Rathaus-Wartehäuschen bekommt ein grünes Dach

Dr. Oliver Jedynak, Steffen Decker, Ströer-Regionalleiter für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, Philip Verman und Frank Denfeld (v. l.) vom städtischen ÖPNV vor der neuen, begrünten Rathaus-Bushaltestelle.Foto: Ströer

Bad Homburg (hw). Manchen ist es bestimmt schon aufgefallen. Die Bushaltestelle am Rathaus stadteinwärts hat ein neues Wartehäuschen. Doch nicht nur das – wer den Blick nach oben richtet, dem präsentiert sich eine aufkeimende Dachbepflanzung. Im Zuge der barrierefreien Umgestaltung der Haltestelle haben die Stadt und die Ströer GmbH das neue Häuschen samt Begrünung installiert.

„Gerade in diesen heißen Tagen merkt man, wie wichtig eine Stadtbegrünung ist. Mit der ersten dachbegrünten Bushaltestelle in Bad Homburg wollen wir einen weiteren Schritt für die Biodiversität in der Stadt gehen“, sagt Bürgermeister und Nachhaltigkeitsdezernent Dr. Oliver Jedynak. „Der städtische ÖPNV möchte sich zusätzlich zu der Umstellung der Fahrzeuge auf alternative Antriebe auch im Bereich der Haltestelleninfrastruktur für Klimaschutz und Nachhaltigkeit engagieren. Mit diesem Pilotprojekt wollen wir untersuchen, wie sich die Dachbegrünung auf das Umfeld auswirkt und vor allem wie pflegeintensiv es tatsächlich ist“, so Jedynak.

„Ströer stößt mit smarten Kommunikations- und Infrastrukturlösungen den lokalen, nachhaltigen Wandel an. Ziel ist es, Städte bei einer resilienten, umweltfreundlichen Stadtentwicklung zu unterstützen. Begrünungskonzepte sind Teil der Ströer Nachhaltigkeitsstrategie und der kommunalen Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Homburg“, sagt Alexander Stotz, CEO Ströer Deutsche Städte Medien GmbH.

Die Dachbegrünung bündelt mehrere ökologische Ziele. Sie nimmt Feinstaubpartikel aus der Luft auf und bietet Mikrolebensraum für Insekten aller Art. Darüber hinaus spendet die Bepflanzung Schatten für die Wartenden und verschönert das Stadtbild – so fügt sich die neue Haltestelle durch das Grün-Dach optisch auch gut in das Gesamtbild der großen Hecke dahinter ein.

Gepflanzt wird Sedum, im Volksmund auch Mauerpfeffer genannt, der viele praktische Vorteile hat. Sedum benötigt nur wenig Regenwasser und Nährstoffe. Anders als bei Moos ist keine zusätzliche Wasserversorgung notwendig. Weitere Vorzüge des Sedums sind ein verhältnismäßig geringes Gewicht sowie die Fähigkeit, Schadstoffe zu binden. Kohlenstoffdioxid wird aufgenommen und in Apfelsäure umgewandelt. Bei Sonnenlicht wird diese freigesetzt und fotosynthetisch verarbeitet. Die dickfleischigen Laubblätter des Sedums dienen als Wasserspeicher, und die Verdunstungskälte reduziert Hitze-Inseln. Durch verschiedene Sedum-Arten mit unterschiedlichen Blütezeiten und Farben wird die Bepflanzung zu einem ganzjährigen Biotop für Insekten.

Grundlage der Sedumbepflanzung sind speziell aufgeschäumte Strukturschaummatten aus recyceltem Material. Auch nach der Verwendung sind die Matten wieder recyclebar. Darüber wird eine Substratschicht aus Bimsstein eingerichtet. Befestigt wird der Aufbau in einer geneigten, etwa acht Zentimeter hohen Dachwanne mit rückseitiger Abflussvorrichtung und Drainagematten.

Doch nicht nur ökologisch – auch technisch wartet die anthrazitfarbene Haltestelle mit einigen Neuerungen auf. Ebenfalls als erste Haltestelle in Bad Homburg verfügt diese über eine beleuchtete Fahrplanvitrine. Zusätzlich wurde eine Deckenleuchte mit moderner LED-Technik installiert. Die drei Rückwandscheiben bestehen aus mattiertem Glas (Milchglasoptik). Dieses ist UV-beständig und resistent gegen ein Verharzen durch die angrenzende Hecke. Die Sitzbank aus Edelstahl wird von Ströer noch durch eine Holzbank ersetzt, sobald diese wieder lieferbar sind. Die Glasvitrine vor der Apotheke wurde abgebaut, somit sind die Parkplätze besser begehbar. Das alte Rathaus-Wartehäuschen hat ein neues Zuhause gefunden. Es wurde an die Hochtaunus-Klinik (Zeppelinstraße in Fahrtrichtung Pappelallee) verlegt. Es wurde ebenfalls auf eine LED-Beleuchtung umgerüstet.



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