Wo fesche Bienen auf sportliche Traumbuben treffen

Bad Homburg (eh). Mit einer furiosen Kappensitzung startete die Kirdorfer Kolpingfamilie im Bürgerhaus in die tollen Tage. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause hatte sich das Bürgerhaus mit Hunderten von gut gelaunten Narren gefüllt. Gleich zu Beginn gab es einen Flashmob, an dem fast alle Aktiven teilnahmen. Sie kamen von überallher auf die Bühne, um mitzumachen. Als sich der Flashmob wieder aufgelöst hatte, standen die Mitglieder der „Kolpingcapella“ im bunten Bühnenlicht. Sie sangen ein Lied, das in der langen Coronapause entstanden war. Der Titel: „Wir sind immer noch da“.

Dann aber wurde es Zeit für den Einzug des Elferrats. Da Sitzungspräsident Volker Göbel bei „Kolpingcapella“ seine Stimme mit eingebracht hatte, reichte es zeitlich nicht, um sich außer seinem Präsidentenoutfit auch noch Schuhe anziehen zu können. So stand er in Socken auf der Bühne und begrüßte als erstes die Bad Homburger Tollitäten Amy-Julie I. und Susanne II. mit ihrem Hofstaat. Die beiden Hoheiten waren bis tief in die Nacht bei der Kappensitzung dabei.

Viel Applaus erhielten die Jüngsten. Sie sind Mitglieder im Kolping-Kinderchor. Jedoch sangen sie diesmal nicht, sondern zeigten ihr tänzerisches Können. Ihr Thema: „Piraten“. Die jüngste Teilnehmerin war vier Jahre alt.

Den ersten Vortrag hielt Lara Göbel, die Tochter des Sitzungspräsidenten. Eigentlich hatte sie keine Lust, eine Büttenrede zu halten, doch ihr „Vadder“ überredete sie. So plauderte sie über Kolping aus dem „Nähkästchen“. Musikalisch ging es weiter mit den „Kirdorfer Tontauben“, die sich auf den Weg durch Kirdorf machten und feststellten, dass es dort ein großes Kneipensterben gab. Das „Türmchen“, der „Hett“, der „Schick“ oder das „Magga“ – alle sind weg. Dabei: „Lieber ein voller Stammtisch, als 100 Follower im Netz.“

Anschließend betrat das Urgestein der Kolping-Fassenacht die Bütt. Waldemar Wehrheim ist seit über 40 Jahren als Aktiver dabei. Er erzählte, dass er mit der Blutgruppe Null Bock auf die Welt gekommen sei. Im Laufe seines Vortrags berichtete er ausgiebig über Erlebnisse mit seiner dicken Frau. Weiter ging es auf den Lerchenberg zum ZDF-Fernsehgarten, wo einige Stars von den Mainzelmännchen auf der Bühne begrüßt wurden. Vor der Pause trat die 18-jährige Kaja Simons in die Bütt; ein typisches Alter, wo die Eltern nerven. Ihr Thema lautete „Eltern sind peinlich!“. Nach der Pause wurde erst einmal geschunkelt. Dann wurde es mucksmäuschenstill im Kirdorfer Bürgerhaus, als Annette Kaucher und Julia Fath einen Sketch vorführten, ohne ein Wort zu sagen. Beide saßen auf einer Bank, die eine schick gekleidet, die andere in der Kittelschürze. Die schick Gekleidete fing an, sich zu schminken. Die Dame mit der Kittelschürze wollte es ihr gleichtun. Sie aber schmierte sich statt Make-up Margarine, Tomatenmark und Maggi ins Gesicht. Kein Wunder, dass das närrische Publikum dies mit Lachsalven belohnte.

Weitere Lachsalven gab es beim Kolping-Männerballett. Die gereiften Männer wollten es in dieser närrischen Kampagne wieder wissen und überzeugten als kleine Insekten. Das Leben von Bienen wurde humoristisch dargestellt. Auch „Unique Spirit“ hatte sich ein tolles Thema ausgedacht. Sie erzählten tänzerisch, was man auf einer Kreuzfahrt alles erleben kann. Mutter und Sohn (Esther Rupp und Tim Hundhausen) wollten zusammen feiern, sie ihre Silberhochzeit, er seinen 18. Geburtstag. Dass das nicht gutgehen kann, versteht sich von selbst.

Senkrecht im Ehebett

Die „Kolping Chickz“ feierten einen lustigen Mädelsabend, nachdem eine der Frauen von ihrem Freund (Oberbürgermeister Alexander Hetjes) verlassen worden war. Sie zerriss ein Bild von ihm. Nach dem Mädelsabend mit viel Tanz aber war die Welt wieder in Ordnung. So wurde ein Bild des OBs hochgehalten, versehen mit dem Spruch „4ever“.

Und weiter ging’s mit Volker Göbel und seiner Frau Bettina. Er im Nachthemd mit Schlafmütze, sie im Schlafanzug. Beide lagen im Ehebett – auf der Bühne in die Senkrechte gebracht. Es ist Nacht, sie kann nicht schlafen, weil er schnarcht. „Dann zähl doch bis drei“, so sein Rat. „Wieso nur bis drei?“, fragt sie. „ Von mir aus auch bis halb vier …“

Die „Traumbuben“ rückten noch einmal die Fußballweltmeisterschaft in Katar in den Mittelpunkt. Sie traten in Sporthosen auf, hatten aber andererseits auch Pullover mit Weihnachtsmotiven an, trugen Nikolausmützen und spielten Fußball.

Mittlerweile war es schon Rosenmontag geworden, als Volker Göbel ein Medley aus vergangenen Jahren sang. Zum Schluss standen alle Aktiven auf der Bühne und bedankten sich beim närrischen Publikum: „Wir sagen danke schön – Helau!“

Die „Kirdorfer Tontauben“ begeben sich musikalisch auf den Weg durch Kirdorf und müssen dabei feststellen, dass es kaum noch gute Kneipen im Ortsteil gibt. Foto: Ehmler

Bettina und Volker Göbel stellen ein Ehepaar dar, das die Silberhochzeit schon lange hinter sich hat. Es ist Nacht, und die Frau kann wegen ihres schnarchenden Mannes nicht schlafen … Foto: Ehmler

Die Tänzer des Kolping-Männerballetts überzeugen als Bienen, deren Leben sie im wörtlichen Sinne auf den Kopf stellen. Foto: eh

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