Fast vierzig Taufen im Alten Kurpark

Bad Soden (es) – Schon von Weitem ertönten am vergangenen Samstag die festlichen Bläserklänge des Posaunenchores Hofheim/Eppstein unter der Leitung von Ulrike Klein aus der Konzertmuschel im Alten Kurpark Bad Sodens den Taufgästen entgegen. Sie nahmen auf den Bänken nach und nach ihren Platz ein. Und schon bald waren alle Plätze besetzt.

Das Evangelische Dekanat Kronberg hatte zu seinem ersten Open-Air-Tauffest in den Alten Kurpark nach Bad Soden eingeladen. Bereits seit dem diesjährigen Johannistag am 24. Juni hat es in diesem Jahr in ganz Deutschland rund tausend Taufen erstmals an öffentlichen Plätzen gegeben, an Bächen, Seen, Schwimmbädern, Parks, wie Dekan Martin Fedler-Raupp in seiner Ansprache berichtete. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat das Jahr 2023 zum Jahr der Taufe ausgerufen. Der Johannistag erinnert dabei an die Geburt von Johannes dem Täufer, der im Christentum als letzter wichtiger Prophet vor Jesus Christus verehrt wird und Jesus am Jordan taufte.

Täuflinge aus fünf Gemeinden

Rund 500 Besucherinnen und Besucher kamen. 39 kleine und große Menschen aus dem Dekanat wurden getauft. Sie und die Familien der Täuflinge waren dem Taufangebot von fünf Gemeinden des Dekanats gefolgt: der Andreasgemeinde Niederhöchstadt, der Evangelischen Gemeinde Eschborn, der Paulusgemeinde Kelkheim, der Talkirchengemeinde Eppstein und der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Soden.

Ein fröhlicher Einstieg in den Gottesdienst erfolgte durch Pfarrerin Christine Lungershausen, Eschborn. Sie ermunterte zu einer kleinen Mitmachaktion beim Erzählen der biblischen Geschichte „Jesus lässt die Kinder zu sich kommen“. Es gab die Gruppe der Jünger, eine Kindergruppe und eine Gruppe Jesus. Wann immer das jeweilige Wort – Jesus, Kinder, Jünger – in ihrer Geschichte vorkam, hatten die Gruppen ihren zugeteilten Satz zu rufen, zum Beispiel die Kinder: „Wir wollen Segen.“ Kurzweilig ging es weiter durch gemeinsames Liedersingen, auch mit darstellenden Bewegungen dazu, was aber vorübergehend auch Akrobatik erforderte, da ein Regenschauer auch noch den Schirm oder schützende Hüllen zum Halten nötigte. Glücklicherweise hörte der Regen schnell wieder auf und Dekan Fedler-Raupp hatte die volle Aufmerksamkeit für seine Kurzpredigt. Er fand erklärende Worte zum Taufverständnis. Wasser als Zeichen des Lebens, ohne das wir nicht existieren können, Tropfen, die sich zum großen Meer verbinden, als Symbol des Einzelnen, der nur in Gemeinschaft seinen Glauben leben kann. So fand sich auf dem Altar vor der Konzertmuschel ein Glas mit 800 blauen Glassteinen, das nach der Predigt durch die Reihen gereicht wurde, sodass alle sich zur Erinnerung an diesen Tag einen Glasstein mitnehmen durften.

Das war auch der Auftakt, dass sich die Täuflinge mit ihren Eltern, Paten und Angehörigen nun zu sieben Stationen verteilt im Kurpark auf den Weg machten. Unter den schützenden Bäumen waren Tische aufgebaut mit den Symbolen, Kreuz, Taufgeschirr, Bibel, Blumen und lila Quietscheentchen. Dort wurden die Gäste von ihren jeweiligen Pfarrerinnen und Pfarrern empfangen, die nach und nach die kleinen und großen Kinder der zugehörigen Gemeinde dort tauften. Liebevolle, kindgerechte Worte, segnende Gesten, gesprochene Gebete, Lachen und Klatschen erfüllten den Kurpark. Es wirkte wie ein großes Freudenfest und wird sicher im Gedächtnis der größeren Kinder und deren Familien als gesegnete Erfahrung haften bleiben. Noch lange wurde im Alten Kurpark an geschmückten Tischen die Taufen der Kinder mit ihren Familien gefeiert.

Lebendige Kirche

Es war ein gelungenes Fest: Lebendige Kirche in Bewegung – dahin, wo die Menschen sind. Nun muss sich zeigen, ob solche Veranstaltungen reinen Eventcharakter haben, oder ob die Neugier und Bereitschaft geweckt wurde, um selbst wie ein Tropfen Wasser die christliche Gemeinschaft vor Ort anzufüllen.



X