250 Jahre Grundschule Altenhain – Ein Sommer-Schul-Fest mit Spiel, Spaß und Musik

Sonnenschein und strahlende Kinderaugen – die Kinder begleiteten den offiziellen Teil der Jubiläumsfeier musikalisch.Fotos: Scholl

Altenhain (Sc) – Es passiert nicht oft, dass eine Grundschule ihr 250-jähriges Jubiläum feiern kann. Die Anfänge der Altenhainer Grundschule liegen im heutigen Alten Rathaus. Hier entstand im Jahr 1775 der erste Klassenraum im Erdgeschoss des Fachwerkhauses, in dem damals noch alle Jahrgänge gleichzeitig unterrichtet wurden. Der erste Lehrer der damaligen Altenhainer „Nebenschule“ hieß Wilhelm Reinhard und er bekam für seine Dienste als Lehrkraft 6 Malter Korn, 7 Gulden aus der Gemeindekasse und 20 Kronen von jedem Schulkind im Jahr.

Heute präsentiert sich die Altenhainer Grundschule sehr viel moderner: lichtdurchflutete Klassenräume, moderne Ausstattung, ein Team engagierter Lehrkräfte und zwei schöne Schulhöfe, die viel Platz zum Spielen und Toben bieten.

Anlässlich des Schuljubiläums hatte die Schulgemeinschaft am vergangenen Samstag zum Jubiläums-Sommer-Fest eingeladen, und so ziemlich der ganze Ortsteil hatte sich auf den Weg in die Heidenfeldstraße gemacht, um gemeinsam zu feiern. Die Lehrkräfte hatten sich Einiges einfallen lassen, um die Schülerinnen und Schüler zu beschäftigen, während sich die Eltern, Freunde und Großeltern bei einem tollen Buffet und einer umfangreichen Kuchentheke zusammenfanden und gemütlich miteinander plauschten.

Grußworte zum Jubiläum

Natali Veldman, Schulleiterin der Grundschule Altenhain, begrüßte die großen und kleinen Gäste bei bestem Wetter und Sonnenschein auf dem Außengelände und freute sich über ein „volles Haus“ zum Jubiläum. 250 Jahre sind, so führte sie an, eine lange Zeit, und man bedenke, dass in früheren Zeiten ein einziger Lehrer für mehr als fünfzig – teilweise auch für fast achtzig – Kinder verantwortlich war. Heute sei man hier glücklicherweise sehr viel weiter – die Schule habe den Vorteil von kleinen Klassen und verfüge über engagierte Lehrkräfte, die in den Klassen unterrichten. Sie wünschte den Kindern und allen anwesenden Erwachsenen ein schönes gemeinsames Fest und übergab das Rednerpult anschließend an Axel Fink, Schuldezernent des Main-Taunus-Kreises. Fink freute sich über das tolle Jubiläum, das sicher nicht alltäglich sei. 250 Jahre Schulgeschichte sei selten für einen Ortsteil wie Altenhain, denn meistens würden Schulen zusammengelegt, weil die Schülerzahlen eine eigene Ortsteilschule nicht mehr rechtfertigten. Umso erfreuter zeigte sich der Schuldezernent, dass die „kleine aber feine“ Altenhainer Grundschule eine feste Institution im Ort sei und er nur positive Rückmeldungen über die pädagogische Arbeit der Lehrkräfte erhalte. Die Schule, so Fink, sei im Ort fest verankert und er werde sein Möglichstes tun, den Bestand der Schule weiterhin zu sichern. Bürgermeister Dr. Frank Blasch bedankte sich für die Einladung, denn auch er sei an diesem Tag nur als Gast geladen – die Schule „gehöre“ schließlich dem Kreis. Er überbrachte die Grüße des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung und lobte die tolle Atmosphäre in der Schule. Die Schule sei mit ihren lediglich 60-80 Schülerinnen und Schülern immer modern und zukunftsweisend aufgestellt. Schon sehr früh habe man auf Digitalisierung gesetzt und z.B. Smartboards angeschafft. Die Altenhainer Grundschule gehöre bereits über Generationen und Institutionen hinweg zur „Familie Altenhain“ und sei fest ins Ortsgeschehen eingebunden, was es auch in Zukunft zu bewahren gelte.

Der offizielle Teil der Feierlichkeiten wurde musikalisch von den Grundschulkindern umrahmt. Nachdem der Chor in einem Sommerlied zunächst mit strahlendem Lächeln besungen hatte, wie sich der Sommer anfühlt, folgte in einem zweiten Teil das allseits bekannte Lied „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ – ein Volkslied, das fast vergessen und doch so wunderschön ist. Ganz zum Schluss des offiziellen Teils begleiteten die Kinder der 2. Klasse einen „alten“ Tanz – älter als die Schulgeschichte – mit Orff-Instrumenten.

Eine Schule voller Ideen

Kein Schulfest ohne die ganz besonderen Dinge, die den Schülerinnen und Schülern die Feierstunden versüßen: Damit jedes Schulkind eine Erinnerung mit nach Hause nehmen konnte, gab es im 1. Obergeschoss die Möglichkeit, einen Bilderrahmen mit Perlen zu dekorieren. Das Besondere war, dass sich in dem Rahmen ein aktuelles Foto der Schülerinnen und Schüler befand, das die Kinder als Erinnerung mit nach Hause nehmen konnten. In einem anderen Klassenraum konnten die Kinder schreiben „wie zu Opas Zeiten“ – mit Griffel, Feder und Schiefertafel. Die Bekanntschaft mit dem „Schulheft von früher“ fiel nicht allen so leicht, denn es galt beim Schreiben zudem, die Buchstaben des „Kurrent-Alphabets“ zu nutzen, die sehr viel kunstvoller zu schreiben sind als die lateinischen Buchstaben. Das Schreiben erforderte sehr viel mehr Konzentration, allerdings konnte man die misslungenen Buchstaben dann auch einfach wieder „wegwischen“. Im Erdgeschoss gab es – für die Erwachsenen – eine Schulchronik zu bewundern, die von Natali Veldman in liebevoller Recherchearbeit erstellt und in Form einer Wandzeitung präsentiert wurde. Darüber hinaus gab es Informationen zu den „Meilensteinen der Pädagogik“. Erläutert wurden in chronologischer Reihenfolge die pädagogischen Ansätze namhafter Personen wie Basedow, Pestalozzi oder auch von Humbold, die weitreichenden Einfluss auch auf die heutige pädagogische Arbeit in den Schulen hatten.

Musical „Schule der magischen Tiere“

Mit viel Ungeduld wurde die Aufführung der Musical-AG erwartet, die sich in ihrem zauberhaften Stück mit den Herausforderungen des Schulalltags beschäftigte. Unter der Leitung von Susanna Fan-Ebener hatten die Mitglieder der AG ein Stück vorbereitet, in dem sich die Tiere der Waldschule mit unterschiedlichen Problemen des Schullebens beschäftigten. In der „tierischsten Schule der Welt“ konnten die Tiere nicht nur sprechen, sondern auch sehr gut singen. So ging es in ihren poppigen, gerappten oder auch melancholischen Liedern um Mobbing, Luxus, vermeintlichen Diebstahl oder Vorurteile wie auch um die Kunst der Entschuldigung oder des Selbstvertrauens. Ein tolles Musikstück, das die Musical AG in dieser Form nur mit der dauerhaften finanziellen Unterstützung der Bad Sodener Musikstiftung Dr. Jürgen Frei sowie der TSG Altenhain realisieren konnte.

Spielen wie früher

Viel Bewegung war auf dem Außengelände angesagt. Auf dem unteren Schulhof gab es einen Steckenpferd-Parcours, der durchgehend gut besucht war. Das Reiten auf einem Steckenpferd über einen Hindernis-Parcours erlebt auch bei Erwachsenen als „Hobby Horsing“ gerade eine echte Renaissance und war sowohl bei den Jungs als auch bei den Mädchen beliebt. Auf dem oberen Schulhof wurden allerhand alte Kinderspiele angeboten, in denen sich die Schülerinnen und Schüler versuchen konnten. Neben Klassikern wie Sackhüpfen oder Eierlaufen konnten auch Stelzen und verschiedene Ballspiele ausprobiert werden. Beim Ringewerfen oder Kegeln waren dann auch einige Eltern aktiv und hatten ihre Freude an diesem oft einfachen, aber doch lustigen Zeitvertreib.

Das Lachen der Kinder war auch noch am Ende der Straße gut zu hören, und es bleibt zu hoffen, dass es gelingen kann, diese wunderbare Schule, in der sich nicht nur die Lehrkräfte und die Schulkinder, sondern offensichtlich auch die Eltern sehr wohl fühlen, auf Dauer für den Ortsteil Altenhain zu erhalten.

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