Beim nächsten Vortragsabend, zu dem der Verein für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg einlädt, geht es um einen regelrechten Agententhriller der Nachkriegszeit, nämlich um die abenteuerliche Geschichte des berühmten „Riesencodex“ der Hildegard von Bingen. Der Riesencodex der Hildegard von Bingen (1098–1178), eine Pergament-Handschrift von gewaltiger Größe und unschätzbarem Wert, erlebte nach 1945 eine wahre Odyssee durch das geteilte Deutschland. Die dramatischen Ereignisse – bis hin zur glücklichen Rückkehr des Codex 1948 in die Nassauische Landesbibliothek Wiesbaden – waren bislang völlig unbekannt und konnten erst kürzlich durch die die Historikerin Christiane Heinemann aus bisher unbekannten Originalquellen rekonstruiert werden. Dabei entstand geradezu eine Tragikomödie voller Zeitkolorit und Spannung. Die Rettung des Riesencodex ist bis heute für die wissenschaftliche Forschung ein Glücksfall von historischer Dimension. Die Referentin, Dr. Christiane Heinemann, war bis zu ihrem Ruhestand als Archivarin am Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden tätig. Sie ist Vorstandsmitglied im Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung und betreut als Lektorin ehrenamtlich die landesgeschichtliche Schriftenreihe der Historischen Kommission für Nassau. Der Vortrag „Geheime Mission: Die Geschichte einer Entführung. Der Riesencodex der Hildegard von Bingen und sein Schicksal nach dem Zweiten Weltkrieg“ findet am Dienstag, 16. Mai, um 19.30 Uhr im Kurhaus Bad Homburg statt. Er ist öffentlich bei freiem Eintritt. Foto: Landesbibliothek Wiesbaden/Marcel Schawe
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