Und „Mutter Maria“ lächelt von oben herab

Bei der Schlüsselübergabe überreicht Baukoordinator Wolfgang von Gehlen (l.) Schulleiterin Annette Rosenstock (2. v. l.) gleich einen ganzen Schlüsselbund für viele Zwecke. Mit Rosenstock freuen sich die stellvertretende Schulleiterin Daniela Bethge, OB Alexander Hetjes, Landrat Ulrich Krebs, die Leiterin des Betreuungszentrums, Andrea Schlabs, und wohl auch „Mutter Maria“ auf dem Foto, das der Landrat als Gastgeschenk mitgebracht hat. Foto: js

Bad Homburg (js). Es ist vollbracht, die neue Maria-Scholz-Schule in der Schwalbacher Straße ist endlich fertig. „Trotz aller Widrigkeiten“, sagte Schulleiterin Annette Rosenstock, trotz „gar nicht so leichter Bauphase“, merkte der Landrat an. Und trotz zum Teil unzuverlässiger Partner im laufenden Baubetrieb. Doch nun ist sie auch offiziell eingeweiht, mit dem kirchlichen Segen der katholischen Kirchengemeinde und der evangelischen Gedächtniskirchengemeinde und mit dem weltlichen Segen von Landrat Ulrich Krebs und Oberbürgermeister Alexander Hetjes. Bei einer Feier am Freitagvormittag wurde der offizielle Teil vollzogen, am Nachmittag fand schon das erste Schulfest auf dem Gelände neben der Feuerwache und dem alten Festplatz „Am Heuchelbach“ statt.

Gut, dass die fast 300 Schüler der neuen „MSS“, wie sie schon abgekürzt wird, seit sechs Wochen ungefähr täglich ins neue Schulhaus mit den drei Baukörpern kommen. Und sich, wie ihre Schulleiterin Annette Rosenstock sagte, „bereits eingemuggelt haben“ in der Anlage, die überall Licht und Leichtigkeit ausstrahlt, vor allem durch das Glasdach über dem Atrium im Hauptgebäude über drei Stockwerke. So konnten sie die Gäste der Einweihung nach den üblichen Begrüßungen und Reden und dem ersten Schluck Sekt auf das gelungene Projekt fein durch die Klassenräume und die Räume für den Sprachheilzweig führen, zu Mensa und Küche und den Lerninseln auf den breiten Fluren, zu den unterschiedlichen Differenzierungsräumen und zur neuen Turnhalle, in der zwei Klassen gleichzeitig Sport treiben können.

Außerhalb der Schulzeiten dürfen auch Bad Homburger Vereine zum Sport kommen, wie OB Hetjes betonte. Dafür hat sich die Stadt zur Hälfte an den Kosten für die Turnhalle beteiligt, für die Nutzung in den „Randzeiten“ und natürlich, weil sie sich als „kommunaler Partner“ des Kreises versteht, so Hetjes. Und sich deswegen auch an der Finanzierung des Betreuungszentrums beteiligt habe. Insgesamt geht es beim Projekt „Neue Maria-Scholz-Schule“ laut Landrat Krebs um Baukosten von voraussichtlich 26,5 Millionen Euro. Mit dieser großen Investition seien die besten Rahmenbedingungen für den Schulbetrieb in der zweizügigen Grundschule mit einem Förderschulzweig Sprachheilförderung geschaffen. Damit besitze sie ein „Alleinstellungsmerkmal im Hochtaunuskreis“, sagte Krebs. Außerdem sei sie gerüstet für alles, was ein modernes Lernzentrum bieten müsse, und bereit für den Ganztagsunterricht, der wohl ab 2026 gefordert würde.

„Mutter Maria“ wäre über die Eröffnung der neuen Schule wohl auch hellauf begeistert gewesen. OB Hetjes war sich gar sicher, ihr „schelmisches Grinsen da oben zu sehen“, wie sie da „im Himmel sitzt und sich freut“ über das, was ihre Nachfolger da unten geschaffen haben. Mutter Maria war der liebevolle Name, den Maria Scholz schon zu Lebzeiten bekommen hatte. Fast 40 Jahre gestaltete sie das Bad Homburger Stadtleben mit, „sie vereinte dabei großes politisches und soziales Engagement und genoss hohes Ansehen über Parteigrenzen hinweg“, sagte Krebs.

Vor allem setzte sich „Mutter Maria“ für die Belange von Kindern und deren Förderung ein. Als Heimatvertriebene aus Oberschlesien kam sie 1945 in die Kurstadt, wurde Volksschullehrerin an der Ketteler-Francke-Schule, später an der Realschule und Gesamtschule Oberursel. Sie war Vorsitzende des Pfarrgemeinderats St. Johannes in Kirdorf, viele Jahre Stadtverordnete, Stadträtin und 16 Jahre lang Stadtverordnetenvorsteherin. Im Jahr ihres Todes 2010 wurde sie zur Ehrenbürgerin der Stadt ernannt, Maria Scholz wurde 85 Jahre alt.

Maria Scholz hätte bestimmt auch das neue Leitbild der Schule für gut befunden, bei dem es um gegenseitige Wertschätzung geht, um Lernen unter einem Dach. Es steht unter dem treibenden Motto „Füreinander, Voneinander, Miteinander“. Auch darauf wurde angestoßen bei der Einweihung, dass es gelingen möge, diesen Dreiklang in der Schulgemeinde zu verankern. Einige Schüler und junge Musiker fassten das „großartige Motto“ (Ulrich Krebs) im extra neu komponierten „MSS-Song“ zusammen, der zu Beginn der Feier gesungen wurde. Der Grundstein ist gelegt.

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