Ein Mann namens Thomas Nothnagel

Bad Homburg (csc). Man kann schon Mitleid bekommen mit Thomas Nothnagel. Sein Name ist Programm. Der Rechtsanwalt fühlt sich festgefahren in seinem Leben. Der Beruf erfüllt ihn nicht, der große Fall, von dem er träumte blieb aus und nun ist er ein Mann im fortgeschrittenen Alter, mit einer Ehefrau, die ihm vorwirft nie Zeit und ihr das Ferienhaus in der Toskana nicht ermöglicht zu haben.

Und dann ist da dieser andere Mann. Matthias Alexander Wolf, 71 Jahre alt, seit acht Jahren Bad Homburger und ebenfalls Rechtsanwalt mit Fachgebiet Steuerrecht. Beide haben etwas gemeinsam – nur zur Beruhigung, die gescheiterte Ehe ist es zum Glück nicht, aber ein Quentchen Nothnagel steckt schon in Matthias Wolf, denn er ist schließlich der „geistige Vater“ von Thomas Nothnagel, wenn gleich letzterer lediglich zwischen zwei Buchdeckeln existiert.

„Nothnagel – Vom Straucheln eines Rechtsanwalts“ heißt der Psychothriller, den Matthias Alexander Wolf veröffentlicht hat und der den Leser mitnimmt in eine Welt, die Otto Normalverbraucher verschlossen bleibt und von der er nur einen Hauch einer Ahnung erhält, wenn im Fernsehen mal wieder ein Skandal wie jüngst ein Fall wie Benko Wellen schlägt.

Denn der tragischen Figur Thomas Nothnagel mit eigener „Feld-, Wald- und Wiesenkanzlei“ in Nieder-Erlenbach, wie seine Frau Karin abschätzig bemerkt, wird plötzlich die Chance seines Lebens auf dem Silbertablett serviert. Er soll Vorstand eines bekannten Verlags werden, weil dessen Chef unter dubiosen Umständen verschwunden ist. Von da an hat er es mit dubiosen Investoren sowie rechtlichen und menschlichen Abgründen zu tun und droht von seinem eigenen Größenwahn in den Abgrund gerissen zu werden. Ja, auch solche Dinge seien ihm im Lauf seines juristischen Arbeitslebens untergekommen, sagt Matthias Alexander Wolf im Interview. „Ich musste beim Schreiben eher darauf achten, dass ich von der Realität ein wenig Abstand nehme.“

Die Affinität, ja man kann eindeutig von Liebe sprechen, zu Sprache zeigte sich schon relativ früh bei Matthias Alexander Wolf. Aufgewachsen in der Kurpfalz in einem kleinen Ort zwischen Mannheim und Heidelberg ging er nach dem Abitur zum Jura-Studium nach Mannheim und Heidelberg. „Als zweites Fach habe ich Romanistik studiert, weil es mir sehr viel Spaß gemacht hat, speziell Katalanisch“, erzählt er. Danach beginnt er als Wirtschaftsprüfer in Mannheim, wechselt dann zu Lindemann nach Darmstadt und macht sich schließlich 1996 als Anwalt für Wirtschaft- und Steuerstrafrecht in Frankfurt selbstständig. Dabei hat der „Jungschriftsteller“, wie er sich selbst mit einem Augenzwinkern nennt, nicht nur gelernt Menschen zu lesen, komplexe Sachverhalte einfach auszudrücken, die Kunst der Diplomatie und des Perspektivwechsels zu praktizieren und dabei keineswegs die Interessen des Mandanten zu vergessen – Eigenschaften, die auch einem Autor zu Gute kommen.

Der Wunsch, einmal einen Roman zu schreiben, sei irgendwann dagewesen. „Jeder hat so seine Träume“, sagt Matthias Alexander Wolf. Später, wenn ich einmal aus der herausfordernden Tretmühle des Berufs heraus bin, dann veröffentliche ich einen Roman, so denken nicht wenige, doch Wolf hat seinen Wunsch tatsächlich wahr gemacht. „Begonnen hat es mit einem Schreibkurs an der Volkshochschule 2019“, erinnert er sich. „Dort bekam ich mit, dass ein Kurzgeschichten-Wettbewerb zum Jubiläum des Eisernen Stegs ausgelobt worden war.“ Matthias Alexander Wolf kreiert die Liebesgeschichte rund um kauzigen und leider auch gehemmten Kriminaloberrat Hermann-Joseph Schnabeltasse, der sich sein Leben lang nie etwas getraut hat und sich mit über 50 Jahren noch einmal verliebt. Mit dieser Geschichte gewinnt er den dritten Preis und beflügelt von den wissbegierigen Fragen seiner Leser, wie die Sache denn nun ausgeht, macht er seinen ersten Roman daraus. Der Wirtschaftskrimi rund um Noth-nagel ist das zweite Buch von Matthias Alexander Wolf, das er im Eigenverlag herausgebracht hat.

Natürlich schreibt der Bad Homburger, dessen Frau Andrea ihn bei seinem Schreibprozess unterstützt und als erste Kritikerin seine Textentwürfe liest, bereits am dritten Roman. Es ist eine Fortsetzung von „Schnabeltasse“ jedoch diesmal nicht mit Fokus auf eine Liebesgeschichte, sondern auf Lebenswege. „Ich hoffe, das Buch bis zum Jahresende herausbringen zu können“, so Wolf. Wer Lust bekommen hat, bis dahin die spannten Geschichte von „Nothnagel“ kennenzulernen, kann das 406 Seiten starke Buch im Buchhandel oder über Amazon zum Preis von 16,99 Euro bestellen.

Matthias Alexander Wolf hat seinen zweiten Roman, einen spannenden Thriller über einen Rechtsanwalt, der ins Straucheln gerät, veröffentlicht.Foto: csc



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