Eine neue Homepage zum Geburtstag

Bad Homburg (hw). Mit digitalen Glückwünschen des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier und der Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, haben die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) ihren Geburtstag vor 75 Jahren gefeiert. Beide Gratulanten wären zu einer zentralen Feierstunde gekommen, die wegen der Corona-Pandemie nun auf den 1. September verschoben wurde. Zum Jubiläum hat die SG eine neue, serviceorientierte Homepage freigeschaltet, auf der die Grußbotschaften und wesentliche Teile des Sonderprogramms zu sehen sind.

Expertenführungen, Vorträge, Ausstellungen, Tagungen und eine Aktionswoche stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Wir geben Geschichte Zukunft“.

Bouffier dankte der Schlösserverwaltung für die geleistete Arbeit und erklärte das Jubiläum zu einem „für das ganze Land“. Es sei wichtig und richtig, die Vergangenheit nicht nur aus verfassungsrechtlicher Perspektive, sondern für die Identität der Menschen lebendig zu halten. „Der Gießener Philosoph Odo Marquard hat einmal den schönen Satz geprägt, ‚Zukunft braucht Herkunft‘. Und damit war gemeint, dass wir unser heutiges Sein, aber auch vor allen Dingen die Orientierung, wo wollen wir hin, nicht erfolgreich bewältigen können, wenn man nicht weiß, wo man herkommt,“ sagte der Ministerpräsident.

„Bei der Arbeit der Schlösser- und Gärtenverwaltung geht es nicht nur darum, die historische Bausubstanz zu bewahren. Schlösser und Gärten sind auch wichtige Lernorte für Menschen unterschiedlicher Herkunft. Ihnen Wissen auf vielen unterschiedlichen Wegen zu vermitteln – durch Führungen, Veranstaltungen, Mitmachaktionen und vor allem auch digital – ist eine Aufgabe, die immer größeren Platz einnimmt“, betonte Angela Dorn. Zu den Höhepunkten des Jubiläumsprogramms, das generell einem Corona-Vorbehalt unterliegt, zählt eine internationale wissenschaftliche Tagung am 21./22. Juni, bei der sich Historiker im Schloss Bad Homburg über Deutung und Vermittlung des deutschen Kaiserreichs austauschen. Bouffier übernahm die Schirmherrschaft der aus Geldern von Stiftungen finanzierten Veranstaltung unter dem Titel „Das Kaiserreich vermitteln: Brüche und Kontinuitäten seit 1918“.

Die Tagung liefert Beiträge zur aktuellen Debatte über Rückschritte und Fortschritte des Deutschen Kaiserreiches, das 1871 vor 150 Jahren gegründet wurde. Die Teilnehmer wollen erörtern, in welcher Weise dieses Erbe bis in die Gegenwart reicht.

Wiedereröffnung des Königsflügels

Das von Professor Dr. Torsten Riotte organisierte anderthalbtägige Treffen wird live gestreamt und Interessierten nach Anmeldung verfügbar gemacht. Abhängig vom Infektionsgeschehen könnte der Festvortrag von Professor Dr. Christian Jansen, „Warum und zu welchem Zweck streiten wir über das Kaiserreich“, in der Bad Homburger Schlosskirche vor Gästen stattfinden. Auch eine separate Vortragsreihe nimmt Themen des Kaiserreichs und die Umstände der Bildung einer Nation auf. Referenten sind Tillmann Bendikowski, Christoph Nonn, Ulrike Hörold, Frank Althoff und Eckart Conze.

Mit der Epoche ist auch die lange erwartete Wiedereröffnung des Königsflügels im Bad Homburger Schloss am 1. September verknüpft: Nach zehn Jahren der baulichen Instandsetzung und Sanierung sind Deutschlands einzige noch eingerichtete Residenzappartements der Hohenzollern-Kaiser wieder für das Publikum zugänglich. Bei einer Aktionswoche in den Sommerferien sollen Besucher nah an die landesweit verteilten Kulturorte und ihre Schätze geführt werden. Dabei berichten die beteiligten Mitarbeiter auch von ihrem täglichen Geschäft.

So erläutert Gartenmeisterin Katharina Brunsing am 18. August im Schlosspark Weilburg das Arbeiten mit einem historischen Garten. Restaurator Gerd Hermann präsentiert am selben Tag besondere herrschaftliche Möbel im Bad Homburger Schloss. Silke Strohmenger bietet das Thema „Frauen im Umfeld des Klosters Lorsch: Kaiserin, Nonne, Magd“ an. Für den 19. August bereitet Ulrich Haroska eine Führung zur Restaurierung des Elisabethbrunnens in Marburg-Schröck vor. Am 20. August stehen im Schloss Erbach Elfenbeinschnitzkunst, die Werke des Malers Karl Schmidt-Rottluff und die Sammlungen des Grafen Franz I. zu Erbach-Erbach im Mittelpunkt.

Die Landschaftsarchitektinnen Inken Formann und Bianca Limburg laden für 20. August in das Kloster Seligenstadt zu einem Workshop „Gartenkunst für Kinder“ ein. In der ehemaligen Benediktiner-Abtei wird vorher, am 9. Juni, schon ein neues kleines Ananas-Gewächshaus mit einer zusätzlichen Ausstellung über Zitrusfrüchte eröffnet worden sein.

„Wir haben viel vor in diesem Jahr. Darum war uns eine komfortable, anschauliche und informative Internetpräsenz zu unseren 48 historischen Schauplätzen im Land so wichtig“, sagte die Direktorin der Schlösserverwaltung, Kirsten Worms. Die neue Homepage stelle zugleich die Arbeit der SG transparenter vor. „Der staatliche Auftrag, den Liegenschaften die Zukunft zu sichern, geht mit den Bedürfnissen des Publikums nach Erleben, Inspiration und Erholung einher.“

Wer sich für Zeugnisse der Vergangenheit begeistere, könne den Einsatz zum Schutz und zur Pflege historischer Anlagen nachvollziehen und mittragen.

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) mit Sitz im Bad Homburger Landgrafenschloss feiern ihren Geburtstag vor 75 Jahren. Die Feierstunde wurde wegen der Corona-Pandemie in den September verschoben. Foto: Stadt Bad Homburg



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