Gegen die Versiegelung des Schwesternhausgartens

Oberbürgermeister Alexander Hetjes (2. v. r.) nimmt die Unterschriftenlisten aus den Händen von BUND-Vorsitzender Heike Bergmeier (3. v. l.) entgegen. Ebenfalls dabei sind (v. l.) Friederike Schulze, stellvertretende Vorsitzende des BUND Hochtaunus, Ortsvorsteher Hans Leimeister , Hilbert Baldt (3. v. r.), stellvertretender Vorsitzender BUND Bad Homburg, und BLB-Fraktionsvorsitzender Armin Johnert (r.). Foto: BUND

Bad Homburg (hw). Mitglieder des Bundes für Umweltschutz (BUND) und Vertreter der Bürgerliste Bad Homburg (BLB) überreichten in der vergangenen Woche im Rathaus über 80 Unterschriften von Bad Homburger Bürgern an Oberbürgermeister Alexander Hetjes.

Die Unterzeichner appellieren damit nochmals an die Stadt, den Garten des Schwesternhauses in Kirdorf nicht für weitere Parkplätze zu opfern, vorhandene Alternativen ernsthaft zu prüfen und die aktuellen Pläne abzuändern. Die Stellplatzsatzung lasse sogar einen Suchraum bis zu 300 Metern Fußweg zu, so die Vorsitzende des BUND, Heike Bergmeier. „Bei rund zehn geplanten Parkplätzen sollte das machbar sein.“

Der BUND macht nochmal klar: „Der alte und historische gewachsene Streuobstgarten bildet nicht nur eine Einheit mit dem denkmalgeschützten Schwesternhaus und prägt das Erscheinungsbild des Kulturdenkmals und der Ortsmitte in einzigartiger Weise.“ Dieser Garten, so Bergmeier, sei zudem einer der letzten seiner Art inmitten der Stadt und geradezu ein lebendes Mahnmal für ein dringend benötigtes Bekenntnis zu alternativlosem Natur-, Arten- und Klimaschutz in Bad Homburg. Leider zeige sich gerade mal wieder, wie fixiert die Akteure noch immer auf den Autoverkehr seien.

Darüber hinaus fordere selbst das Denkmalschutzgesetz ein, dass die Belange des Klima- und Ressourcenschutzes bei Planungen an Kulturdenkmälern besonders zu berücksichtigen sind. „Das Schaffen von Parkplätzen kann nicht zu Lasten der Natur gehen“, mahnt der Fraktionsvorsitzende der BLB, Armin Johnert. Wegen der Corona-Ausbreitung war die für Mitte März geplante Mahnwache von BUND und BLB abgesagt worden. Daraus erwachsen war eine Unterschriftenaktion, die nur eingeschränkt möglich war.

Hetjes wies daraufhin, dass zunächst die Kirchengemeinde mit dem Wunsch nach Parkplätzen auf ihrem Grund auf die Stadt zugekommen sei. Tatsache sei, dass die Gemeinde mit ihrem Grundstück machen darf, was sie will, da der Garten weder unter Denkmal- noch unter Ensembleschutz steht, so Hetjes.Das Landesamt für Denkmalpflege habe daher auch keine Einwände gegen das Projekt.Die Stadt nahm den Gedanken vor allem deshalb gerne auf, da in Kirdorf eine sehr angespannte Parkplatzsituation herrscht.

Interessen unter einen Hut bringen

Der OB hat durchaus Verständnis für das Anliegen des BUND, erinnert aber daran, dass er als Stadtoberhaupt die unterschiedlichsten Interessen unter einen Hut zu bringen hat. Dazu zählen in diesem Fall auch die der Anwohner, die ein Mehr an Parkplätzen fordern. Hinzu komme, dass sich eine Vielzahl an Vereinen zu Wort gemeldet habe, die sich im Herzen Kirdorfs einen Ort wünschen, an dem sie bei Jubiläumsfeiern oder ähnlichem auch mal ein größeres Festzelt aufstellen können, so Hetjes.

Außer den Unterschriften des BUND hat der Vorsitzende des Kirdorfer Vereinsrings, Hans Leimeister, auch Unterschriften etlicher Kirdorfer Vereine überreicht, die sich für eine Vergrößerung des Parkplatzes aussprechen. Zudem hat sich eine weitere Initiative von Einwohnern zusammengefunden, die ihrerseits Unterschriften pro Parkplatz-Erweiterung sammeln.



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