Bad Homburg (fch). Mit der Ausstellung „Princess Eliza“, die bis November vergangenen Jahres besichtigt werden konnte, feierte die Kurstadt den 250. Geburtstag der Landgräfin Elisabeth von Hessen-Homburg (1770-1840). Auf Einladung des Vereins für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg gab die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Katharina Bechler, in ihrem Vortrag „Princess Eliza – englische Impulse für Hessen-Homburg“ nachträglich Einblicke in die Ausstellung und zog eine Bilanz.
Bei dem Ausstellungsprojekt habe es sich durch Leihgaben um ein „großes Bad Homburger Team-Projekt“ gehandelt. Dr. Bechler, die seit 2019 das Fachgebiet Museen bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen leitet, hatte ihren Vortrag mit zahlreichen Bildern, Porträts und Grafiken bereichert. Sie gab Einblicke in das Leben der Prinzessin, die eine Tochter von König Georg III. und Königin Charlotte, der geborenen Herzogin Sophie Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz, war. Elisabeth und ihre 14 Geschwister, von denen zwei im Kindesalter verstorben waren, wurden von Erzieherin und Kindermädchen Lady Charlotte Finch, genannt „Lady Cha“, erzogen. Zeit ihres Lebens pflegte Eliza intensive Verbindungen zu ihren Geschwistern.
Nach einem Erlass des Königs durften seine Töchter nur einen regierenden, protestantischen Fürsten heiraten. Und so lebte Elisabeth, bedingt durch die politischen Bedingungen in Europa, 48 Jahre lang in London, Windsor und Kew Gardens, bevor sie als Landgräfin nach Bad Homburg zu ihrem „Hero“, Landgraf Friedrich VI. Joseph von Hessen-Homburg kam. Die Bekanntschaft der beiden in London eingefädelt hatte Prinzessin Marianne von Preußen. Bis Eliza 1818 in die Kurstadt kam, hatte sie sich einen Namen als Künstlerin, Kunstsammlerin, Expertin für Gartenkunst und Verlegerin erworben. Sie malte auf Leinwand, Porzellan und chinesische Pappmachétafeln und fertigte Radierungen für ihre Bücher an. „Sie kam in Bad Homburg in ein gebildetes Haus, lebte sich schnell bei ihrer Schwiegerfamilie ein.“ Nach Homburg brachte sie ihre Bibliothek mit internationaler Literatur, Mobiliar wie das „Davenport Desk“ und ihre Kupferstichsammlung mit, die sich heute in Greiz befindet. Präsente, Porzellan – „Elisabeth trank Tee und Kaffee“ –, Bestecke und vieles mehr gehörten ebenfalls zur Aussteuer. Unter Elizas Einfluss entwickelte sich Homburg vom Landstädtchen zur Residenzstadt. Sie ließ das Schloss, das sich bei ihrer Ankunft in keinem guten Zustand befand, bis zu ihrem Tod renovieren, den Schlosshof pflastern, den Weißen Turm anstreichen, den Speisesaal ausmalen, die Bibliothek und den Englischen Flügel bauen und das Gotische Haus ab 1823 als Stadtvilla errichten. Eliza war nicht nur eine rege Bauherrin, sondern auch eine Expertin für Gartenkunst, Landgestaltung und Landwirtschaft. Sie ließ den Kleinen Tannenwald anlegen, die Ornamental Farm mit Meierei und Cottage nach englischem Vorbild bauen und bewirtschaften und tausende Pflanzen aus der ganzen Welt von den königlichen Gärten Kew nach Homburg importieren und dort anpflanzen. Dazu gehören die bekannten Bad Homburger Zedern, die 1820 aus Kew Gardens in Homburg eintrafen.
Die Landgrafen von Hessen-Homburg lebten und wirkten 244 Jahre im Schloss. 1622 wurde Homburg zur Residenzstadt der Landgrafen von Hessen-Homburg. Die Landgrafenlinie stirbt 1866 aus, und das Schloss fiel an die Hohenzollern, mit denen eine neue Dynastie Einzug ins Landgrafenschloss hielt. Die Spuren von Eliza sind bis heute im Schloss und im Park sichtbar.
!Für Montag, 7. März, lädt der Verein für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg zum Vortrag „Wie Dürers ‚Hexe‘ zur ‚bösen Agnes‘ wurde – Eine wiederentdeckte Dürer-Schrift des Frankfurter Kunstkenners Hüsgem um 1800“ mit Dr. Gerhard Kölsch ein.