Große Sommerhitze machte Kunstrasenplätzen zu schaffen

Bad Homburg (hw). Die Auswirkungen des Klimawandels treiben mitunter seltsame Blüten – und schaffen Probleme, mit denen man so nicht unbedingt gerechnet hätte. „Im Sommer 2022 ist es aufgrund der großen Hitze auf einigen Kunstrasenplätzen – und das nicht nur in Bad Homburg – zu einem Verkleben und Verklumpen des Gummigranulats gekommen, mit dem die meisten Plätze verfüllt sind“, erklärt Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak.

Die Folge war, dass sich klebrige Granulat-Brocken bildeten, die an die Oberfläche des Rasens traten und an den Schuhen der Fußballspieler hängenblieben, was wiederum ein gewisses Verletzungsrisiko mit sich brachte. Die Entfernung der klebrigen Masse aus den Stollenschuhen war darüber hinaus extrem mühsam. Auch zerstört das klebrige Material auf Dauer den gesamten Kunstrasenbelag, da sich auch die einzelnen Halme in den Gummiklumpen verkleben und sich somit die Struktur des Rasens auflöst.

Jedynak: „Wenn man schnell genug reagiert, ist es oftmals möglich, das Gummigranulat bis auf die darunterliegende Füllschicht aus Quarzsand herauszubürsten und gegen frisches Material auszutauschen.“ Voraussetzung ist ein guter Zustand des Grundgewebes inklusive Halme.

Auch am Bolzplatz am Mühlweg war dieses Hitze-Problem im Sommer vergangenen Jahres entdeckt worden. Da das eigentliche Kunstrasengewebe mit den Kunststoffhalmen noch recht neu war, konnte hier noch rechtzeitig die Notbremse gezogen werden. Kürzlich wurde das vorhandene EPDM-Kunstrasengranulat aus dem etwas mehr als 2000 Quadratmeter großen Platz herausgebürstet und entsorgt. Im Anschluss wurde der Platz intensiv gereinigt.

Mittlerweile wurde frisches Material zum Verfüllen geliefert und eingebaut. Um nicht in bei den nächsten Hitze-Sommern die gleichen Schwierigkeiten zu bekommen, fiel die Wahl des Füllmaterials auf Quarzsand (rund 20 Tonnen), was auch vor dem Hintergrund der Mikroplastikproblematik zu einer Verbesserung führt.

Mit Komfort-Einbußen müssen die Hobby-Kicker allerdings leben. Sandverfüllte Plätze haben einen schlechteren Kraftabbau, also schlechtere Dämpfungseigenschaften als Plätze, die zweischichtig mit Sand und Gummigranulat verfüllt sind. Dafür dürften verklebtes Schuhwerk und Gummigeschosse der Vergangenheit angehören und der Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt minimiert sein.

Die Kosten für diese Sanierungsmaßnahme belaufen sich auf rund 28 000 Euro.

Als nächstes stehen die Kunstrasenplätze in Ober-Erlenbach zur Sanierung an. Hier gab es im Sommer ebenfalls verklumptes Granulat. Allerdings haben die Plätze ohnehin das Ende ihrer Nutzungsdauer (zehn bis 15 Jahre) erreicht und sind, auch ohne Klumpen, mit der Sanierung dran.

„Wenn man schnell genug reagiert, ist es oftmals möglich, das Gummigranulat bis auf die darunterliegende Füllschicht aus Quarzsand herauszubürsten und gegen frisches Material auszutauschen“, sagt Dr. Oliver Jedynak und zeigt, was das Problem ist. Foto: Stadt



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