Christlicher Hilfsbund: Daniel Geiss folgt auf seinen Vater

Pfarrer Daniel Geiss ist neuer Vorsitzender des Christlichen Hilfsbundes im Orient, der seinen Sitz seit Jahrzehnten in Bad Homburg hat. Foto: Bergner

Bad Homburg (a.ber). „Die erste Liebe trägt“: So beschrieb Pfarrer Daniel Geiss seine Beziehung zur Arbeit des Christlichen Hilfsbundes im Orient – schon als Kind bekam er im Elternhaus mit, wie sehr sich Eltern und Großeltern für verfolgte Christen in Armenien und dem Nahen Osten einsetzten. Nun ist der 50-jährige evangelische Pfarrer aus Neuberg bei Hanau zum neuen Vorsitzenden des in Bad Homburg ansässigen Christlichen Hilfsbundes gewählt worden. Dr. Andreas Baumann, Geschäftsführer des Hilfebundes, stellte den Theologen anlässlich des Jahresfestes vor. Bürgermeister Meinhard Matern würdigte in der evangelischen Kirche Gonzenheim die Arbeit des Vorgängers Pfarrer Rainer Geiss, der den Christlichen Hilfsbund 18 Jahre lang geführt hatte. „Der Hilfsbund leistet seit 1896 segensreiche Arbeit. Sein Ansatz der Hilfe zur Selbsthilfe in Armenien, dem Libanon, Syrien und Irak ist bemerkenswert“, so Matern.

In den Wirren des Bürgerkriegs

Schon als Kind habe er von Hilfsbund-Schwestern erfahren, die in erbärmlichen Baracken mit den christlichen Armeniern lebten oder in den Wirren des libanesischen Bürgerkriegs bei den Bedürftigen ausharrten, berichtete Pfarrer Daniel Geiss. „Ich bin mit meinem Herzen bei dir, meinem Nächsten, solange es geht“, legte Geiss den Predigttext vom barmherzigen Samariter im Festgottesdienst aus. Das Engagement des neuen Vorsitzenden reicht weit zurück: Schon in den 1990er-Jahren war Daniel Geiss im Vorstand des Christlichen Hilfsbundes im Orient und besuchte damals Christen in Syrien und im Libanon. „Es tut unserem Selbstverständnis als Christen in Deutschland gut, die Situation von Christen in anderen Ländern anzuschauen, die in so schwieriger Lage sind und doch von Glaubensmut, Ausdauer und Engagement zeugen“, sagte der Dekan des Evangelischen Dekanats Hochtaunus, Michael Tönges-Braungart. „Wir können voneinander lernen.“ Tönges-Braungart würdigte das gute ökumenische Miteinander in Bad Homburg, in das der Hilfsbund auch eingebettet sei. Dass der Christliche Hilfsbund den von den Türken verübten Völkermord im Ersten Weltkrieg sah und den in den Libanon geflohenen Armeniern vielfältig half, ist eines der Fundamente, auf denen der Hilfsbund durch die Jahrzehnte hin seine Arbeit aufbaute. So war denn auch zum Jahresfest eine Delegation junger Armenier gekommen. Seit eineinhalb Jahren arbeitet der Bad Homburger Hilfsbund eng mit einer neuen Partnerorganisation in Armenien, „Diaconia Charitable Fund“, zusammen. Anna und Baru Jambazian, Leiter der Diaconia, berichteten beim Jahresfest über die aktuelle Situation in Armenien nach der „„Samtenen Revolution“ von 2018. Sie erzählten davon, wie sie mit ihrer Organisation in Armenien den Bedürftigen helfen und wie die neue Zusammenarbeit mit dem Hilfsbund aussieht. 28 Patenkinder hat der Christliche Hilfsbund bereits über das Patenschaftsprogramm von Diaconia vermittelt.

Wie sehr sich die Hilfe besonders für armenische Kinder und Jugendliche lohnt, die teils unter erbarmungswürdigen Umständen in unwegsamen Gebieten leben, machte eine Gruppe junger armenischer Musiker deutlich, die mit nach Deutschland gereist waren und das Jahresfest des Hilfsbundes mit ihrem musikalischen Können bereicherten. Die Jugendlichen sind durch die Organisation Diaconia jahrelang gefördert worden – nun traten sie selbstbewusst mit Instrumenten, Gesang und Tanz auf. Wenn auch der Schwerpunkt des Jahresfestes auf Armenien lag, erinnerte Geschäftsführer Baumann doch auch an die zahlreichen anderen Projekte, die der Hilfsbund derzeit in Syrien, Irak und Libanon leitet und unterstützt: die Sommer-Ferien-Schule für traumatisierte Kinder in Syrien, medizinische und Bildungs-Projekte für christliche Familien im Irak und das Engagement für ein christliches Internat in Anjar/Libanon für rund 70 sozial benachteiligte Kinder.

!Patenschaften und sonstige Unterstützungsprojekte sind unter Telefon 06172-898061 oder im Internet unter www.hilfsbund.de in Erfahrung zu bringen.



X