Heidi und Uwe Schlotts Garten landet auf dem ersten Platz

Bad Homburg (ad). Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist überzeugt: „Es gibt keinen Planeten B. Und es gibt kein zweites Bad Homburg vor der Höhe. Der Schutz der Artenvielfalt, der Erhalt der Grünflächen, die Verkehrs- und Energiewende und das Erreichen der Klimaneutralität stehen in unserem Regiebuch – jetzt ist die Zeit, zu handeln!“ Unter dem Motto „Bad Homburg for Nature – Jeder Quadratmeter zählt!“ möchte der Umwelt- und Naturschutzverband den Blick für die Notwendigkeit von mehr naturnahem Grün – sei es im Garten oder an der Hauswand, auf der Wiese oder auf dem Balkon – schärfen.

In diesem Zusammenhang hat der BUND in diesem Jahr erstmals einen Naturschutzpreis für die naturnahe Gestaltung von Gärten, Balkonen und Grünflächen ausgelobt. Eine Jury des BUND mit dem Vorstand, der Biologin Dr. Mareike Possienke und Silke Gandenberger hat sich alle Gärten angeschaut und nun drei Preisträger ermittelt.

Der erste Preis geht an Heidi und Uwe Schlott aus dem Gartenfeld, die mit Genehmigung des Eigentümers den Garten eines Mehrfamilienmiethauses naturnah umgestalten durften. Über den zweiten Preis freut sich Margot Winkler, ebenfalls aus dem Gartenfeld, die ihre 250 Quadratmeter große Gartenparzelle in der Kleingartenanlage Nr. 2 „Götzenmühle“ zu einem fast ganzjährigen Hort für Schmetterlinge, Bienen und Co. etabliert hat. Den dritten Preis erhalten Doris und Peter van Garsel im alten Kirdorfer Ortskern. Sie kauften das Nachbargrundstück, auf dem ein altes Haus stand, hinzu und gestalteten diese ehemals versiegelte Fläche in eine grüne Wellness-Oase um.

Bei der Preisverleihung im Garten von Familie van Garsel freute sich die BUND-Vorsitzende Heike Bergmeier über drei sehr gelungene Beispiele für naturnahes Gärtnern. Die Preisträger sind mit viel Herzblut und Sachverstand von der Notwendigkeit überzeugt, dass sich in den Gärten etwas tun muss, um Vögel und Insekten zu unterstützen. Im Garten von Familie van Garsel blüht es auch jetzt im Oktober noch. Als Pioniere bezeichnete Bergmeier die Gewinner, die mutig ihre grünen Schätze öffentlich gezeigt haben, um so auch andere Gartenfreunde zum Aktivwerden zu motivieren. Jeder kann etwas gegen den Artenschwund bei Insekten, Vögeln und Kleintieren beitragen, und sind die Handlungen vermeintlich auch noch so klein – jeder Quadratmeter zählt. Naturnahes Gärtnern setzt Verständnis für die Natur voraus und verlangt den Willen, so wenig wie möglich in den Naturkreislauf einzugreifen.

Der naturbewusste Kleingärtner beobachtet in seinem Garten die natürlichen Prozesse, greift regulierend ein und ist sich der Verantwortung bei seiner Tätigkeit bewusst. Er weiß, dass ihm ein Stück Boden nur auf Zeit zur Nutzung gegeben ist. Damit verbunden ist eine große Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen.

Es gilt festzuhalten: Ein naturnaher Garten ist kein verwilderter Garten, wie oftmals angenommen wird. Schön gestaltete Kleingärten und Naturnähe sind nicht zwangsläufig Gegensätze. Mischkulturen, Mulchen, Verzicht auf nichtheimische und überzüchtete Arten sind keine Fesseln für die gärtnerische Kreativität. Viele Kleinlebewesen, die als Schädlinge angesehen werden, sind eine Nahrungsgrundlage für Nützlinge (wie Blattläuse für Marienkäfer). Deshalb wird ein gewisser Befall von Schädlingen im biologischen Pflanzenschutz toleriert.

Auch in einem naturnah angelegten Garten kommt man ohne befestigte Gartenwege nicht aus. Statt des Betonierens der Wege und der Errichtung hässlicher Zementschneisen sollten allerdings natürliche Pfade oder einzelne wenige Natursteine angelegt werden. Jeder Quadratmeter Boden, der versiegelt wird, ist ein Quadratmeter zu viel.

Gänzlich zu vermeiden sind sogenannte Schottergärten. Sie erhitzen das Mirkoklima im Sommer deutlich, entbehren jeglichem ökologischen Nutzen und dämmen die Artenvielfalt weiter ein, so der BUND.

BUND-Vorsitzende Heike Bergmeier (Mitte) gratuliert dem Ehepaar Heidi und Uwe Schlott (l.) sowie Margot Kaiser und Peter van Garsel (v. r.) zu ihren guten Platzierungen beim BUND-Gartenwettbewerb. Foto: ad



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