Stolpersteine glänzen wieder

Bad Homburg (ad). Wolfram Juretzek, der Vorsitzende des Vereins „Initiative Stolpersteine Bad Homburg“ stellte die Erinnerungssteine einmal als das „größte verteilte Kunstwerk oder Mahnmal der Welt“ vor, denn in der Zwischenzeit hat Künstler Gunter Demnig seit 1992 über 79 000 Stolpersteine verlegt.

Den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern nicht mehr als eine Nummer waren, sollen so ihre Namen zurückgeben werden. Die in den Boden eingelassenen Messingtafeln erinnern an die Opfer des NS-Regimes; meistens dort, wo die Opfer zuletzt freiwillig gewohnt haben, bevor sie deportiert, vertrieben oder ermordet wurden.

Die Namen, Geburts- und Todesdaten, die Daten ihrer Deportation und oft auch zusätzliche Beschriftungen sind in die kleinen Quadrate aus Messing geschlagen. Da das Messing der Stolpersteine ohne regelmäßige Reinigung dunkel anläuft, verschmutzt, und die Steine mit der Zeit ihren Glanz verlieren, nahmen sich engagierte Schüler der 9. Klasse der Gesamtschule am Gluckenstein (GaG) dieser Steine jetzt in einer Putzaktion an. Das Polieren und Pflegen der Steine, das Verlesen der jeweiligen Biografien der NS-Opfer und das Niederlegen von Blumen ist eine Handlung würdiger Erinnerungskultur.

Lehrerin Thanh Ngoc Pham erläuterte, dass sich die Schüler fächerübergreifend vorab mit dem Holocaust beschäftigt haben. Das Erinnern an die Schrecken des Nationalsozialismus ist wohl eine der wichtigsten Grundlagen des Kampfes für Demokratie und Toleranz und gegen das erneute Aufkommen von Fremdenhass und Diktatur.

Der Gesamtschule liegt es am Herzen, an Aktionen wie dem Stolpersteinputzen engagiert teilzunehmen und so Präsenz, Einsatz und Verantwortung für Freiheit und Gleichheit zu zeigen.

Schüler der 9. Klasse der Gesamtschule am Gluckenstein (GaG) engagieren sich bei der Stolpersteine-Putzaktion. Unterstützt werden sie unter anderem von Lehrerin Thanh Ngoc Pham und Wolfram Juretzek von der „Initiative Stolpersteine“ (4. und 3. v. r.). Foto: ad



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