„Macht die Leinen los, die Narren kommen“

Die Laternenkönigin, die selbst auch im Carnevalverein Heiterkeit aktiv ist, ist ein wichtiger Bestandteil der Fremdensitzung. Foto: ivy

Bad Homburg (ivy). Ganz im Sinne ihres Mottos „Mit Schwung und voller Heiterkeit durch die fünfte Jahreszeit“ startete der Carnevalverein Heiterkeit Kirdorf in seine erste Fremdensitzung. Das Programm präsentierte sich genauso bunt und von Abwechslung geprägt, wie die Kostüme der Teilnehmer.

Nach dem traditionellen Einmarsch des Elferrats wurde sogleich Anna-Lena I., die Laternenkönigin des Jahres 2024, samt ihres Hofstaats auf die Bühne gerufen. Mit den Worten: „Feiert mit mir das Leben hier und heut, vergesst das Trübsal liebe Leut“, schloss sich die Laternenkönigin der Einstellung der Heiterkeit an. Zudem steht sie „für Frauenpower ohne Ende, und für eine gewisse Zeitenwende“.

Auch wenn es sich um eine Karnevalveran-staltung handelte, bei der Freude und Ausgelassenheit im Vordergrund stehen sollen, verschließen die Narren auch vor Politik und den alltäglichen Missständen nicht die Augen. Der Protokollant Dieter berichtete über die wichtigsten Themen des vergangenen Jahres in der Welt, sowie im beschaulichen Bad Homburg. Vom Krieg in der Ukraine, den vielen Menschen auf der Flucht, dem immer stärker werdenden Hass und der wachsenden rechten Polemik, über die Vorhaben Donald Trumps bis zum Zusammenbruch der deutschen Ampel thematisierte und kritisierte er das aktuelle Weltgeschehen. Mit Blick auf die kommende Bundestagswahl betonte er den Sinne der Demokratie und bezeichnete die AfD als „Damoklesschwert“. Des Weiteren lenkte er die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf aktuelle Errungenschaften in der Kurstadt und nannte dabei die Kinoeröffnung, die Fertigstellung der Baustelle am Schulberg und der neuen Albin-Göhring-Halle.

Nach der Begrüßung des Prinzenpaars wurde es tänzerisch. Das Tanzmariechen, Sofia Bacchiocchi, und die Garde „Little Sunshine’s“ stellten ihr Können unter Beweis. Selbst die ganz kleinen waren mit voller Motivation dabei und konnten erste Bühnenerfahrungen sammeln. Der Sitzungspräsident, Frank Knoblich, betonte an dieser Stelle, dass neben den tänzerischen Fähigkeiten, den Kindern auch die Bedeutung von Gemeinschaft nahegebracht werde und dies sei in der heutigen Gesellschaft doch besonders wichtig. Die gute Laune im Saal war deutlich zu spüren und das Publikum sparte nicht mit Applaus.

Weiter ging es mit den Ehrungen. Für über 55 Jahre aktive Mitgliedschaft beim Carnevalverein Heiterkeit wurde Jochen Wolf mit dem Orden in Gold mit Brillanten der Interessensgemeinschaft Mittelrheinischer Karneval (IGMK) geehrt. Neben seiner langjährigen Präsenz im Verein, erhielt er den Orden ebenfalls für das Bewahren des Brauchtums Karneval, mit seinem stetigen Einsatz für den Verein in und um Bad Homburg herum. Hans Joachim Wolf trat 1969 in den Spielmannszug ein, war erster und zweiter Schriftführer im Vorstand und hat diesem über 30 Jahre angehört. Auch hatte er das Amt des Hofmarschalls der Heiterkeit viermal für die Dauer von vier Jahren inne. Zudem gründete er die Gesangsgruppe des Vereins und rief die Veranstaltung im Alten- und Pflegeheim Haus Luise ins Leben, die bis heute ein fester Bestandteil im Terminkalender des Vereins darstellt. Hans Joachim Wolf ist seit 2004 auch Träger des Verdienstordens der IGMK in Gold. Die Heiterkeit bedankte sich bei Wolf von Herzen für sein unermüdliches Engagement.

Als weitere Programmpunkte des Abends folgte ein Vortrag durch den Magistrat, weitere tänzerische Darbietungen durch die Garde der „LA Teenies“ und dem Thema „Back To The Roots – der Stamm der Omatikaja“, der Großen Garde und nochmals den „Little Sunshine’s mit ihrer „Mission Weihnachten“. Die ein oder andere Schunkelrunde an den Tischen im Publikum zwischendurch durfte natürlich auch nicht fehlen.

Vielen Jugendlichen sind in diesem ereignisreichen Lebensabschnitt die eigenen Eltern peinlich. So geht es auch der jungen Vanessa, eine der Tänzerinnen der „LA Teenies“. Davon erzählte sie dem Publikum in ihrem Vortrag und sorgte so für viele Lacher und Applaus. Einem ganz anderen Thema widmete sich Bianca in ihrem Vortrag. Sie hatte viel Gesprächsbedarf bezüglich ihres letzten Urlaubs, gemeinsam mit ihrem Mann, den sie in manchen Situationen wohl lieber zuhause gelassen hätte.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit der Frauengruppe, zwei weiteren Vorträgen durch Julian und Frank, sowie den „Apres Burner“, den „Pitschedabbscher“ und der „Dance Factory“.

Alles in allem lassen sich die Narren von niemandem ihre Bräuche und vor allem den Spaß verderben. Der Carnevalverein Heiterkeit bleibt seinen Traditionen treu und spendet dem Publikum Trost in diesen Zeiten.

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