Steinbach. Im Bürgerhaus waren kürzlich besondere Gäste zu Besuch. Außer den bekannten Schauspielern Jan Messutat und Sophie Göbel war auch Heiko Ruprecht auf der Bühne zu
sehen, bekannt als der Serienbruder vom „Bergdoktor“, der bekannten Fernsehserie. Präsentiert wurde die
Komödie „Einszweiundzwanzig vor dem Ende“ von Matthieu Delaporte, ein Stück, geprägt von schwarzem
Humor und perfidem Wortwitz.
Die Geschichte des Theaterstücks „Einszweiundzwanzig“ dreht sich um Bertrand (Heiko Ruprecht), der mitten in seinen 30ern schon das Gefühl hat, das Leben verpasst zu haben. Er hat keine Frau und einen langweiligen Job, für ihn gibt es nichts, was ihn noch im Leben hält. Also legt er sich vor ein Auto – doch der Fahrer weicht aus. Kurz darauf beschließt er, aus dem Fenster zu springen, doch es klopft jemand an seine Tür. Ein Mann (Jan Messutat) steht davor, hält ihm eine Pistole ins Gesicht und droht, zu schießen. Bertrand hat in
seiner Situation natürlich nichts dagegen und ermutigt ihn, was den Auftakt zu einem skurrilen und wortwitzreichen Dialog zwischen den beiden Männern bildet. Schon gleich zu Beginn: „Haben Sie einen letzten Wunsch?“ Antwort: „Ja, eine kugelsichere Weste...!” Später stellt sich der Fremde als der Tod vor, für Bertrand natürlich sehr verwirrend. Im weiteren Verlauf des Gesprächs ist zu spüren, dass er doch nicht so überzeugt von seinem Lebensende zu sein scheint, wie er denkt.
Der Tod klopft beim Falschen an
Dann stellt sich auch noch heraus, dass der Tod eigentlich gar nicht zu Bertrand wollte – er ist noch gar nicht dran – sondern dass er sich im Stockwerk geirrt hat. Es geht nämlich um die Frau, die über ihm wohnt (Sophie Göbel), an der Betrand schon seit längerem großen Gefallen gefunden hat. Viel zu schüchtern, hat er sich jedoch nie getraut, sie anzusprechen. Das bereut er augenblicklich, als er erfährt, dass sie diejenige ist, die versucht sich umzubringen. Tatenlos kann er nicht herumsitzen. deshalb überwindet er sich, an ihre Tür zu klopfen – und die beiden verstehen sich auf Anhieb ziemlich gut. Los geht ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der Gedanke ans Sterben ist Bertrand nun natürlich endgültig vergangen. Doch ist es dafür zu spät? Der geistreiche Schlagabtausch zwischen dem Tod und Bertrand entlockt dem Publikum regelmäßig lautes Gelächter. Die Missverständnisse auf der einen, die vielen Gemeinsamkeiten auf der anderen Seite machen das Duo zu einem urkomischen Gespann. Auch der Plot der Geschichte ist einfach lustig – der Tod, derzeit beschäftigt im „Ressort der Suizide“ („wenn man Berufsanfänger ist, fängt man mit dem Leichten an – also mit denen, die freiwillig mitgehen.“) irrt sich und klopft beim Falschen und lässt sich danach fast dazu überreden, Bertrand umzubringen. „Ich bin noch keine Stunde mit dir zusammen und habe schon selber Lust zu springen“, flucht der Tod.
Diese Mischung aus trockenem Witz und kleinen Lebensweisheiten – etwa, wie viel ein einfaches Kompliment im Leben eines anderen bewirken kann – kam beim Publikum sehr gut an. Das Bühnenbild, das im ersten Teil die Wohnung von Bertrand und im zweiten Teil die der Nachbarin abbildete, war schlicht gehalten und spiegelte gleichzeitig das triste, ordentliche und langweilige Leben des Hauptcharakters wider. Auch Heiko Ruprecht wirkte im Körper von Bertrand sehr überzeugend. Das fünfte Stück der aktuellen Theatersaison konnte das Publikum inhaltlich, aber auch von der Besetzung her, stark überzeugen.