Bad Homburg (fk). Der Dienst an der Gemeinschaft ist eine der Prinzipien bei den Rotary Clubs, die weltweit Persönlichkeiten auf allen Kontinenten vereint. Bei der Pflege der internationalen Freundschaften steht das Leben nach sozialen Grundsätzen mit im Fokus. Dort Anpacken, wo (humanitäre) Hilfe nötig ist. Zum toleranten Weltbild und philantropischen Selbstverständnis gehört auch, ein konsequentes Engagement für die vielschichtigen Probleme unserer Zeit und ein Blick auf realistische Zukunftsvisionen. Der Rotary Club Bad Homburg-Schloss verschrieb sich bei seiner Gründung vor 50 Jahren diesem Leitbild.
Vor einem halben Jahrhundert gehörten zehn Männer aus unterschiedlichen Berufsgruppen zu den Gründungsvätern. Zwei davon sind bis heute Mitglieder und konnten dem Festakt in der Schlosskirche beiwohnen. Der Club, der sich aus vielen jungen Mitgliedern zusammensetzte, sollte sich jung und nahbar geben. Die enge Bindung und der Bezug zur Kurstadt und dem Schloss wurde dann ja auch im Namen manifestiert. Es war Wolfgang Bertsch, der 1982 die Initiative zur Gründung des Kuratoriums zur Erneuerung der Schlosskirche auf den Weg brachte. Nur sieben Jahre später wurde die vollständig renovierte Schlosskirche als Ort für Kulturveranstaltungen an die Stadtgesellschaft übergeben. Engagements beim Orgelfestival Fugato oder der Blickachsen Ausstellungen im Kurpark folgten. In den 90er-Jahren standen dann soziale Projekte wie die Förderung von Grundschülern im Sprachunterricht, Studenten mit Migrationsgeschichte oder die Organisation von Sommerfreizeiten für benachteiligte Kinder beziehungsweise Jugendliche im Fokus. Aber auch international gab es Projekte wie die Patenschaft für ein Schule Mwanga (TAN) oder die Förderung eines Geburtshauses in Nepal. Zu den globalen Kernthemen von Rotary zählen auch die Bekämpfung von Polio oder die Verbesserung hygienischer Verhältnisse bei der Versorgung mit Trinkwasser.
Aus den ursprünglich zehn Gründern sind mittlerweile 59 Mitglieder geworden. Beim jährlichen Stand auf dem Weinfest, bei der Oldtimer-Rallye „Weisser Turm Classic“ oder bei Fahrradrennen für den guten Zweck werden die Rotarier dann auch in der Öffentlichkeit sichtbar. Als aktuelles Projekt ist das Integrations-Museum im ehemaligen Waldenserhaus von Dornholzhausen zu nennen.
Als Gastredner für den Festvortrag konnte Professor Dr. Michael Wolffsohn gewonnen werden. Der aus vielen Fernsehsendungen bekannte Historiker, er lehrte lange an der Universität der Bundeswehr in München, betitelte seine interessanten Ausführungen mit „Rotary als Spiegel deutscher Geschichte“.
Zuvor hatte Dr. Martin Deckert, der aktuelle Präsident der Rotarier, das Auditorium auf eine spannende Zeitreise durch die vergangenen 50 Jahre mitgenommen. Von den Anfängen in den 70er- und 80er-Jahren, die durch den Kalten Krieg, die Friedensbewegung, Stärkung von Bürgerrechten und Demokratie geprägt waren ging die Geschichte Zeitreise weiter in Richtung politische Entspannung beziehungsweise Globalisierung zwischen 1990 und 2020. Diese Entwicklungen prägten auch den Club mit der Internationalisierung von Projekten und Austausch-Programmen für Jugendliche aus anderen Ländern. Damit einhergehend vereinfachte die fortschreitende Digitalisierung die komplette Kommunikation untereinander. Dies war auch nötig, stellte die Pandemie auch das Clubleben vor neue Herausforderungen. Der wöchentliche Dienstags-Treff in der Orangerie musste auf ein virtuelles Modell umgestellt werden. „Das aktuelle Motto ‚Werte erleben – Zukunft gestalten‘ bedeutet, dass wir unsere Prinzipien nicht nur benennen, sondern auch leben“, so der Präsident.
Für die musikalische Begleitung des Festaktes sorgten Michael Shaham (Violine) und LiLa (Violoncello), die beide ein Masterprogramm an der Kronberg Academy absolvieren.