Naomi Schreiber wird die nächste Laternenkönigin. Als künftige 73. Regentin freut sie sich schon sehr auf ihre Amtszeit. Mit dem Nervenkitzel vor dem großen Tag kann sie gut umgehen, schließlich ist Fallschirmspringen eines ihrer Hobbys. Foto: fk
Bad Homburg. Manchmal muss man ihn einfach wagen, den Sprung ins Ungewisse. Sich einfach was trauen, Mut, den gewohnten Boden unter den Füßen gegen ein unbekanntes Terrain einzutauschen. Diesen Schritt hat Naomi Schreiber gewagt und wurde belohnt – sie wird bald Krönchen und Zepter tragen und die Bad Homburger als künftige Laternenkönigin mit ihrem Charme erfreuen.
Aus acht Bewerberinnen wurde die 28-jährige Kirdorferin ausgewählt. „Naomi hat uns alle überzeugt“, verkündet Victoria Saur, Vorsitzende des Laternenfestvereins beim Vorstellungsgespräch der zukünftigen Hoheit. Verhalten in der Gruppe, Blickkontakt mit dem „Publikum“ und Körpersprache sind nur einige Punkte, auf die bei einer Bewerberin geschaut werden. „Außerdem musste ich eine kleine Begrüßungsrede im Rind’schen Bürgerstift halten – unangekündigt“, berichtet Naomi Schreiber über den Bewerbungsprozess. „Eine Laternenkönigin muss auch mal spontan eine kleine Rede halten können und wir möchten natürlich auch, dass die Bewerberinnen wissen, was in ihrer Amtszeit so auf sie zukommt“, erläutert Victoria Saur. Sich bei einer Ansprache mal zu verhaspeln sei dagegen nicht so schlimm.
Und wie erfährt eine angehende Laternenkönigin, dass sie das Amt übernehmen darf? „Ich bin veräppelt worden“, gibt Naomi unumwunden zu. „Ich bekam einen Anruf und mir wurde gesagt, dass sich die Jury nicht zwischen mir und einer anderen Bewerberin entscheiden kann und ob ich noch mal vorbeikommen könnte“, erinnert sich die Mutter einer fünfjährigen Tochter. Gesagt, getan. Von einem Zettel sollte sie die anstehende Prüfungsaufgabe laut vorlesen, doch zu ihrem Glück stand dort: ‚Gesucht – gefunden. Wir gratulieren‘. Die amtierende Laternenkönigin Anna-Lena I. war zu diesem Zeitpunkt zwar auf Hochzeitsreise, ließ es sich aber nicht nehmen, per Videoschalte ebenfalls zu gratulieren. Seitdem ist im Hause Schreiber beziehungsweise Möckel, so lautet der Mädchenname von Naomi, die Freude riesengroß. „Meine Tochter Ella ist total begeistert und meine Eltern freuen sich mit mir und schmieden schon Pläne, wie sie das Wohnhaus im Gluckensteinweg zum Laternenfest dekorieren können“, erzählt sie lachend. Auch ihre beste Freundin Marina, vor zwei Jahren selbst Bad Homburger Laternenkönigin und indirekt für die Kandidatur von Noemi mitverantwortlich, hat die schöne Nachricht begeistert aufgenommen.
Nur ein Lieblingsmensch kann nicht mit Naomi anstoßen und das macht sie im Moment des Erzählens doch etwas traurig. Opa Reinhold ist vor zwei Jahren leider verstorben. Er hat im zarten Alter von 86 Jahren das Fallschirmspringen für sich entdeckt und den ersten Tandemsprung im Supermann-Kostüm absolviert. Doch damit nicht genug, er hat seine Enkelin Naomi ebenfalls für dieses Hobby begeistern können. So kommt es auch, dass das Motto des kommenden Festes „Das Laternchen reist um die Welt“ schon umgesetzt wurde. Am vergangenen Wochenende hat Naomi gemeinsam mit dem Laternchen in der Nähe von Miltenberg ihren dritten Sprung absolviert und möchte im kommenden Jahr sogar eine Ausbildung als Fallschirmspringerin starten. „Vom Opa habe ich das Lebensmotto: Jeden Tag genießen und mitnehmen, was geht“ gelernt“, erzählt sie. Aber die medizinische Fachangestellte, die in einer Praxis gegenüber den Hochtaunus-Kliniken arbeitet, geht auch gern zum Angeln und genießt die Ruhe am Wasser. „Ich freue mich schon sehr auf die Inthronisation in der Orangerie und ich bin schon sehr gespannt auf alles, was kommt“, sagt Naomi. Die Schneidermeisterin Manuela von Haldenwang wird das Kleid der Prinzessin entwerfen, einen ersten Termin zur Stoffauswahl hat es bereits gegeben. Auch bei der Mitgliederversammlung des Laternenfestvereins am vergangenen Freitag war Naomi bereits dabei. „Sie soll natürlich erfahren, wie wir ihr Fest planen“, sagt Victoria Saur. Dazu gehört auch ein neues Design, dem Motto entsprechend, für die Plakate und das Cover für das Programmheft. Das Motiv wurde von Carolin Glück zeichnerisch gestaltet. Oder um es mit den Worten der angehenden Laternenkönigin zu sagen: „Das wird ein tolles Jahr!“
Opa Reinhold 2. v. r.) hat Naomi Schreiber (2. v. l.) vorgemacht, wie es geht: Einfach Mut zusammennehmen und etwas Neues wagen. Foto: Privat