„Mir ist wichtig, dass die Dinge ineinandergreifen“

Carine Kleine-Jänsch freut sich auf die neuen Herausforderungen als Schulleiterin der Humboldtschule. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Carine Kleine-Jänsch liebt die Abwechslung. Auch beruflich hat sie sich immer wieder neuen Herausforderungen gestellt. Seit dem 27. September ist die gebürtige Frankfurterin, die seit 25 Jahren in Bad Homburg wohnt, neue Schulleiterin an der Humboldtschule. Mit ihrem Dienstantritt endete die einjährige Vakanz an der Schule nach dem Wechsel von Stefan Engel 2020 ins Staatliche Schulamt nach Hanau.

Jetzt haben die rund 140 Lehrkräfte wieder eine Vorgesetzte und die1750 Schüler eine Rektorin. „Mir war es wichtig, mich an einer Schule zu bewerben, mit deren inhaltlichen Profil ich mich identifizieren kann. Die internationale Ausrichtung der Humboldtschule mit ihrem Fremdsprachenprofil, dem Abibac und dem Unesco-Schwerpunkt hat mich angesprochen“, erklärt die 49-Jährige. Mit dem Abibac erwerben die Schüler gleichzeitig das deutsche Abitur und das französische Baccalauréat. Die doppelte Hochschulqualifikation eröffnet ihnen den Zugang zu den Universitäten in beiden Ländern. „Mir ist es wichtig, dass die Dinge ineinandergreifen.“

Positiv bewertet die neue Schulleiterin die besonderen Teamstrukturen an der Humboldtschule. Die Zusammenarbeit zwischen Leitungs- und Verwaltungsteam sei gut. „Das Ergebnis dieser fruchtbaren Zusammenarbeit bietet ideale Rahmenbedingungen für die Schüler.“ Nach ihrem Abitur am Frankfurter Ziehenschule hat Carine Kleine-Jänsch an der Goethe-Uni in Frankfurt erst Deutsch und Französisch studiert, um dann zu den Wirtschaftswissenschaften zu wechseln. Nach dem erfolgreich abgeschossenen Studium arbeitete die Diplom-Kauffrau bei Banken in Leitungsfunktionen. Danach widmete sie sich Haushalt und Familie, zog ihre heute 24, 21 und 16 Jahre alten Kinder groß.

Nach der Familienzeit studierte sie an der Goethe-Uni Wirtschaftspädagogik, um dann ihren Vorbereitungsdienst als Diplom-Handelslehrerin an der Oberurseler Feldbergschule zu absolvieren. „Danach bin ich an die Ziehenschule gewechselt.“ Am größten Frankfurter Gymnasium unterrichtete sie bilingual Französisch, Politik und Wirtschaft und erwarb ihre Anerkennung für das Lehramt an Gymnasien. „Von 2007 bis 2016 war ich Lehrkraft, Europaschul-Koordinatorin und Studienleiterin der gymnasialen Oberstufe.“ Danach wechselte sie von der Schule in die Bildungsverwaltung. Erst ins Präsidium der Hessischen Lehrkräfte-Akademie und dann zur Stabsstelle Flüchtlinge ins Hessische Kultusministerium. Von dort führte sie ihr Weg ins Staatliche Schulamt Frankfurt.

Nach sechs Jahre wechselte sie von der Bildungsverwaltung zurück an die Basis in die Humboldtschule. Den Reiz ihrer neuen Aufgabe umschreibt die Pädagogin so: „Eine Schule zu leiten ist eine sehr vielfältige und abwechslungsreiche Aufgabe. Man ist Führungskraft für Lehrer und Verwaltungsteam, pädagogische Kraft, organisiert die Abläufe an der Schule und erstellt die Stundenpläne.“ Im kommenden Jahr wird die Humboldtschule wieder eine G9-Schule. Das heißt, dass es 2025 keinen Abi-Jahrgang an der Schule geben wird.

Digitale Kompetenzen nutzen

„Wie bereits erwähnt, ist unsere Schule sehr gut aufgestellt. Die Herausforderung im Moment besteht darin, als Schule wieder in den Vor-Corona-Prozess einzusteigen. Und zusätzlich die neuen digitalen Kompetenzen in einzelnen Fächern im Präsenzunterricht zu nutzen und auszubauen. Dazu müssen wir uns die Forschungsergebnisse aus dem Pilotprojekt ansehen, um Antworten auf die Fragen finden, was die digitalen Medien mit und in unserem Unterricht machen. Wir müssen schauen, wie es den Schülern in der ersten Phase des Präsenzunterrichts geht.“ Geprüft werden müsse, ob in der Pandemie etwas auf der Strecke geblieben sei, welche Auswirkungen Pandemie, Lockdown und Homeschooling auf die Schüler hatten, wo diese Unterstützung brauchen. „Ich mache mir große Sorgen um die Kinder, die nicht wieder am Präsenzunterricht teilnehmen können.“

Positiv sei es die Schul-Cloud zur Kommunikation zu nutzen, „das kann den Arbeitsalltag enorm erleichtern“. Gefragt werden müsse aber auch, ob Schule Kompetenzen vermitteln kann, um dem digitalen Stress entgegenzuwirken. „Wichtig ist die Vermittlung überfachlicher Kompetenzen, um die Schüler zu stärken, damit sie psychisch gesund bleiben. Auch dies ist eine Aufgabe von Schule.“ Zu den Hobbys von Carine Kleine-Jänsch gehören Lesen, „am liebsten Frankreich-Krimis und Romane“, Gartenarbeit und Reiten. „Ich bin am liebsten draußen und in Bewegung.“



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