Altenhain (nd) – Am vergangenen Wochenende wurde in Altenhain wieder groß gefeiert – die Alehaaner Wuzzekerb hielt Einzug. Los ging es am Freitagnachmittag mit der feierlichen Eröffnung des Kerbeplatzes. Schon am Abend wurde die Stimmung ausgelassen; wie im Vorjahr heizte DJ Buzzin Lights den Besuchern ordentlich ein. Diese waren zahlreich erschienen – rund 1.300 Gäste tummelten sich freitags auf dem Kerbeplatz. Die Zählung der Gäste erfolgte erstmals durch farbige Einlassbänder. Auch der Jugendschutz wurde durch die Bänder gewahrt, denn wer noch nicht volljährig war, bekam ein Band in einer anderen Farbe als die Erwachsenen.
Unter tosendem Applaus wurden um 20 Uhr die Kerbeborsch und Wuzzemädels vereidigt – natürlich mit dem guten Altenhainer „Ebbelwoi“. Für die Kerbeshow hatten sich 20 Borsch und 9 Mädels etwas Besonderes einfallen lassen. Im Stil des Eurovision Song Contests traten sie gegeneinander an. Zum Sieger wurde selbstredend Altenhain gekürt.
Neben toller Partystimmung erwartete die Besucher beste Verpflegung. Saftige Steakbrötchen und Bratwürste wurden mit leckerem Grillkäse ergänzt. Der besondere Hochgenuss war allerdings der Apfelwein, den die Kerbeborsch und Wuzzemädels selbst gekeltert hatten. Bei der Rückgabe der leeren Gläser hatte der Gast die Wahl, ob er den Pfand in Münzen oder als Schnaps wiederbekommt.
Zukunft der Kerbeborsch durch Ferkelchen gesichert
Die Alehaaner Kerb bietet grundsätzlich viele Attraktionen für Groß und Klein. So lockte am Samstagvormittag der Frühschoppen die Erwachsenen und das Kinderfest den Nachwuchs auf den Kerbeplatz. Während die Eltern Kaffee, Kuchen und Frisches vom Grill genossen, tobten sich die Jungen und Mädchen beim Staffellauf aus. Am Nachmittag konnte man sich, bereits zum zweiten Mal, beim Altenhainer Bierpongturnier miteinander messen – ein amüsantes Vergnügen. Am Abend spielte die „Kriftler 3stigkeit“ im Kerbezelt auf. Die hessische Partyband ist ein absoluter Garant für gute Stimmung. Keine Pause gönnten sich die Musiker; lediglich die Vereidigung der Ferkelchen unterbrach den Liveauftritt kurz.
Vor dem Einmarsch des Kerbenachwuchses wurden zunächst die Kerbeborsch Simon und Ben geehrt. Für beide war es die zehnte Kerb als Kerbeborsch. Als Insigne erhielten sie eine dritte Bommel auf ihren Kerbemützen, in goldener Farbe. Nun wurde es aber Zeit für den großen Auftritt der neun Ferkelchen. Stolz präsentierten sie ihre selbst gestaltete Flagge, die drei niedliche Ferkel zierte. „Das ist unsere Zukunft, die hier vorne steht“, erklärte der erste Vorsitzende des Kerbevereins, Leon Paul, voller Stolz. Nicht weniger stolz waren die Ferkelchen, die auf Altenhainer Apfelsaft ihren Kerbeeid schworen. Sogar einen eigenen Ruf hat sich der Nachwuchs bereits ausgedacht. „Minis, Minis – wo seid ihr? – Hier! Hier! Hier!“ hallte es durch das Festzelt. In diesem wurde nach der Vereidigung der Ferkelchen munter weitergefeiert.
Auch viele andere Kerbegesellschaften waren zu einem Besuch vorbeigekommen, darunter die Fischbacher, Glashüttener, Mammolshainer und natürlich Neuenhainer Kerbeborsch und -mädels. Immer wieder erklang das Lied „Kerbeborsch sind lustige Brüder“ – dabei überboten sich die unterschiedlichen Kerbegesellschaften nahezu. Bis zum Zapfenstreich um 1.30 Uhr in der Nacht wurde friedlich gefeiert. Nicht zuletzt lag das auch am Securitydienst, der bereits in den Jahren zuvor für die Sicherheit gesorgt hatte.
Nach der Kerb ist vor der Kerb
Wer am Samstag nicht zu tief ins Glas geschaut hatte, schaffte es sicher rechtzeitig, für den populären Wuzzelauf der TSG Altenhain am Sonntagmorgen aufzustehen. Am Nachmittag wurde dann zum Gottesdienst in der Katholischen Kirche Maria Geburt gerufen. Schließlich wird mit der Kerb die Weihung der Kirche gefeiert. Am 8. September wird im römisch-katholischen Kirchenjahr das Marienfest Mariä Geburt begangen. Aufgrund dieses Datums findet die Alehaaner Wuzzekerb immer am zweiten Wochenende im September statt.
Nach dem Gottesdienst traf man sich wieder auf dem Kerbeplatz und konnte bei Kaffee und einem leckeren Stück Käsekuchen den Klängen des Duos „The HanneWalthers“ lauschen.
Nach der traditionellen Tombola am Abend neigte sich die Alehaaner Wuzzekerb langsam dem Ende zu. Unter großer Trauer und lautem Wehklagen wurde der Schlagges, also die Kerbepuppe, zu Grabe getragen. Der Schlagges, stilecht mit Schweinemaske, hatte über die Kerb gewacht und trotz des ein oder anderen Regenschauers wacker im Kerbebaum ausgeharrt, stets beschützt von den Alehaaner Kerbeborsch.
Schließlich durfte er keinesfalls geraubt werden. Nach einer bewegenden Trauerrede von Kerbepfarrer Ole Krause – untermalt von mehrfachen „Prost Gemeinde“-Rufen, wurde der Schlagges dem Feuergrab übergeben. Natürlich war die Beerdigung kein wirklicher Grund zu trauern, denn nach der Kerb ist vor der Kerb. Im kommenden Jahr wird die Alehaaner Wuzzekerb eine besondere sein. Es wird das 10-jährige Jubiläum der Wiederauferstehung der Kerbeborsch gefeiert, denn zuvor hatte es für einige Jahre weder eine Kerb noch Kerbeborsch gegeben. Es war bereits die zweite Auferstehung der Kerb, bereits im Jahr 1976 hatte es eine solche gegeben.
Dieses Jubiläum wird im kommenden Jahr ebenfalls gewürdigt. Anlässlich dieser Feierlichkeiten wird es zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder einen Kerbeumzug geben. Die Vorfreude auf die nächste Alehaaner Wuzzekerb ist also bei allen Beteiligten groß. Doch auch in diesem Jahr gab es keinen Grund zu klagen. „Die Kerb war für uns relativ stressfrei. Es gab keine Konflikte und sowohl die Besucherzahlen als auch die Einnahmen waren ein großer Erfolg“, so Leon Paul.