Sinfonisches Sound-Gewitter zum Auftakt von „Fugato“

Sie sind sich sicher, dass das Orgelfestival „Fugato“ etwas ganz Besonderes werden wird (v. l.): Karin Wolff, Lars Keitel, Susanne Rohn, Holger Reuter, Dr. Andreas Bomba und Alexander Hetjes. Foto: jas

Bad Homburg (jas). Sie gilt als die „Königin der Instrumente“, und doch führt die Orgel eher ein Nischendasein. Sogar in Bad Homburg, wo mit Susanne Rohn eine der besten Organistinnen Deutschlands arbeitet und zahlreiche besondere Orgeln zu finden sind. Das königliche Instrument ins Scheinwerferlicht rücken will das Orgelfestival „Fugato“, das am Samstag, 17. September, um 19.30 Uhr in der Erlöserkirche mit dem Konzert „Klassik trifft Pop – eine Begegnung der besonderen Art!“ beginnt. Bis zum 25. September werden nicht nur international bekannte Organisten und renommierte Künstler die Orgeln der Stadt zum Klingen bringen, sondern auch talentierte Nachwuchsmusiker werden die Chance bekommen, vor großem Publikum zu spielen.

„Wer so viele Orgeln in der Stadt und Region hat und noch dazu begabte Menschen, die darauf spielen können, für den ist es fast eine Verpflichtung, zu zeigen, was er hat und kann“, sagte die ehemalige hessische Kultusministerin Karin Wolff bei der Vorstellung des Fugato-Programms in der Bibliothek des Kaiser-Wilhelms-Bads.

Instrumente und Künstler endlich zeigen, das möchte die Kurstadt nur allzu gerne. „Wir mussten lange auf die 13. Auflage des Orgelfestivals Fugato warten. Im Jahr 2020 fiel es Corona zum Opfer“, erinnerte Oberbürgermeister Alexander Hetjes. Sowohl den OB als auch Kurdirektor Holger Reuter und Karin Wolff freut es nun zum einen, dass das Festival überhaupt stattfinden kann, zum anderen, dass es einen besonderen Fokus hat. Das künstlerische Leitungsteam mit Organistin Susanne Rohn, Musikjournalist Andreas Bomba und dem Friedrichsdorfer Bürgermeister und Pianisten Lars Keitel legt den Fokus auf junge Leute, die die Welt der Orgelmusik altersgerecht entdecken und liebgewinnen können. So sind sowohl für Kinder als auch für Jugendliche spezielle Konzerte und Workshops im Programm zu finden.

Aber auch Erwachsene, die bisher noch nicht viel mit der „Instrumenten-Königin“ zu tun hatten, will man für die Orgelmusik begeistern. Unsere Idee war, „mal etwas ganz Besonderes in der Erlöserkirche zu machen“, ein Rockkonzert zum Beispiel, erzählte Kurdirektor Reuter. Orgel und Rock, Hits von „Genesis“, „Van Halen“ und „Supertramp“ in einer Kirche – geht das überhaupt? Susanne Rohn sei skeptisch gewesen, als er ihr diese Idee vorgestellt habe, so Reuter. Und doch: Schließlich konnte sich die Orgelexpertin für dieses Experiment begeistern, und mittlerweile sagt sie: „Das Auftakt-Konzert wird das größte Spektakel. Alle fiebern darauf hin.“

Die Neue Philharmonie Frankfurt wird dafür sorgen, dass es beim Eröffnungskonzert des Orgelfestivals am Samstag, 17. September, um 19.30 Uhr sowie am Sonntag, 18. September, um 17 Uhr in der Erlöserkirche einmal so richtig „abgeht“. Musikalische Unterstützung gibt es dabei nicht nur von Susanne Rohn, sondern auch von Mitgliedern des Jugendsinfonieorchesters Hochtaunus. Das Dirigat liegt in den Händen von Simon Edelmann. Sie alle werden mit Musik von Supertramp, Santana, Genesis, Van Halen oder Chris de Burgh ein spektakuläres sinfonisches Sound-Gewitter abliefern.

Aber auch das weitere Programm hat jede Menge Gänsehaut-Momente zu bieten. Am Montag, 19. September, fusionieren von 20 Uhr an in der Erlöserkirche Film und Orgel. David Franke improvisiert an der Sauer-Orgel zum Film „Der Glöckner von Notre Dame“. Am Dienstag, 20. September, um 19.30 Uhr vereinen der Hölderlin-Preisträger Rüdiger Safranski und Wolfgang Zerer (Bürgy-Orgel) in der Schlosskirche die Orgel mit Literatur. Safranski liest aus der von ihm verfassten Biografie „Hölderlin. Komm! ins Offene, Freund!“. Zerer unterlegt diese Lesung mit Orgel-Klängen.

Der Klavierabend mit Julius Asal in der Schlosskirche ist für den Festival-Donnerstag, 22. September, terminiert. Mit dem Konzert eines der spannendsten Künstler der jungen Pianisten-Generation hat Fugato einen weiteren Höhepunkt zu bieten. Unter dem Titel „Orgelspieltechniken auf dem Klavier“ bringt der deutsche Pianist unter anderem Préludes von Debussy und Cesar Franck zu Gehör.

Auch der Abschluss des Fugato-Festivals verspricht mit einer Kombination aus Multivision und Improvisation zu einem nicht alltäglichen Erlebnis zu werden. Der Friedrichsdorfer Fotograf und Filmer Reiner Harscher hat mit hochauflösenden Kameras und Drohnen die Erlöserkirche aus ungewöhnlichen und spannenden Perspektiven gefilmt. Er bietet den Zuschauern überraschende Blickwinkel, wie sie der Kirchen-Besucher üblicherweise nicht sieht. Der Film wird live von dem Organisten Stefan Viegelahn auf der berühmten Sauer Orgel interpretiert. Zudem werden Werke von Bach und Reger zu hören sein.

Das komplette Festival-Programm findet sich im Internet unter www.orgelfestival-fugato.de oder in Flyern, die unter anderem bei Tourist Info + Service im Kurhaus ausliegen. Veranstaltet wird die Musikreihe vom „Arbeitskreis Orgelfestival Fugato“, in dem die Kur- und Kongress-GmbH mit der Stadt, dem Hochtaunuskreis und dem Kuratorium Bad Homburger Schloss kooperiert.

!Eintrittskarten sind im Vorverkauf erhältlich bei Tourist Info + Service im Kurhaus Bad Homburg, Telefon 06172-1783710, E-Mail: tourist-info[at]kuk.bad-homburg[dot]de, oder bei Frankfurt Ticket RheinMain, Telefon 069-1340400, www.frankfurt-ticket.de.

Am Dienstag, 20. September, vereinen der Hölderlin-Preisträger Rüdiger Safranski und Wolfgang Zerer (Foto) in der Schlosskirche die Orgel mit Literatur. Foto: privat

Weitere Artikelbilder



X