Bad Homburg (fch). Petrus gehört zu den Liebhabern des Bad Homburger Weinfests. Bescherte er doch Winzern und Besuchern am Wochenende optimales Wetter zum Probieren, Genießen, Freunde-Treffen, Bummeln und Fachsimpeln im Freien. Nach zweijähriger Coronapause strömten die Besucher in Scharen zum 34. Weinfest in die Innenstadt.
„Endlich wieder Weinfest“, freute sich Ken Sollner von der Taunus Sparkasse. Der stellvertretende Filialleiter stieß mit diesen Worten bei den Liebhabern edler Tropfen und unbeschwerter Geselligkeit im Freien auf Zustimmung. Veranstalter des Festes war die Aktionsgemeinschaft Bad Homburg. Vorsitzender Eberhard Schmidt-Gronenberg und Birgit Bellino von der Geschäftsstelle begrüßten bei der Eröffnung unter den zahlreichen Gästen mit Saskia Teucke die Deutsche Weinprinzessin aus Weisenheim am Sand in der Pfalz. Gemeinsam mit dem Veranstalter und der Deutschen Weinprinzessin stießen Oberbürgermeister Alexander Hetjes, Kurdirektor Holger Reuter, Stadtverordnetenvorsteher Dr. Alfred Etzrodt und Ken Sollner vor dem Kaiserlichen Postamt auf ein gutes Gelingen des dreitägigen Festes an. Dabei präsentierten sie Schürzen und Taschen aus Weinfestbannern vergangener Jahre, die in einer Behindertenwerkstatt genäht worden waren.
Saskia Teucke rief den Besuchern zu: „Besuchen Sie die Stände, kommen Sie mit den Winzern ins Gespräch und tauschen Sie sich über das Genussgut Wein aus.“ Eberhard Schmidt-Gronenberg informierte, dass es in diesem Jahr zwar keine große Bühne vor dem Kurhaus gibt, dafür die Bands ihre Instrumente immer wieder an verschiedenen Orten auf der Weinfestmeile aufbauen. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von der Live-Band „Swinging Soul“.
Genießen für den guten Zweck
Oberbürgermeister Hetjes freute sich, dass gleich zwei Bad Homburger Traditionsvereine auf der unteren Louisenstraße die rund 50 Winzer auf der vom Marktplatz über den Waisenhausplatz bis fast zu den Louisen Arkaden reichenden Weinfestmeile verstärkten. Mit einem Weinstand vertreten war die Homburger Turngemeinde (HTG). Der Homburger Carneval-Verein (HCV) hatte je einen Sekt- und Weinstand und eine Wein-Lounge aufgebaut. Für den guten Zweck trinken und feiern konnten die Besucher gleich an zwei Ständen. Zum Beispiel am Stand des Rotary Clubs Bad Homburg-Schloss am Kurhaus. Die 60 Mitglieder des 1974 gegründeten Service-Clubs schenkten edle Weine und Champagner aus. Vom Erlös profitieren werden die rund 200, teilweise traumatisierten Kinder und Jugendliche aus der Ukraine, die in der Kurstadt eine Zuflucht gefunden haben.
Den zweiten Stand auf der oberen Louisenstraße stellte die Aktionsgemeinschaft Winzer Nikolaus Josten vom Mönchberger Hof aus dem Ahrtal kostenlos zur Verfügung. Mit ihm feierten die Winzer aus dem Ahrtal ihre Premiere in Bad Homburg. „Das Ahrtal ist das größte zusammenhängende Rotweinanbaugebiet Deutschlands. Das Anbaugebiet war vor der verheerenden Flut 550 Hektar groß. Auf den Rebflächen werden zu 80 Prozent Rotweine und zu 20 Prozent Weißweine angebaut“, informierte der Winzer, der zu den ökologischen Weinbauern gehört. Er bewirtschaftet seine 6,5 Hektar große Rebfläche mit Pferden, da es sich bei 90 Prozent um Steillagen handelt. Er baut zu 80 Prozent Spätburgunder, zu 15 Prozent Riesling und zu fünf Prozent Frühburgunder an. Den ließen sich die Besucher schmecken. Beim Ausschank unterstützt wurde Nikolaus Josten bei der Eröffnung von Julia Medwediuk von der Aktionsgemeinschaft, da sich seine Frau kurz vor der Abreise nach Bad Homburg das Bein gebrochen hatte. „Die Kollekte, die beim Erntedank-Gottesdienst beim Markt im vergangenen Oktober zusammenkam, wurde bereits ins Ahrtal gespendet. Mit den Folgen des Hochwassers haben immer noch viele Bewohner zu kämpfen“, informierten Birgit Bellino und Nina Grosser von der Aktionsgemeinschaft.
Aber auch an allen anderen Ständen der Winzer aus ganz Deutschland stießen die Besucher mit edlen Tropfen an. Hier wie auch an den Ständen mit Speisen wie Flammkuchen begrüßten sich Standbetreiber und Besucher herzlich. Zwischen vielen ist im Laufe der Jahre ein freundschaftliches Verhältnis entstanden. Der Nachwuchs der Weinfestbesucher kam bei Zauberei, Jonglage und Puppentheater-Vorführungen vor der Filiale der Taunus Sparkasse sowie auf der unteren Louisenstraße auf seine Kosten. Wer wollte, konnte zudem den Weinfestbesuch am Samstag zu den üblichen Geschäftszeiten und am Sonntag ab 13 Uhr mit Shoppen verbinden. An allen drei Weinfesttagen herrschte in der Innenstadt großer Andrang. An den Tischen und auf den aufgestellten Bänken war nur mit Glück ein freier Platz zu finden.