Dreifacher Grenzgang für 640 Hobby-Triathleten

Massenstart im Seedammbad: Bei der ersten Disziplin des Gesundheitswochen-Triathlons kraulen und paddeln die Hobbysportler um die Wette. Foto: Theuner

Bad Homburg (sth). Die Anweisung der Streckenhelferin kommt überraschend. „Sie dürfen schon fahren“, ruft diese dem Sportsmann zu, der gerade dabei ist, sein Fahrrad im Laufschritt aus der Wechselzone zu befördern, „das ist Bad Homburg!“ Einfach anders eben. Beim 11. Gesundheitswochen-Triathlon geht es weder um Spitzenzeiten, noch um glänzendes Edelmetall – und auch mit dem Regelwerk sehen es die Organisatoren nicht allzu eng. Stattdessen steht der „Spaß an der Bewegung“ im Vordergrund, wie Daniela Hegemann betont.

Mit ihrem Team zeichnete Hegemann auch in diesem Jahr wieder verantwortlich für die Austragung des Triathlons, die der in der Kurstadt ansässige Gesundheitskonzern Fresenius im Jahr 1999 erstmals veranstaltete, und der als Vorlauf für die alle zwei Jahre im Herbst stattfindende Gesundheitswoche gilt.

Ziel sei es, die Menschen zum Sporttreiben zu bewegen, sagt Hegemann. Deshalb gibt es auch keine offizielle Zeitmessung. Am Start seien überwiegend Anfänger – und diese wiederum „wahnsinnig stolz, wenn sie es geschafft haben“. 200 Meter Schwimmen im Seedammbad, zwölf Kilometer Radfahren durch den Hardtwald sowie eine drei Kilometer lange Laufstrecke durch den Kurpark sind zu bewältigen. Distanzen für jedermann, für Jung und Alt – doch hat es laut Hegemann gerade die Radstrecke so richtig in sich.

Zum ersten Mal dabei ist Anne Beck aus Friedrichsdorf. Daheim musste die fast 69-jährige Überzeugungsarbeit leisten, ihr Mann wollte sich die Strapazen laut eigener Aussage nicht mehr antun. Deshalb wolle sie ihm beweisen, dass sie es trotz ihres Alters noch schaffen kann. „Alleine raffe ich mich nicht auf“, deshalb sei der Gesundheitswochen-Triathlon eine willkommene Gelegenheit, sagt Beck vor dem Start motiviert.

Munteres Wechselspiel

Es ist genau zehn Uhr, als am großen Außenbecken des Seedammbads HR-Moderator Kai Völker zum Countdown anstimmt und sich die ersten Hobbysportler ins kühle Nass stürzen. Von Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor zuvor noch ermutigt, an ihre Grenzen zu gehen – „aber nicht darüber hinaus“. Am Schwimmbecken beginnt bei angenehm frühsommerlichen Temperaturen nun ein munteres Wechselspiel, im Zehn-Minuten-Takt starten die Teilnehmer in kleinen Gruppen ins Wasser. Nach vier Bahnen Brust, Kraul oder jeder anderen selbstgewählten Schwimmtechnik heißt es schnell sein: Ab in die Wechselzone, flugs in die Sporttreter geschlüpft und hoch aufs Rad, mit dem es nun hinauf in den Hardtwald geht.

Viele der insgesamt 640 Teilnehmer treten in Teams an, gehen mit Arbeitskollegen, Freunden oder den eigenen Kindern an den Start. Bereits zum achten Mal dabei ist Volkhard Hebisch, der mit seinen Teamkollegen die Mannschaft mit dem höchsten Durchschnittsalter stellt. „Je älter man wird, desto geringer ist der sportliche Ehrgeiz“, gibt er zu, die Distanzen am Ende erfolgreich bewältigt zu haben sei dennoch ein „wunderschönes Gefühl“. Die durch die körperliche Verausgabung ausgelöste Glückseligkeit ereilt auch Sandra Keil und Berit Göthel, nachdem sie gemeinsam die Ziellinie im Kurpark überquert haben. Gerade der Wechsel vom Rad auf die abschließende Laufrunde sei ihnen schwergefallen, dennoch hätten sie viel Spaß gehabt. Besonders loben die beiden Frauen die vielen freundlichen Helfer, die gute Streckenbeschilderung und eine insgesamt tolle Organisation der Veranstalter Fresenius, der Kur- und Kongress-GmbH sowie der Stadt.

Kraftraubende Anstiege

Den Triathlon zum Familienevent auserkoren hat Oliver Reisser, der seine zehn- und zwölfjährigen Kinder Fynn und Sarah mit auf die Strecke nimmt. Das Konzept der Veranstaltung hält er für eine „tolle Idee“, wobei auch der sportliche Ehrgeiz nicht völlig außen vor bleibt. „Kommt, die holen wir noch ein“, werden die Kids unterwegs schon mal angespornt. Ohnehin ist die junge Generation zahlreich vertreten.

Unter anderem durch die Zwölfjährigen Tristan Koch und Finn Riegelhof, die Hegemanns „Warnung“ vor einer anspruchsvollen Radstrecke ob der Anstiege bestätigen. Mit sieben Jahren die Jüngste im Feld aber ist an diesem Tag Johanna, die den Triathlon gemeinsam mit ihrer Mutter absolviert. Die letzten Meter werden Hand in Hand zurückgelegt. Noch bis in die Nachmittagsstunden hinein überqueren erschöpfte, aber glückliche Teilnehmende die Ziellinie am Elisabethenbrunnen, wo sie von Moderator Tim Brockmeier und unter großem Beifall empfangen werden. Als Belohnung gibt’s erfrischende Snacks und das allseits beliebte Finisher-T-Shirt.

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