Dr. Gertrud Traud: Stabiler Euro ist extrem wichtig

Beim Jahresempfang (v. l.): Dr. Oliver Jedynak, Mechthild Weiß-Hennerici, Dr. Gertrud Traud, Sven Simon, Thorsten Bartsch, Alexander Hetjes und Meinhard Matern. Foto: CDU

Bad Homburg (hw). Mit 300 Gästen war der traditionelle Jahresempfang der CDU im Güterbahnhof gut besucht. Thematisch ging es um die Europa-Wahl und die damit verbundenen Herausforderungen. Parteivorsitzender Thorsten Bartsch stimmte die Gäste auf das Thema ein und mahnte, dass eine starke politische Mitte im Europaparlament notwendiger sei denn je. Der Brexit habe die Vorteile der EU deutlich sichtbar gemacht, die EU habe Unterstützung verdient, die Bürger sollten dies durch Teilnahme an der EU-Wahl zum Ausdruck bringen.

Als Gastrednerin konnten die Christemokraten die Chefvolkswirtin der Hessischen Landesbank, Dr. Gertrud Traud mit Aussagen zur EU-Wirtschaftspolitik die Zuhörer in ihren Bann ziehen. Gespannt hörte das Publikum ihre Aussagen, dass Prognosen zu einer sich abkühlenden Konjunktur im EU-Wirtschaftsraum nicht zu pessimistisch gesehen werden sollten. Kritisch und für nicht mehr zeitgemäß hielt sie, die EU-Fördergelder schwerpunktmäßig bei der Landwirtschaft einzusetzen. Politische Priorität müssten vielmehr ein gemeinsamer europäischer Grenzschutz sowie eine europäische Sicherheits- und Umweltschutzpolitik haben. Ferner sprach sie sich für eine striktere Einhaltung der Kriterien des Stabilitätspakts aus. EU-Länder, die diese Kriterien nicht einhielten, sollten keine finanziellen Unterstützungen mehr erhalten, ein stabiler Euro sei extrem wichtig. In diesem Kontext hielt sie auch das Einführen von Insolvenzregeln für Staaten und eine Exit-Klausel aus der Währungsunion nicht für tabu. Sie mahnte, die EU müsse sich weiter reformieren, die Wettbewerbs- und Handelspolitik müsse gestärkt werden. Diese Thesen nahm der Spitzenkandidat der CDU Hessenliste für die Europawahl, Sven Simon auf, der den Empfang nutzte, um sich bei den Bad Homburgern bekannt zu machen. Der Professor für Völker- und Europarecht an der Universität Marburg löst als Kandidat den langjährigen Europaabgeordneten Thomas Mann ab, der altersbedingt nicht mehr zur EU-Wahlen antritt. Simon bezeichnete die EU-Wahl als eine Richtungswahl, da erstmals die Möglichkeit bestünde, dass die anti-europäischen Abgeordneten im EU-Parlament die Mehrheit bilden könnten. Er betonte wie Dr. Traud, wie wichtig ein funktionierender Binnenmarkt und eine stabile Währung seien, damit Europa im globalen Wettbewerb bestehen könne. Er forderte ein Europa der Werte, der Stärke und der Sicherheit. Ferner sprach er sich dafür aus, dass Europa dringend eine Strategie als Antwort auf die expansive Handelspolitik Chinas brauche.

Schließlich informierte Oberbürgermeister Alexander Hetjes über Themen aus der Stadtpolitik. Besonders hob er dabei hervor, dass es gelungen sei, einen Investor zu finden, der auf eigenes Risiko ein Kino mit Club am Bahnhof baue. Die diesbezüglichen Verträge seien auf einem guten Weg. Fraktionsvorsitzender Dr. Oliver Jedynak informierte, dass es zukünftig einen Gestaltungsbeirat in Bad Homburg geben werde, der mit externem Sachverstand dafür sorgen werde, dass sich wichtige Bauprojekte harmonisch in die Kurstadt einfügen.

Für den gelungenen Empfang dankte Bartsch der Stadträtin Mechthild Weiß-Hennerici, die mit zahlreichen Helfern die Organisation übernommen hatte.



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