlich ihren einzigartigen Charakter verleihen.
Sehnsuchtsorte
In ihrer Eröffnungsrede anlässlich der Vernissage am vergangenen Freitag würdigte Dr. Julia Cloot, künstlerische Leiterin Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Bereitschaft von Michael Apitz, sich an dem Gesamtprojekt „Wald“ zu beteiligen. Seine Werke beschrieb Cloot als „Wege in der Stille“ und „Traumlandschaften“.
Die Bilder seien Sehnsuchtsorte und Einsamkeitsorte zugleich - dies berühre die Betrachter und impliziere damit die Empfindung, auf wahre „Sehnsuchtsorte“ zu blicken.
Wer mehr über die Werke von Michael Apitz erfahren möchte, dem sei die Webseite
apitz-gallery.com empfohlen.
Die Ausstellung „Waldstücke“ von Michael Apitz in der Stadtgalerie ist noch bis zum 24. August immer mittwochs, samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr.