Martin Ott bekommt den närrischen Magistratsorden

Bad Homburg (mb.) Seit fast 60 Jahren ist es Bad Homburger Tradition: Der Magistrat der Stadt lädt alljährlich die hochrangigsten Ordenträger der vier Karnevalvereine CV Heiterkeit, Club Humor, Freunde des Carneval (FdC) und des Homburger Carneval-Vereins (HCV) ein. Nach zwei Coronajahren und ausgefallenen Sitzungen war die Stimmung bei der 56. Närrischen Magistratssitzung im Kurhaus am vergangenen Montag besonders ausgelassen. Nur ein Problem gab es: Aufgrund von Haushaltsdefiziten konnten dieses Jahr nur die Getränke, nicht aber das Essen von der Stadt übernommen werden.

Oberbürgermeister Alexander Hetjes erzählte mit leicht sarkastischem Unterton von den „anregenden Gesprächen auf dem stillen Örtchen“ und meinte damit eigentlich Beschimpfungen, die er sich wegen dieser Sparmaßnahme hatte anhören müssen. Nach einem aufgesetzt mitleidigem „Ohh“-Ruf aus dem Publikum waren die Sticheleien aber auch schnell wieder vergessen. „Wir sind ja hier wie in einer Familienrunde“, versicherte Narrenratspräsident Torsten Hainz. Schließlich kannte man sich untereinander recht gut – denn eingeladen waren nur ehemalige Tollitäten, Ordensträger, die Mitglieder des Narrenrats und des Elferrats, bestehend aus den Vereinsvorsitzenden und ausgewählten Stadträten, sowie Ober- und Bürgermeister.

Für beste Stimmung sorgten die amtierenden Karnevalsprinzessinnen Susanne II. und Amy-Julie I. Alexander Hetjes bedankte sich bei „Ihrer Lieblichkeit“ für die gute Repräsentanz sowohl auf regionaler als auch auf landesweiter Ebene. „Diese Pflege von Brauchtum ist sehr wichtig. Das soziale und ehrenamtliche Engagement, das alle hier regelmäßig aufbringen, ist einfach unglaublich“, stellte er später fest. Genauso wenig wie der Auftritt der Prinzessinnen war die Verleihung des „Närrischen Magistratsorden“ vom Programm wegzudenken. Dieser ging in diesem Jahr an das langjährige HCV-Mitglied, den erfahrenen Männerballett-Tänzer und Bühnen- und Wagenbauer Martin Ott. Beim Laternenfest und Weihnachtsmarkt sei er seit Jahren immer vorne dabei und für die Belange des Vereins aktiv. Er selbst bezeichnet sich jedoch eher als „ruhigen Typen“. Ein weiterer, allerdings außerordentlicher Orden ging an Hans-Jürgen Siekmann. Die Bad Homburger „silberne Ehrennadel“ wird normalerweise zu gesonderten Veranstaltungen an Bürger verliehen, die sich in besonderem Maße für die Stadt und ihre Vereine engagiert haben. Da der alte „FdCler“ bereits auf 60 Jahre Bühnenerfahrung im Karneval zurückblicken kann, entschied sich der Magistrat aber dafür, ihm die Ehrenamtsauszeichnung gebührend auch auf „närrischer Bühne“ zu überreichen.

Höhepunkt des Abends waren außerdem die tänzerischen Darbietungen der vier Gardegruppen der Vereine. Frei nach dem Motto der Karnevalskampagne „Herzen im Wandel der Zeit“ tanzten die Mädchen der „HCV-Prinzengarde“ am Mikrofon angeleitet von Lisa Marie Julius verschiedene Einlagen zu unterschiedlichen Lebensabschnitten – erst war es „Kein Bock in der Schule“ und dann kam der Coronatanz mit Masken. Besonders beeindruckend waren die aufwendigen und liebevoll gestalteten Kostüme der „Free Dance Company“ des FdC. Als Baum, Storch, Hase und Co. zeigten die Tänzerinnen imposante Bewegungen und Hebefiguren.

Krönender Abschluss des Abends war die Gruppe „Silly Hearts“. In aufblasbaren Tierkostümen „schwebten“ die Tänzer über die Bühne und fassten damit genau das Motto des Abends: Heiterkeit!

Die Tänzerinnen der Freunde des Carneval (FdC) nehmen als Waldtiere verkleidet die Gäste der närrischen Magistratssitzung mit in die Natur. Foto: mb

Oberbürgermeister Alexander Hetjes verleiht Martin Ott (v. l.) den „Närrischen Magistratsorden“. Foto: mb

Weitere Artikelbilder



X