Gastwissenschaftler aus aller Welt arbeiten am Wingertsberg

Bad Homburg (hw). Zu Beginn des universitären Wintersemesters lud das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität zum Empfang ein: Der Direktor des Kollegs, Professor Matthias Lutz-Bachmann, begrüßte die Gastwissenschaftler, die in den kommenden Monaten in Bad Homburg leben und arbeiten werden, und er skizzierte die aktuellen Entwicklungen und Pläne des Kollegs.

Zunächst stellte er Professor Johannes Völz vor, der künftig als Mitglied im Wissenschaftlichen Direktorium das Programm des Kollegs mitgestalten wird. Der noch junge Wissenschaftler, der bereits mehrere Forschungsaufenthalte an den renommierten amerikanischen Universitäten in Harvard und Berkeley verbrachte, ist seit 2016 Professor für Amerikanistik mit dem Schwerpunkt „Demokratie und Ästhetik“ an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Er interessiert sich für die demokratische Kultur in der amerikanischen Gesellschaft und forscht etwa darüber, welche Rolle Empfindungen wie „Unsicherheit“ und „Bedrohung“ in der Literatur und Politik der USA spielen, oder – aktuell – über den Populismus Trump’scher Ausprägung. Als Literaturwissenschaftler erweitert er das thematische Spektrum des Direktoriums: Ihm gehören gegenwärtig außer dem Direktor, dem Philosophen Matthias Lutz-Bachmann, der Historiker Andreas Fahrmeir, die Entwicklungspsychologin Gisela Trommsdorf sowie der Religionsphilosoph und Judaist Christian Wiese an.

Am Kolleg, das mitten in Bad Homburg am Wingertsberg gelegen ist, leben und arbeiten pro Semester bis zu 15 Gastwissenschaftler aus aller Welt, die die hiesige Umgebung nutzen, um ihre individuellen Forschungsthemen voranzubringen. Gleichzeitig stehen sie in engem Austausch mit ihren Kollegen an der Goethe-Universität und tragen so zur Internationalisierung der Forschung der Universität bei. Im kommenden Herbst und Winter werden Forscher aus Israel, Holland, Mexiko, den USA und Kanada am Kolleg arbeiten; sie befassen sich mit unterschiedlichen Aspekten der Bedeutung von Religion in der Gegenwart und sowie mit Fragen der gesellschaftlichen Gerechtigkeit. Genauere Informationen über die Gäste gibt es unter www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

Als Ort des Dialogs zwischen Wissenschaft und Bürgergesellschaft lädt das Kolleg regelmäßig zu öffentlichen Abendvorträgen ein. Im Wintersemester stehen unter anderem auf dem Programm: eine Podiumsdiskussion mit Ethnologen und Museumsleuten über das schwierige Thema, wie europäische Museen mit geraubter Kunst aus der Kolonialzeit umgehen sollten (12. November); ein Vortrag der amerikanischen Autorin Deborah Lipstadt über den neuen Antisemitismus (10. Dezember); sowie die Vorstellung des jüngst erschienenen Buches von Till van Rahden: „Demokratie. Eine gefährdete Lebensform“ (16. Dezember). Christian Wiese wird am 28. November über die Aktualität des Buches „Das Prinzip Verantwortung“ des Philosophen Hans Jonas sprechen, das genau vor 40 Jahren, 1979, erschien und damals wie heute ethischer Bezugspunkt für politische Bewegungen ist. Weitere Vorträge sind in Planung. Sie werden auf der Homepage des Kollegs angekündigt.

Interessierte Bürger können sich auch für den Einladungsverteiler des Kollegs anmelden, per E-Mail an info[at]forschungskolleg-humanwissenschaften[dot]de. Die Einladungen mit weiteren Informationen zur jeweiligen Veranstaltung werden etwa zwei Wochen vor dem Termin zugeschickt.

Professor Johannes Völz wird künftig als Mitglied im Wissenschaftlichen Direktorium das Programm des Forschungskollegs mitgestalten. Foto: Forschungskolleg



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