Wenn Zeltkerb gefeiert wird, ist der ganze Ort auf den Beinen

Bad Homburg (eh). Wenn die Straßen und Gassen in Ober-Eschbach mit verzierten Birkenbäumchen geschmückt sind, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass Kerb gefeiert wird. Zum 48. Mal veranstaltete der Verein „Aale Eschbächer“ die Zeltkerb auf dem Parkplatz an der Albin-Göhring-Halle. Und im Festzelt war drei Tage viel los.

Doch zunächst läutete der Kerbeumzug das Fest ein, an dessen Ende der Kerbebaum durch Ober-Eschbach geschleppt wird. Das erste Drittel des Kerbebaums lag auf einem Traktorhänger auf, die Baumkrone mit den rot-weiß geschmückten Bändchen allerdings auf dem Asphalt der Straße. Die kurz unter der Baumkrone angebrachte Kerblies schaute auf den Asphalt.

Schon am frühen Samstagmorgen hatten sich die Kerbeburschen aufgemacht, um im Taunus den Kerbebaum zu schlagen. Sie betonten, dass es schwierig geworden sei, im Wald auf Bad Homburger Gemarkung einen geeigneten Baum zu bekommen. Deshalb wollen sie im nächsten Jahr in Friedrichsdorf den Kerbebaum holen. Gefunden hatten sie schließlich ein prächtiges, über 20 Meter hohes Exemplar. Anfangs hatten die Kerbeburschen noch Bedenken, dass der Durchmesser des Stamms zu groß sei, um in die Aufstellvorrichtung zu passen. Aber alles funktionierte bestens, und das Aufstellen des Baums wurde von den Cheerleadern der Bad Homburg Sentinels tänzerisch unterstützt.

Der Erfolg des Aufstellens wurde im Festzelt gefeiert, wo abends dann richtig Stimmung aufkam. Bis spät in die Nacht spielte die Band „Let The Butterfly“, die bereits zum vierten Mal dabei war. Am Sonntag gab es einen Familiennachmittag, bei dem Matthias Baselmann einen Soloauftritt hatte. Auch Gabi Ziesch schaute mit ihrem Puppentheater vorbei, und die Sentinels boten Kindern und Jugendlichen an, sich wie Cheerleader zu fühlen. Sie boten ein Training an. Das Erlernte wurde auf der Bühne im Festzelt präsentiert.

Traditionell war am Kerbemontag „Feiertag“ in Ober-Eschbach. Schon zur Mittagszeit war das Festzelt bis auf den letzten Platz besetzt. Für den Ober-Eschbächer ist es beinahe Pflicht, an diesem Tag Urlaub zu nehmen und im Festzelt zu sein. Bürgern, die aus anderen Stadtteilen oder Orten kommen, wird Kerb-Asyl gewährt.

Nach dem Frühschoppen folgten Gickelschmiss und die Verleihung des Bachrechts, die Bachtaufe. Diese wurde dieses Mal nicht traditionell durchgeführt, sondern das Kerbeteam hatte sich etwas einfallen lassen. Es wurden kurzerhand Leute aus dem Festzelt ausgewählt, die die Bachtaufe erhielten. Beim Gickelschmiss galt es, mit verbundenen Augen mit einem Dreschflegel einen Blumentopf aus Ton zu zertrümmern. Wem dies gelang, der erhielt als Preis einen lebenden Hahn und ein Essen mit den Kerbeburschen. Denen wurde während der Kerbetage einiges abverlangt. So mussten sie auch die Kerbelies bewachen. Beste Stimmung herrschte im Zelt und auf dem Kerbgelände, bevor am Montag um 22 Uhr die Kerbelies feierlich verbrannt wurde.

Es dauert nicht lange, da haben die Kerbeburschen den über 20 Meter hohen Baum aufgestellt. Anschließend geht es zum Feiern ins Festzelt. Foto: Ehmler

Die dreijährige Emma freut sich zusammen mit Emily Müller über ein Autogramm von Laternenkönigin Louisa I. Foto: Ehmler

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